possunt desinere filii filiaeve, aut nepotes neptesve esse, Adoptivi vero emancipati extraneorum loco incipiunt esse: quia ius nomenque filii filiaeve, quod per adoptionem conse- cuti sunt, alia civili ratione, id est, emancipatione perdunt.
Ein anderer wichtiger Unterschied zwischen leiblichen und adoptirten Kindern äussert sich noch besonders bey Fideicommissen und Vermächtnissen, die auf dem Fall, wenn der Erbe ohne Kinder sterben sollte, hinterlassen worden sind. Eine solche Bedingung ist nur von leiblichen Kindern zu verstehen 17), und kann daher, wie Papinian im 6. Buch seiner Gutachten sagt 18), von dem Erben durch Aufnehmung eines frem- den Kindes nicht vereitelt werden. Mehrere Differenzen zwischen leiblichen und adoptirten Kindern hat Janus Brants19) in der unten angezeigten Schrift angeführt.
§. 153. Form der bürgerlichen Annehmung an Kindesstatt.
So viel nun hiernächst die Form und Erforder- nisse einer gültigen Adoption anbetrift, so ist zwischen der eigentlich so genannten Adoption und der Arrogation ein Unterschied zu machen. Die erstere erfordert
1) die Einwilligung des Adoptirenden, weil diesem kein Erben aufgedrungen werden kann.
2) Den
17)L. 17. §. 4. D. ad SCtum Trebell.averanius Interpretat, iur. lib. IV. c. 1. n. 11.
18)L. 76. D. de condit. et demonstr.
19)in Diss. de convenientia et differentia liberorum naturalium et adoptivorum. Lugduni Batavor. 1785. 4.
1. Buch. 7. Tit. §. 132. u. 153.
poſſunt deſinere filii filiaeve, aut nepotes neptesve eſſe, Adoptivi vero emancipati extraneorum loco incipiunt eſſe: quia ius nomenque filii filiaeve, quod per adoptionem conſe- cuti ſunt, alia civili ratione, id eſt, emancipatione perdunt.
Ein anderer wichtiger Unterſchied zwiſchen leiblichen und adoptirten Kindern aͤuſſert ſich noch beſonders bey Fideicommiſſen und Vermaͤchtniſſen, die auf dem Fall, wenn der Erbe ohne Kinder ſterben ſollte, hinterlaſſen worden ſind. Eine ſolche Bedingung iſt nur von leiblichen Kindern zu verſtehen 17), und kann daher, wie Papinian im 6. Buch ſeiner Gutachten ſagt 18), von dem Erben durch Aufnehmung eines frem- den Kindes nicht vereitelt werden. Mehrere Differenzen zwiſchen leiblichen und adoptirten Kindern hat Janus Brants19) in der unten angezeigten Schrift angefuͤhrt.
§. 153. Form der buͤrgerlichen Annehmung an Kindesſtatt.
So viel nun hiernaͤchſt die Form und Erforder- niſſe einer guͤltigen Adoption anbetrift, ſo iſt zwiſchen der eigentlich ſo genannten Adoption und der Arrogation ein Unterſchied zu machen. Die erſtere erfordert
1) die Einwilligung des Adoptirenden, weil dieſem kein Erben aufgedrungen werden kann.
2) Den
17)L. 17. §. 4. D. ad SCtum Trebell.averanius Interpretat, iur. lib. IV. c. 1. n. 11.
18)L. 76. D. de condit. et demonſtr.
19)in Diſſ. de convenientia et differentia liberorum naturalium et adoptivorum. Lugduni Batavor. 1785. 4.
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1. Buch. 7. Tit. §. 132. u. 153.
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Ein anderer wichtiger Unterſchied zwiſchen leiblichen
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Fideicommiſſen und Vermaͤchtniſſen, die auf dem Fall,
wenn der Erbe ohne Kinder ſterben ſollte,
hinterlaſſen worden ſind. Eine ſolche Bedingung iſt
nur von leiblichen Kindern zu verſtehen 17), und kann
daher, wie Papinian im 6. Buch ſeiner Gutachten
ſagt 18), von dem Erben durch Aufnehmung eines frem-
den Kindes nicht vereitelt werden. Mehrere Differenzen
zwiſchen leiblichen und adoptirten Kindern hat Janus
Brants 19) in der unten angezeigten Schrift angefuͤhrt.
§. 153.
Form der buͤrgerlichen Annehmung an Kindesſtatt.
So viel nun hiernaͤchſt die Form und Erforder-
niſſe einer guͤltigen Adoption anbetrift, ſo iſt
zwiſchen der eigentlich ſo genannten Adoption und der
Arrogation ein Unterſchied zu machen. Die erſtere
erfordert
1) die Einwilligung des Adoptirenden, weil dieſem
kein Erben aufgedrungen werden kann.
2) Den
17) L. 17. §. 4. D. ad SCtum Trebell. averanius Interpretat,
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18) L. 76. D. de condit. et demonſtr.
19) in Diſſ. de convenientia et differentia liberorum naturalium
et adoptivorum. Lugduni Batavor. 1785. 4.
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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/336>, abgerufen am 01.03.2025.
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