Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787.Ein Schauspiel. Weh mir! es haben die Übermächt'genDer Heldenbrust grausame Qualen Mit ehrnen Ketten fest aufgeschmiedet. Dritter Auftritt. Orest. Iphigenie. Pylades. Orest. Seyd ihr auch schon herabgekommen? Wohl Schwester dir! Noch fehlt Elektra: Ein güt'ger Gott send' uns die Eine Mit sanften Pfeilen auch schnell herab. Dich, armer Freund, muß ich bedauern! Komm mit! Komm mit! zu Pluto's Thron. Als neue Gäste den Wirth zu grüßen. Iphigenie. Geschwister, die ihr an dem weiten Himmel Das schöne Licht bey Tag und Nacht herauf Den Menschen bringet, und den Abgeschiednen Nicht leuchten dürfet, rettet uns Geschwister! Ein Schauſpiel. Weh mir! es haben die Übermächt’genDer Heldenbruſt grauſame Qualen Mit ehrnen Ketten feſt aufgeſchmiedet. Dritter Auftritt. Oreſt. Iphigenie. Pylades. Oreſt. Seyd ihr auch ſchon herabgekommen? Wohl Schweſter dir! Noch fehlt Elektra: Ein güt’ger Gott ſend’ uns die Eine Mit ſanften Pfeilen auch ſchnell herab. Dich, armer Freund, muß ich bedauern! Komm mit! Komm mit! zu Pluto’s Thron. Als neue Gäſte den Wirth zu grüßen. Iphigenie. Geſchwiſter, die ihr an dem weiten Himmel Das ſchöne Licht bey Tag und Nacht herauf Den Menſchen bringet, und den Abgeſchiednen Nicht leuchten dürfet, rettet uns Geſchwiſter! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#ORE"> <p><pb facs="#f0088" n="79"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel.</hi></fw><lb/> Weh mir! es haben die Übermächt’gen<lb/> Der Heldenbruſt grauſame Qualen<lb/> Mit ehrnen Ketten feſt aufgeſchmiedet.</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Dritter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#g">Oreſt. Iphigenie. Pylades.</hi> </stage><lb/> <sp who="#ORE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Oreſt.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Seyd ihr auch ſchon herabgekommen?<lb/> Wohl Schweſter dir! Noch fehlt Elektra:<lb/> Ein güt’ger Gott ſend’ uns die Eine<lb/> Mit ſanften Pfeilen auch ſchnell herab.<lb/> Dich, armer Freund, muß ich bedauern!<lb/> Komm mit! Komm mit! zu Pluto’s Thron.<lb/> Als neue Gäſte den Wirth zu grüßen.</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Iphigenie.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Geſchwiſter, die ihr an dem weiten Himmel<lb/> Das ſchöne Licht bey Tag und Nacht herauf<lb/> Den Menſchen bringet, und den Abgeſchiednen<lb/> Nicht leuchten dürfet, rettet uns Geſchwiſter!<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0088]
Ein Schauſpiel.
Weh mir! es haben die Übermächt’gen
Der Heldenbruſt grauſame Qualen
Mit ehrnen Ketten feſt aufgeſchmiedet.
Dritter Auftritt.
Oreſt. Iphigenie. Pylades.
Oreſt.
Seyd ihr auch ſchon herabgekommen?
Wohl Schweſter dir! Noch fehlt Elektra:
Ein güt’ger Gott ſend’ uns die Eine
Mit ſanften Pfeilen auch ſchnell herab.
Dich, armer Freund, muß ich bedauern!
Komm mit! Komm mit! zu Pluto’s Thron.
Als neue Gäſte den Wirth zu grüßen.
Iphigenie.
Geſchwiſter, die ihr an dem weiten Himmel
Das ſchöne Licht bey Tag und Nacht herauf
Den Menſchen bringet, und den Abgeſchiednen
Nicht leuchten dürfet, rettet uns Geſchwiſter!
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787/88>, abgerufen am 07.07.2024. |