Es kommt nun wieder darauf an, den Koeffizienten m durch Versuche zu bestim- men. Wir werden zu diesem Behufe die Resultate der von du Buat hierüber angestell- ten Versuche benützen, welche im 3ten Kapitel seiner "Principes d'Hydraulique" ent- halten sind. Du Buat bediente sich eines Behälters, an welchem immer 2 Röhren von gleichem Durchmesser und gleicher Länge angesetzt waren. Die eine Röhre war gerade, die andere unter einem bestimmten Winkel gekrümmt. Die geraden Röhrenstücke waren von Weissblech verfertigt, die krummen Stücke aber von Blei und so genau an die geraden angesetzt, dass bei den Zusammenfügungen weder ein Wulst, noch ein Einschnitt oder eine Vertiefung sichtbar war. Alle Krümmungen waren Kreisbogen, deren Mittelpunkts- winkel genau gemessen wurden.
Bei jedem Versuche wurde nun zuerst die Höhe des Wasserstandes im Behälter ge- messen, welcher bei der geraden Ansatzröhre eine bestimmte Geschwindigkeit v des ausfliessenden Wassers bewirkte. Hierauf wurde in demselben Behälter die Höhe des Wasserstandes ausgemittelt, welcher zur Bewirkung derselben Geschwindigkeit v in der gekrümmten Ansatzröhre erforderlich war. Der Unterschied dieser Wasserstandshöhen gab die Druckhöhe h', welche zur Uiberwältigung des Widerstandes in Biegungen erfor- dert wurde. Hieraus lässt sich nun der Koeffizient m ableiten.
Da in diesen Versuchen die Winkel in Graden angegeben sind, so haben wir für die Einführung derselben in unsere aufgestellte Rechnung erst folgende Proporzion zu machen : 180° : 3,141593 = die gegebene Anzahl Grade (g) : zur Länge des Bogens (W), woraus
[Formel 1]
folgt. Da ferner für pariser Mass 2 g = 724,7 . 1/2 = 362,35 Zoll, so gibt diess substituirt in die, im vorigen §. abgeleitete Gleichung
[Formel 2]
.
In der nachfolgenden Tabelle erscheinen sowohl die, bei den Versuchen gefundenen Werthe für h und v, als auch die aus jedem Versuche abgeleitete Gleichung zur Bestim- mung des Koeffizienten m.
Versuche über den Widerstand in Biegungen.
§. 147.
Es kommt nun wieder darauf an, den Koeffizienten m durch Versuche zu bestim- men. Wir werden zu diesem Behufe die Resultate der von du Buat hierüber angestell- ten Versuche benützen, welche im 3ten Kapitel seiner „Principes d’Hydraulique“ ent- halten sind. Du Buat bediente sich eines Behälters, an welchem immer 2 Röhren von gleichem Durchmesser und gleicher Länge angesetzt waren. Die eine Röhre war gerade, die andere unter einem bestimmten Winkel gekrümmt. Die geraden Röhrenstücke waren von Weissblech verfertigt, die krummen Stücke aber von Blei und so genau an die geraden angesetzt, dass bei den Zusammenfügungen weder ein Wulst, noch ein Einschnitt oder eine Vertiefung sichtbar war. Alle Krümmungen waren Kreisbogen, deren Mittelpunkts- winkel genau gemessen wurden.
Bei jedem Versuche wurde nun zuerst die Höhe des Wasserstandes im Behälter ge- messen, welcher bei der geraden Ansatzröhre eine bestimmte Geschwindigkeit v des ausfliessenden Wassers bewirkte. Hierauf wurde in demselben Behälter die Höhe des Wasserstandes ausgemittelt, welcher zur Bewirkung derselben Geschwindigkeit v in der gekrümmten Ansatzröhre erforderlich war. Der Unterschied dieser Wasserstandshöhen gab die Druckhöhe h', welche zur Uiberwältigung des Widerstandes in Biegungen erfor- dert wurde. Hieraus lässt sich nun der Koeffizient m ableiten.
Da in diesen Versuchen die Winkel in Graden angegeben sind, so haben wir für die Einführung derselben in unsere aufgestellte Rechnung erst folgende Proporzion zu machen : 180° : 3,141593 = die gegebene Anzahl Grade (γ) : zur Länge des Bogens (W), woraus
[Formel 1]
folgt. Da ferner für pariser Mass 2 g = 724,7 . ½ = 362,35 Zoll, so gibt diess substituirt in die, im vorigen §. abgeleitete Gleichung
[Formel 2]
.
In der nachfolgenden Tabelle erscheinen sowohl die, bei den Versuchen gefundenen Werthe für h und v, als auch die aus jedem Versuche abgeleitete Gleichung zur Bestim- mung des Koeffizienten m.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0232"n="214"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Versuche über den Widerstand in Biegungen</hi>.</fw><lb/><divn="3"><head>§. 147.</head><lb/><p>Es kommt nun wieder darauf an, den Koeffizienten m durch <hirendition="#g">Versuche</hi> zu bestim-<lb/>
men. Wir werden zu diesem Behufe die Resultate der von <hirendition="#i">du Buat</hi> hierüber angestell-<lb/>
ten Versuche benützen, welche im 3<hirendition="#sup">ten</hi> Kapitel seiner <hirendition="#i">„Principes d’Hydraulique“</hi> ent-<lb/>
halten sind. <hirendition="#i">Du Buat</hi> bediente sich eines Behälters, an welchem immer 2 Röhren von<lb/>
gleichem Durchmesser und gleicher Länge angesetzt waren. Die eine Röhre war gerade,<lb/>
die andere unter einem bestimmten Winkel gekrümmt. Die geraden Röhrenstücke waren<lb/>
von Weissblech verfertigt, die krummen Stücke aber von Blei und so genau an die geraden<lb/>
angesetzt, dass bei den Zusammenfügungen weder ein Wulst, noch ein Einschnitt oder<lb/>
eine Vertiefung sichtbar war. Alle Krümmungen waren Kreisbogen, deren Mittelpunkts-<lb/>
winkel genau gemessen wurden.</p><lb/><p>Bei jedem Versuche wurde nun zuerst die Höhe des Wasserstandes im Behälter ge-<lb/>
messen, welcher bei der geraden Ansatzröhre eine bestimmte Geschwindigkeit v des<lb/>
ausfliessenden Wassers bewirkte. Hierauf wurde in demselben Behälter die Höhe des<lb/>
Wasserstandes ausgemittelt, welcher zur Bewirkung derselben Geschwindigkeit v in der<lb/>
gekrümmten Ansatzröhre erforderlich war. Der Unterschied dieser Wasserstandshöhen<lb/>
gab die Druckhöhe h', welche zur Uiberwältigung des Widerstandes in Biegungen erfor-<lb/>
dert wurde. Hieraus lässt sich nun der Koeffizient m ableiten.</p><lb/><p>Da in diesen Versuchen die Winkel in Graden angegeben sind, so haben wir für<lb/>
die Einführung derselben in unsere aufgestellte Rechnung erst folgende Proporzion zu<lb/>
machen : 180° : 3,<hirendition="#sub">141593</hi> = die gegebene Anzahl Grade (<hirendition="#i">γ</hi>) : zur Länge des Bogens (W),<lb/>
woraus <formula/> folgt. Da ferner für pariser Mass 2 g = 724,<hirendition="#sub">7</hi> . ½ = 362,<hirendition="#sub">35</hi> Zoll, so<lb/>
gibt diess substituirt in die, im vorigen §. abgeleitete Gleichung<lb/><formula/>.</p><lb/><p>In der nachfolgenden Tabelle erscheinen sowohl die, bei den Versuchen gefundenen<lb/>
Werthe für h und v, als auch die aus jedem Versuche abgeleitete Gleichung zur Bestim-<lb/>
mung des Koeffizienten m.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[214/0232]
Versuche über den Widerstand in Biegungen.
§. 147.
Es kommt nun wieder darauf an, den Koeffizienten m durch Versuche zu bestim-
men. Wir werden zu diesem Behufe die Resultate der von du Buat hierüber angestell-
ten Versuche benützen, welche im 3ten Kapitel seiner „Principes d’Hydraulique“ ent-
halten sind. Du Buat bediente sich eines Behälters, an welchem immer 2 Röhren von
gleichem Durchmesser und gleicher Länge angesetzt waren. Die eine Röhre war gerade,
die andere unter einem bestimmten Winkel gekrümmt. Die geraden Röhrenstücke waren
von Weissblech verfertigt, die krummen Stücke aber von Blei und so genau an die geraden
angesetzt, dass bei den Zusammenfügungen weder ein Wulst, noch ein Einschnitt oder
eine Vertiefung sichtbar war. Alle Krümmungen waren Kreisbogen, deren Mittelpunkts-
winkel genau gemessen wurden.
Bei jedem Versuche wurde nun zuerst die Höhe des Wasserstandes im Behälter ge-
messen, welcher bei der geraden Ansatzröhre eine bestimmte Geschwindigkeit v des
ausfliessenden Wassers bewirkte. Hierauf wurde in demselben Behälter die Höhe des
Wasserstandes ausgemittelt, welcher zur Bewirkung derselben Geschwindigkeit v in der
gekrümmten Ansatzröhre erforderlich war. Der Unterschied dieser Wasserstandshöhen
gab die Druckhöhe h', welche zur Uiberwältigung des Widerstandes in Biegungen erfor-
dert wurde. Hieraus lässt sich nun der Koeffizient m ableiten.
Da in diesen Versuchen die Winkel in Graden angegeben sind, so haben wir für
die Einführung derselben in unsere aufgestellte Rechnung erst folgende Proporzion zu
machen : 180° : 3,141593 = die gegebene Anzahl Grade (γ) : zur Länge des Bogens (W),
woraus [FORMEL] folgt. Da ferner für pariser Mass 2 g = 724,7 . ½ = 362,35 Zoll, so
gibt diess substituirt in die, im vorigen §. abgeleitete Gleichung
[FORMEL].
In der nachfolgenden Tabelle erscheinen sowohl die, bei den Versuchen gefundenen
Werthe für h und v, als auch die aus jedem Versuche abgeleitete Gleichung zur Bestim-
mung des Koeffizienten m.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/232>, abgerufen am 18.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.