Der Markese vermied von der Sache zu reden, hatte aber heimliche und lange Ge¬ spräche mit dem Abbe. Er erbat sich, wenn die Gesellschaft beysammen war, öfters Mu¬ sik, man sorgte gern dafür, weil jedermann zufrieden war des Gesprächs überhoben zu seyn. So lebte man einige Zeit fort, als man bemerkte, daß er Anstalt zur Abreise mache. Eines Tages sagte er zu Wilhelmen: ich verlange nicht die Reste des guten Kin¬ des zu beunruhigen, es bleibe an dem Orte zurück, wo es geliebt und gelitten hat, aber seine Freunde müssen mir versprechen, mich in seinem Vaterlande, an dem Platze zu be¬ suchen, wo das arme Geschöpf gebohren und erzogen wurde, sie müssen die Säulen und
Neuntes Capitel.
Der Markeſe vermied von der Sache zu reden, hatte aber heimliche und lange Ge¬ ſpräche mit dem Abbé. Er erbat ſich, wenn die Geſellſchaft beyſammen war, öfters Mu¬ ſik, man ſorgte gern dafür, weil jedermann zufrieden war des Geſprächs überhoben zu ſeyn. So lebte man einige Zeit fort, als man bemerkte, daß er Anſtalt zur Abreiſe mache. Eines Tages ſagte er zu Wilhelmen: ich verlange nicht die Reſte des guten Kin¬ des zu beunruhigen, es bleibe an dem Orte zurück, wo es geliebt und gelitten hat, aber ſeine Freunde müſſen mir verſprechen, mich in ſeinem Vaterlande, an dem Platze zu be¬ ſuchen, wo das arme Geſchöpf gebohren und erzogen wurde, ſie müſſen die Säulen und
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Neuntes Capitel.
Der Markeſe vermied von der Sache zu
reden, hatte aber heimliche und lange Ge¬
ſpräche mit dem Abbé. Er erbat ſich, wenn
die Geſellſchaft beyſammen war, öfters Mu¬
ſik, man ſorgte gern dafür, weil jedermann
zufrieden war des Geſprächs überhoben zu
ſeyn. So lebte man einige Zeit fort, als
man bemerkte, daß er Anſtalt zur Abreiſe
mache. Eines Tages ſagte er zu Wilhelmen:
ich verlange nicht die Reſte des guten Kin¬
des zu beunruhigen, es bleibe an dem Orte
zurück, wo es geliebt und gelitten hat, aber
ſeine Freunde müſſen mir verſprechen, mich
in ſeinem Vaterlande, an dem Platze zu be¬
ſuchen, wo das arme Geſchöpf gebohren und
erzogen wurde, ſie müſſen die Säulen und
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/428>, abgerufen am 30.12.2024.
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