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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Ungarisch.
Das Ungarische Alphabet.

Obwohl die Ungarn sich der Lateinischen Buchsta-
ben im Schreiben bedienen; so haben sie doch
eine gantz andere Aussprache, und werden die Worte
gantz anders gelesen: insonderheit aber die nachfol-
genden Buchstaben. Also:

a mit einem Acut, machet eine lange Sylben,
z. B. acs, ein Zimmermann; alok, ich stehe.
cs wird hart ausgesprochen, wie csch, z. B. chanaly,
eine Brennestel, wird ausgesprochen cschanaal.
csudalatos, wunderbar, cschudaalatosch.
cz ist ein lateinisches c oder z, z. E. czerna ein Fa-
den, zierna; czekla, Kohlkraut, zeikla;
czomb, die Hüffte, zomb.
e hat fast den Laut wie ei, z. E. en, ich; eger, die
Maus; edesseg, die Süßigkeit.
gy. Die Ungarn sprechen zwar sonst das g aus, wie
die Lateiner und Teutschen; wenn es aber vor
dem y stehet, so wird es gelesen wie dje, z. E.
z. E. György, Georg. djördj; gyöngy, ein
Edelstein, djöndj; megyek. ich gehe, medjek.
ly kommt in der Aussprach der Sylben ille bey, in
in den Frantzösischen Worten oreille, eveille,
feuille,
als lyuk. das Loch; goliobis, die Ku-
gel; golyvas, der Kröpffe hat; sarmaly, ein
Emmerling oder Widewol.
ny. Die eigentliche Aussprach dieser sowohl als etli-
cher vorhergehender Sylben kan man mit Wor-
ten nicht allzuwohl beschreiben: überhaupt kan
so viel gesaget werden, daß der Buchstabe y,
wenn er bey dem I oder n stehet, gar wenig in
der Aussprach gehöret wird, als nyar, der
Som-
Ungariſch.
Das Ungariſche Alphabet.

Obwohl die Ungarn ſich der Lateiniſchen Buchſta-
ben im Schreiben bedienen; ſo haben ſie doch
eine gantz andere Ausſprache, und werden die Worte
gantz anders geleſen: inſonderheit aber die nachfol-
genden Buchſtaben. Alſo:

á mit einem Acut, machet eine lange Sylben,
z. B. ács, ein Zimmermann; álok, ich ſtehe.
cs wird hart ausgeſprochen, wie cſch, z. B. chanály,
eine Brenneſtel, wird ausgeſprochen cſchanaal.
csudálatos, wunderbar, cſchudaalatoſch.
cz iſt ein lateiniſches c oder z, z. E. czérna ein Fa-
den, zierna; czékla, Kohlkraut, zeikla;
czomb, die Huͤffte, zomb.
é hat faſt den Laut wie ei, z. E. én, ich; egér, die
Maus; édeſſég, die Suͤßigkeit.
gy. Die Ungarn ſprechen zwar ſonſt das g aus, wie
die Lateiner und Teutſchen; wenn es aber vor
dem y ſtehet, ſo wird es geleſen wie dje, z. E.
z. E. György, Georg. djoͤrdj; gyöngy, ein
Edelſtein, djoͤndj; megyek. ich gehe, medjek.
ly kommt in der Ausſprach der Sylben illé bey, in
in den Frantzoͤſiſchen Worten oreille, eveille,
feuille,
als lyuk. das Loch; golióbis, die Ku-
gel; golyvás, der Kroͤpffe hat; ſármály, ein
Emmerling oder Widewol.
ny. Die eigentliche Ausſprach dieſer ſowohl als etli-
cher vorhergehender Sylben kan man mit Wor-
ten nicht allzuwohl beſchreiben: uͤberhaupt kan
ſo viel geſaget werden, daß der Buchſtabe y,
wenn er bey dem I oder n ſtehet, gar wenig in
der Ausſprach gehoͤret wird, als nyár, der
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[63/0292] Ungariſch. Das Ungariſche Alphabet. Obwohl die Ungarn ſich der Lateiniſchen Buchſta- ben im Schreiben bedienen; ſo haben ſie doch eine gantz andere Ausſprache, und werden die Worte gantz anders geleſen: inſonderheit aber die nachfol- genden Buchſtaben. Alſo: á mit einem Acut, machet eine lange Sylben, z. B. ács, ein Zimmermann; álok, ich ſtehe. cs wird hart ausgeſprochen, wie cſch, z. B. chanály, eine Brenneſtel, wird ausgeſprochen cſchanaal. csudálatos, wunderbar, cſchudaalatoſch. cz iſt ein lateiniſches c oder z, z. E. czérna ein Fa- den, zierna; czékla, Kohlkraut, zeikla; czomb, die Huͤffte, zomb. é hat faſt den Laut wie ei, z. E. én, ich; egér, die Maus; édeſſég, die Suͤßigkeit. gy. Die Ungarn ſprechen zwar ſonſt das g aus, wie die Lateiner und Teutſchen; wenn es aber vor dem y ſtehet, ſo wird es geleſen wie dje, z. E. z. E. György, Georg. djoͤrdj; gyöngy, ein Edelſtein, djoͤndj; megyek. ich gehe, medjek. ly kommt in der Ausſprach der Sylben illé bey, in in den Frantzoͤſiſchen Worten oreille, eveille, feuille, als lyuk. das Loch; golióbis, die Ku- gel; golyvás, der Kroͤpffe hat; ſármály, ein Emmerling oder Widewol. ny. Die eigentliche Ausſprach dieſer ſowohl als etli- cher vorhergehender Sylben kan man mit Wor- ten nicht allzuwohl beſchreiben: uͤberhaupt kan ſo viel geſaget werden, daß der Buchſtabe y, wenn er bey dem I oder n ſtehet, gar wenig in der Ausſprach gehoͤret wird, als nyár, der Som-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/292>, abgerufen am 21.11.2024.