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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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und kann so, wenn man mehrere Scheiben zuberei-
tet, alle möglichen Mischungen vor Augen stellen, so
wie zuletzt auch die Mischung aller Farben zum Grau
naturgemäß auf oben angezeigte Weise.

562.

Physiologische Farben nehmen gleichfalls Mischung
an. Wenn man z. B. den blauen Schatten (65) auf
einem leicht gelben Papiere hervorbringt, so erscheint
derselbe grün. Ein gleiches gilt von den übrigen Far-
ben, wenn man die Vorrichtung darnach zu machen
weiß.

563.

Wenn man die im Auge verweilenden farbigen
Scheinbilder (39 ff.) auf farbige Flächen führt, so
entsteht auch eine Mischung und Determination des
Bildes zu einer andern Farbe, die sich aus beyden
herschreibt.

564.

Physische Farben stellen gleichfalls eine Mischung
dar. Hieher gehören die Versuche, wenn man bunte
Bilder durchs Prisma sieht, wie wir solches oben
(258--284.) umständlich angegeben haben.

565.

Am meisten aber machten sich die Physiker mit
jenen Erscheinungen zu thun, welche entstehen, wenn
man die prismatischen Farben auf gefärbte Flächen
wirft.

14 *

und kann ſo, wenn man mehrere Scheiben zuberei-
tet, alle moͤglichen Miſchungen vor Augen ſtellen, ſo
wie zuletzt auch die Miſchung aller Farben zum Grau
naturgemaͤß auf oben angezeigte Weiſe.

562.

Phyſiologiſche Farben nehmen gleichfalls Miſchung
an. Wenn man z. B. den blauen Schatten (65) auf
einem leicht gelben Papiere hervorbringt, ſo erſcheint
derſelbe gruͤn. Ein gleiches gilt von den uͤbrigen Far-
ben, wenn man die Vorrichtung darnach zu machen
weiß.

563.

Wenn man die im Auge verweilenden farbigen
Scheinbilder (39 ff.) auf farbige Flaͤchen fuͤhrt, ſo
entſteht auch eine Miſchung und Determination des
Bildes zu einer andern Farbe, die ſich aus beyden
herſchreibt.

564.

Phyſiſche Farben ſtellen gleichfalls eine Miſchung
dar. Hieher gehoͤren die Verſuche, wenn man bunte
Bilder durchs Prisma ſieht, wie wir ſolches oben
(258—284.) umſtaͤndlich angegeben haben.

565.

Am meiſten aber machten ſich die Phyſiker mit
jenen Erſcheinungen zu thun, welche entſtehen, wenn
man die prismatiſchen Farben auf gefaͤrbte Flaͤchen
wirft.

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[211/0265] und kann ſo, wenn man mehrere Scheiben zuberei- tet, alle moͤglichen Miſchungen vor Augen ſtellen, ſo wie zuletzt auch die Miſchung aller Farben zum Grau naturgemaͤß auf oben angezeigte Weiſe. 562. Phyſiologiſche Farben nehmen gleichfalls Miſchung an. Wenn man z. B. den blauen Schatten (65) auf einem leicht gelben Papiere hervorbringt, ſo erſcheint derſelbe gruͤn. Ein gleiches gilt von den uͤbrigen Far- ben, wenn man die Vorrichtung darnach zu machen weiß. 563. Wenn man die im Auge verweilenden farbigen Scheinbilder (39 ff.) auf farbige Flaͤchen fuͤhrt, ſo entſteht auch eine Miſchung und Determination des Bildes zu einer andern Farbe, die ſich aus beyden herſchreibt. 564. Phyſiſche Farben ſtellen gleichfalls eine Miſchung dar. Hieher gehoͤren die Verſuche, wenn man bunte Bilder durchs Prisma ſieht, wie wir ſolches oben (258—284.) umſtaͤndlich angegeben haben. 565. Am meiſten aber machten ſich die Phyſiker mit jenen Erſcheinungen zu thun, welche entſtehen, wenn man die prismatiſchen Farben auf gefaͤrbte Flaͤchen wirft. 14 *

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/265>, abgerufen am 21.11.2024.