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Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

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Die Erbschleicher.
Weinhold. Ein Neuling eben nicht.
Tolle Streiche hab' ich genug gemacht; aber hole
mich Dieser und Jener! Keinen schlechten.
Liefen alle Betrüger bey dem Probestückchen an,
wie ich; ihre Künste würden bald unter die Ver-
lorenen gehören.
(Ab.)
Vierzehnter Auftritt.
Gerhard. Wittwe Ungewitter. Justine.
Benedikt.
Justine (geht zu Wittwe Ungewitter und faßt sie
an.)
Nun, Madam Ungewitter? Ist der Schreck
vorüber? wollen Sie zur Ader lassen?
W. Ungew. (die indessen, wie in einer Ohnmacht
gelegen, aber durch Blicke und Mienen von Zeit zu Zeit
den folgenden Ausbruch von Leidenschaft vorbereitet hat,
stößt sie zurück und springt auf.)
Elender Spott! --
Sie hat uns überlistet. Aber die Strafe wird
nicht ausbleiben. Erleben will ichs, daß auch
Ihre Schliche an den Tag kommen, daß die nie-
derträchtigen Gefälligkeiten, zu denen Sie sich
jetzt herabläßt - - -
Gerhard (geht wütend auf sie los.) Sie unter-
steht sich noch zu drohen?
Die Erbſchleicher.
Weinhold. Ein Neuling eben nicht.
Tolle Streiche hab’ ich genug gemacht; aber hole
mich Dieſer und Jener! Keinen ſchlechten.
Liefen alle Betruͤger bey dem Probeſtuͤckchen an,
wie ich; ihre Kuͤnſte wuͤrden bald unter die Ver-
lorenen gehoͤren.
(Ab.)
Vierzehnter Auftritt.
Gerhard. Wittwe Ungewitter. Juſtine.
Benedikt.
Juſtine (geht zu Wittwe Ungewitter und faßt ſie
an.)
Nun, Madam Ungewitter? Iſt der Schreck
voruͤber? wollen Sie zur Ader laſſen?
W. Ungew. (die indeſſen, wie in einer Ohnmacht
gelegen, aber durch Blicke und Mienen von Zeit zu Zeit
den folgenden Ausbruch von Leidenſchaft vorbereitet hat,
ſtößt ſie zurück und ſpringt auf.)
Elender Spott! —
Sie hat uns uͤberliſtet. Aber die Strafe wird
nicht ausbleiben. Erleben will ichs, daß auch
Ihre Schliche an den Tag kommen, daß die nie-
dertraͤchtigen Gefaͤlligkeiten, zu denen Sie ſich
jetzt herablaͤßt - - -
Gerhard (geht wütend auf ſie los.) Sie unter-
ſteht ſich noch zu drohen?
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[203/0209] Die Erbſchleicher. Weinhold. Ein Neuling eben nicht. Tolle Streiche hab’ ich genug gemacht; aber hole mich Dieſer und Jener! Keinen ſchlechten. Liefen alle Betruͤger bey dem Probeſtuͤckchen an, wie ich; ihre Kuͤnſte wuͤrden bald unter die Ver- lorenen gehoͤren. (Ab.) Vierzehnter Auftritt. Gerhard. Wittwe Ungewitter. Juſtine. Benedikt. Juſtine (geht zu Wittwe Ungewitter und faßt ſie an.) Nun, Madam Ungewitter? Iſt der Schreck voruͤber? wollen Sie zur Ader laſſen? W. Ungew. (die indeſſen, wie in einer Ohnmacht gelegen, aber durch Blicke und Mienen von Zeit zu Zeit den folgenden Ausbruch von Leidenſchaft vorbereitet hat, ſtößt ſie zurück und ſpringt auf.) Elender Spott! — Sie hat uns uͤberliſtet. Aber die Strafe wird nicht ausbleiben. Erleben will ichs, daß auch Ihre Schliche an den Tag kommen, daß die nie- dertraͤchtigen Gefaͤlligkeiten, zu denen Sie ſich jetzt herablaͤßt - - - Gerhard (geht wütend auf ſie los.) Sie unter- ſteht ſich noch zu drohen?

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Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/209>, abgerufen am 21.11.2024.