bedient sich dabey eines sehr artigen und unübersetz- lichen Ausdrucks: penduli in medio diaphano ober- rant, ceu extemporaneae quaedam Lucis affectiones.
Die Hauptfragen, wie sie Aristoteles schon berührt, kommen zur Sprache, und gegen Plato wird polemi- sirt. Was überhaupt hievon und sonst noch brauchbar ist, haben wir am gehörigen Orte eingeschaltet. Daß jede Farbe ihre eigene Wirkung aufs Gesicht habe, wird behauptet und ausgeführt; doch gleichfalls mehr patho- logisch als physiologisch.
Intentionelle Farben.
Da wir der intentionellen Farben in unserm Entwurf nicht besonders gedacht haben, und dieser Ausdruck in den Schriftstellern, vorzüglich auch in dem gegenwärtigen, vorkommt; so ist unsre Pflicht, wenigstens historisch, dieser Terminologie zu gedenken, und anzuzeigen, wie sie mit den übrigen Lehren und Gesinnungen jener Zeit zusammenhängt. Man ver- zeihe uns, wenn wir, der Deutlichkeit wegen, etwas weit auszuhohlen scheinen.
Die Poesie hat in Absicht auf Gleichnißreden und uneigentlichen Ausdruck sehr große Vortheile vor allen übrigen Sprachweisen, denn sie kann sich eines jeden Bildes, eines jeden Verhältnisses nach ihrer Art und Bequemlichkeit bedienen. Sie vergleicht Geistiges mit
bedient ſich dabey eines ſehr artigen und unuͤberſetz- lichen Ausdrucks: penduli in medio diaphano ober- rant, ceu extemporaneae quaedam Lucis affectiones.
Die Hauptfragen, wie ſie Ariſtoteles ſchon beruͤhrt, kommen zur Sprache, und gegen Plato wird polemi- ſirt. Was uͤberhaupt hievon und ſonſt noch brauchbar iſt, haben wir am gehoͤrigen Orte eingeſchaltet. Daß jede Farbe ihre eigene Wirkung aufs Geſicht habe, wird behauptet und ausgefuͤhrt; doch gleichfalls mehr patho- logiſch als phyſiologiſch.
Intentionelle Farben.
Da wir der intentionellen Farben in unſerm Entwurf nicht beſonders gedacht haben, und dieſer Ausdruck in den Schriftſtellern, vorzuͤglich auch in dem gegenwaͤrtigen, vorkommt; ſo iſt unſre Pflicht, wenigſtens hiſtoriſch, dieſer Terminologie zu gedenken, und anzuzeigen, wie ſie mit den uͤbrigen Lehren und Geſinnungen jener Zeit zuſammenhaͤngt. Man ver- zeihe uns, wenn wir, der Deutlichkeit wegen, etwas weit auszuhohlen ſcheinen.
Die Poeſie hat in Abſicht auf Gleichnißreden und uneigentlichen Ausdruck ſehr große Vortheile vor allen uͤbrigen Sprachweiſen, denn ſie kann ſich eines jeden Bildes, eines jeden Verhaͤltniſſes nach ihrer Art und Bequemlichkeit bedienen. Sie vergleicht Geiſtiges mit
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bedient ſich dabey eines ſehr artigen und unuͤberſetz-
lichen Ausdrucks: penduli in medio diaphano ober-
rant, ceu extemporaneae quaedam Lucis affectiones.
Die Hauptfragen, wie ſie Ariſtoteles ſchon beruͤhrt,
kommen zur Sprache, und gegen Plato wird polemi-
ſirt. Was uͤberhaupt hievon und ſonſt noch brauchbar
iſt, haben wir am gehoͤrigen Orte eingeſchaltet. Daß
jede Farbe ihre eigene Wirkung aufs Geſicht habe, wird
behauptet und ausgefuͤhrt; doch gleichfalls mehr patho-
logiſch als phyſiologiſch.
Intentionelle Farben.
Da wir der intentionellen Farben in unſerm
Entwurf nicht beſonders gedacht haben, und dieſer
Ausdruck in den Schriftſtellern, vorzuͤglich auch in
dem gegenwaͤrtigen, vorkommt; ſo iſt unſre Pflicht,
wenigſtens hiſtoriſch, dieſer Terminologie zu gedenken,
und anzuzeigen, wie ſie mit den uͤbrigen Lehren und
Geſinnungen jener Zeit zuſammenhaͤngt. Man ver-
zeihe uns, wenn wir, der Deutlichkeit wegen, etwas
weit auszuhohlen ſcheinen.
Die Poeſie hat in Abſicht auf Gleichnißreden und
uneigentlichen Ausdruck ſehr große Vortheile vor allen
uͤbrigen Sprachweiſen, denn ſie kann ſich eines jeden
Bildes, eines jeden Verhaͤltniſſes nach ihrer Art und
Bequemlichkeit bedienen. Sie vergleicht Geiſtiges mit
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/301>, abgerufen am 21.11.2024.
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