Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.Die Erbschleicher. Gerhard. Ich hab' in dreyßig Jahren nicht getanzt. Therese. Durch Uebung kömmt die Lust wie- der. Probieren Sies! Gerhard. Ich bin so zum Schwindel ge- neigt -- Therese. Dickes Blut! Sie müssen tanzen. Gerhard. Ich habe einen Krampf in der rechten Seite -- Therese. Mangel an Bewegung! Sie müs- sen tanzen. Angefaßt, Justinchen! Allons! Justine und Therese (fassen Gerharden an, schwen- ken sich mit ihm im Kreis herum und singen.) Im May! Im May! Da ist die schönste Zeit! Drum laßt uns alle fröhlich seyn, Ihr lieben jungen Leut! Gerhard (ruft dazwischen.) Gnade! -- Gna- de! -- Ich kann nicht mehr -- (Verliert im Schwenken die Perücke.) Vierzehnter Auftritt. Sternberg. Vorige. Sternberg (der gelauscht hat, läuft dazwischen.) Ihr losen Frauenzimmer, was macht ihr mit Die Erbſchleicher. Gerhard. Ich hab’ in dreyßig Jahren nicht getanzt. Thereſe. Durch Uebung koͤmmt die Luſt wie- der. Probieren Sies! Gerhard. Ich bin ſo zum Schwindel ge- neigt — Thereſe. Dickes Blut! Sie muͤſſen tanzen. Gerhard. Ich habe einen Krampf in der rechten Seite — Thereſe. Mangel an Bewegung! Sie muͤſ- ſen tanzen. Angefaßt, Juſtinchen! Allons! Juſtine und Thereſe (faſſen Gerharden an, ſchwen- ken ſich mit ihm im Kreis herum und ſingen.) Im May! Im May! Da iſt die ſchoͤnſte Zeit! Drum laßt uns alle froͤhlich ſeyn, Ihr lieben jungen Leut! Gerhard (ruft dazwiſchen.) Gnade! — Gna- de! — Ich kann nicht mehr — (Verliert im Schwenken die Perücke.) Vierzehnter Auftritt. Sternberg. Vorige. Sternberg (der gelauſcht hat, läuft dazwiſchen.) Ihr loſen Frauenzimmer, was macht ihr mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0069" n="63"/> <fw place="top" type="header">Die Erbſchleicher.</fw><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Ich hab’ in dreyßig Jahren nicht<lb/> getanzt.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Thereſe.</hi> </speaker> <p>Durch Uebung koͤmmt die Luſt wie-<lb/> der. Probieren Sies!</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Ich bin ſo zum Schwindel ge-<lb/> neigt —</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Thereſe.</hi> </speaker> <p>Dickes Blut! Sie muͤſſen tanzen.</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker> <p>Ich habe einen Krampf in der<lb/> rechten Seite —</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Thereſe.</hi> </speaker> <p>Mangel an Bewegung! Sie muͤſ-<lb/> ſen tanzen. Angefaßt, Juſtinchen! Allons!</p> </sp><lb/> <sp who="#JUSTHE"> <speaker><hi rendition="#fr">Juſtine</hi> und <hi rendition="#fr">Thereſe</hi></speaker> <stage>(faſſen Gerharden an, ſchwen-<lb/> ken ſich mit ihm im Kreis herum und ſingen.)</stage> <p>Im<lb/> May! Im May! Da iſt die ſchoͤnſte Zeit! Drum<lb/> laßt uns alle froͤhlich ſeyn, Ihr lieben jungen<lb/> Leut!</p> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard</hi> </speaker> <stage>(ruft dazwiſchen.)</stage> <p>Gnade! — Gna-<lb/> de! — Ich kann nicht mehr —</p> <stage>(Verliert im<lb/> Schwenken die Perücke.)</stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vierzehnter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sternberg</hi>. <hi rendition="#g">Vorige</hi>.</hi> </stage><lb/> <sp who="#STE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Sternberg</hi> </speaker> <stage>(der gelauſcht hat, läuft dazwiſchen.)</stage><lb/> <p>Ihr loſen Frauenzimmer, was macht ihr mit<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0069]
Die Erbſchleicher.
Gerhard. Ich hab’ in dreyßig Jahren nicht
getanzt.
Thereſe. Durch Uebung koͤmmt die Luſt wie-
der. Probieren Sies!
Gerhard. Ich bin ſo zum Schwindel ge-
neigt —
Thereſe. Dickes Blut! Sie muͤſſen tanzen.
Gerhard. Ich habe einen Krampf in der
rechten Seite —
Thereſe. Mangel an Bewegung! Sie muͤſ-
ſen tanzen. Angefaßt, Juſtinchen! Allons!
Juſtine und Thereſe (faſſen Gerharden an, ſchwen-
ken ſich mit ihm im Kreis herum und ſingen.) Im
May! Im May! Da iſt die ſchoͤnſte Zeit! Drum
laßt uns alle froͤhlich ſeyn, Ihr lieben jungen
Leut!
Gerhard (ruft dazwiſchen.) Gnade! — Gna-
de! — Ich kann nicht mehr — (Verliert im
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