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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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Dritte Abtheilung.
Zwischenzeit.

Lükke.

Jene früheren Geographen, welche die Charte von
Africa verfertigten, waren gewohnt, dahin, wo Berge,
Flüsse, Städte fehlten, allenfalls einen Elefanten, Lö-
wen oder sonst ein Ungeheuer der Wüste zu zeichnen,
ohne daß sie deshalb wären getadelt worden. Man
wird uns daher wohl auch nicht verargen, wenn wir
in die große Lücke, wo uns die erfreuliche, lebendige,
fortschreitende Wissenschaft verläßt, einige Betrachtun-
gen einschieben, auf die wir uns künftig wieder bezie-
hen können.


Die Cultur des Wissens durch inneren Trieb um
der Sache selbst willen, das reine Interesse am Gegen-
stand, sind freylich immer das vorzüglichste und nutz-
barste; und doch sind von den frühsten Zeiten an die
Einsichten der Menschen in natürliche Dinge durch je-

II. 9
Dritte Abtheilung.
Zwiſchenzeit.

Luͤkke.

Jene fruͤheren Geographen, welche die Charte von
Africa verfertigten, waren gewohnt, dahin, wo Berge,
Fluͤſſe, Staͤdte fehlten, allenfalls einen Elefanten, Loͤ-
wen oder ſonſt ein Ungeheuer der Wuͤſte zu zeichnen,
ohne daß ſie deshalb waͤren getadelt worden. Man
wird uns daher wohl auch nicht verargen, wenn wir
in die große Luͤcke, wo uns die erfreuliche, lebendige,
fortſchreitende Wiſſenſchaft verlaͤßt, einige Betrachtun-
gen einſchieben, auf die wir uns kuͤnftig wieder bezie-
hen koͤnnen.


Die Cultur des Wiſſens durch inneren Trieb um
der Sache ſelbſt willen, das reine Intereſſe am Gegen-
ſtand, ſind freylich immer das vorzuͤglichſte und nutz-
barſte; und doch ſind von den fruͤhſten Zeiten an die
Einſichten der Menſchen in natuͤrliche Dinge durch je-

II. 9
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[[129]/0163] Dritte Abtheilung. Zwiſchenzeit. Luͤkke. Jene fruͤheren Geographen, welche die Charte von Africa verfertigten, waren gewohnt, dahin, wo Berge, Fluͤſſe, Staͤdte fehlten, allenfalls einen Elefanten, Loͤ- wen oder ſonſt ein Ungeheuer der Wuͤſte zu zeichnen, ohne daß ſie deshalb waͤren getadelt worden. Man wird uns daher wohl auch nicht verargen, wenn wir in die große Luͤcke, wo uns die erfreuliche, lebendige, fortſchreitende Wiſſenſchaft verlaͤßt, einige Betrachtun- gen einſchieben, auf die wir uns kuͤnftig wieder bezie- hen koͤnnen. Die Cultur des Wiſſens durch inneren Trieb um der Sache ſelbſt willen, das reine Intereſſe am Gegen- ſtand, ſind freylich immer das vorzuͤglichſte und nutz- barſte; und doch ſind von den fruͤhſten Zeiten an die Einſichten der Menſchen in natuͤrliche Dinge durch je- II. 9

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. [129]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/163>, abgerufen am 21.11.2024.