Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

Spezifische Schwere der Luft.
für die vierte = 0,0000943; für die fünfte = 0,0000943; für die sechste = 0,0000936; für die
siebente = 0,0000948; für die achte = 0,0000947, endlich für die neunte = 0,0000915. Hieraus
ergibt sich der mittlere Werth [Formel 1] = 0,0000938.

§. 78.

Obwohl dieses Verhältniss der spezifischen Schwere der Luft zur spezifischen
Schwere des Quecksilbers mit der möglichsten Genauigkeit berechnet worden ist, so
müssen wir doch bemerken, dass dasselbe mit den genauesten Erfahrungen anderer
Physiker nicht übereinstimmt, wovon die Ursache theils in der verschiedenen spezifi-
schen Schwere des im Barometer befindlichen Quecksilbers, theils auch in der Luft
liegen kann. Die spezifische Schwere des Quecksilbers, welches sich in den Barometern
des Herrn Professor Hallaschka befunden hat, wurde von demselben eigens untersucht,
und 13,652 gefunden. In unserm Handbuche Seite 43 wurde die spezifische Schwere
des Quecksilbers nach den Erfahrungen der englischen Physiker = 13,593 angegeben;
Boerhave hat die spezifische Schwere des einmal destillirten Quecksilbers = 13,570 ge-
funden, und nachdem dasselbe zur Erzielung einer grössern Reinigung mit Gold ver-
setzt und 100 Mal destillirt worden war, ergab sich dessen spezifische Schwere = 13,85,
nach einer 511 maligen Destillirung aber = 14,110.

Weil jedoch bei der gewöhnlichen Verfertigung der Barometer keine so kostbaren
Mittel zur Reinigung des Quecksilbers angewendet werden, so können wir annehmen,
dass die Verschiedenheit der spezifischen Schwere des in den Barometern befindlichen
Quecksilbers von dem Verhältnisse 13,57 : 13,65 = 1 : 1 + [Formel 2] begränzt werde, welcher Un-
terschied bei weitem nicht hinreicht, um hieraus die verschiedenen Verhältnisse der aus
Barometerbeobachtungen und Höhenmessungen abgeleiteten spezifischen Schwere der
Luft zum Quecksilber zu erklären.

§. 79.

Da die Bestimmung der spezifischen Schwere der Luft ein höchst
wichtiger Gegenstand der neuern Physik ist, und die daraus abzuleitende genauere
Vorschrift für die Höhenmessungen der Berge noch in mancherley Hinsicht ein
eigenes Interesse hat, so wollen wir versuchen, die Resultate der bisher bekannt-
gewordenen Höhenmessungen mit den an beiden Standpunkten beobachteten Baro-
meterhöhen zusammenzustellen, um hieraus eine genauere Bestimmung der spezifischen
Schwere der Luft abzuleiten. Hiezu ist aber nothwendig, vorerst die genauere Me-
thode *) anzuführen, nach welcher sowohl die Höhenmessungen, als auch die spezifische

*) Man bezeichne mit l das Gewicht eines Kubikfusses Luft und mit q das Gewicht eines Kubikfusses
Quecksilber. Ferner sey auf der unbestimmten Höhe u über den untern Standpunkt die Barome-
terhöhe y und der Wärmegrad t beobachtet worden. Steigt man mit dem Barometer um die Höhe
d u höher, so wird die Barometerhöhe um d y kleiner werden, und es muss wegen der Gleich-
heit der Gewichte der Luftsäule f . l . d u und der Quecksilbersäule -- f . q . d y die Gleichung
l . d u = -- q . d y Statt finden. Wir haben schon oben bemerkt, dass die Gewichte l und q so-
wohl von der Wärme als auch von der spezifischen Schwere dieser Körper abhängig sind; zu
dieser Absicht haben wir bereits eine Gleichung angegeben, wodurch die Länge der Quecksilber-

Spezifische Schwere der Luft.
für die vierte = 0,0000943; für die fünfte = 0,0000943; für die sechste = 0,0000936; für die
siebente = 0,0000948; für die achte = 0,0000947, endlich für die neunte = 0,0000915. Hieraus
ergibt sich der mittlere Werth [Formel 1] = 0,0000938.

§. 78.

Obwohl dieses Verhältniss der spezifischen Schwere der Luft zur spezifischen
Schwere des Quecksilbers mit der möglichsten Genauigkeit berechnet worden ist, so
müssen wir doch bemerken, dass dasselbe mit den genauesten Erfahrungen anderer
Physiker nicht übereinstimmt, wovon die Ursache theils in der verschiedenen spezifi-
schen Schwere des im Barometer befindlichen Quecksilbers, theils auch in der Luft
liegen kann. Die spezifische Schwere des Quecksilbers, welches sich in den Barometern
des Herrn Professor Hallaschka befunden hat, wurde von demselben eigens untersucht,
und 13,652 gefunden. In unserm Handbuche Seite 43 wurde die spezifische Schwere
des Quecksilbers nach den Erfahrungen der englischen Physiker = 13,593 angegeben;
Boerhave hat die spezifische Schwere des einmal destillirten Quecksilbers = 13,570 ge-
funden, und nachdem dasselbe zur Erzielung einer grössern Reinigung mit Gold ver-
setzt und 100 Mal destillirt worden war, ergab sich dessen spezifische Schwere = 13,85,
nach einer 511 maligen Destillirung aber = 14,110.

Weil jedoch bei der gewöhnlichen Verfertigung der Barometer keine so kostbaren
Mittel zur Reinigung des Quecksilbers angewendet werden, so können wir annehmen,
dass die Verschiedenheit der spezifischen Schwere des in den Barometern befindlichen
Quecksilbers von dem Verhältnisse 13,57 : 13,65 = 1 : 1 + [Formel 2] begränzt werde, welcher Un-
terschied bei weitem nicht hinreicht, um hieraus die verschiedenen Verhältnisse der aus
Barometerbeobachtungen und Höhenmessungen abgeleiteten spezifischen Schwere der
Luft zum Quecksilber zu erklären.

§. 79.

Da die Bestimmung der spezifischen Schwere der Luft ein höchst
wichtiger Gegenstand der neuern Physik ist, und die daraus abzuleitende genauere
Vorschrift für die Höhenmessungen der Berge noch in mancherley Hinsicht ein
eigenes Interesse hat, so wollen wir versuchen, die Resultate der bisher bekannt-
gewordenen Höhenmessungen mit den an beiden Standpunkten beobachteten Baro-
meterhöhen zusammenzustellen, um hieraus eine genauere Bestimmung der spezifischen
Schwere der Luft abzuleiten. Hiezu ist aber nothwendig, vorerst die genauere Me-
thode *) anzuführen, nach welcher sowohl die Höhenmessungen, als auch die spezifische

*) Man bezeichne mit λ das Gewicht eines Kubikfusses Luft und mit q das Gewicht eines Kubikfusses
Quecksilber. Ferner sey auf der unbestimmten Höhe u über den untern Standpunkt die Barome-
terhöhe y und der Wärmegrad t beobachtet worden. Steigt man mit dem Barometer um die Höhe
d u höher, so wird die Barometerhöhe um d y kleiner werden, und es muss wegen der Gleich-
heit der Gewichte der Luftsäule f . λ . d u und der Quecksilbersäule — f . q . d y die Gleichung
λ . d u = — q . d y Statt finden. Wir haben schon oben bemerkt, dass die Gewichte λ und q so-
wohl von der Wärme als auch von der spezifischen Schwere dieser Körper abhängig sind; zu
dieser Absicht haben wir bereits eine Gleichung angegeben, wodurch die Länge der Quecksilber-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0120" n="102"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Spezifische Schwere der Luft.</hi></fw><lb/>
für die vierte = 0,<hi rendition="#sub">0000943</hi>; für die fünfte = 0,<hi rendition="#sub">0000943</hi>; für die sechste = 0,<hi rendition="#sub">0000936</hi>; für die<lb/>
siebente = 0,<hi rendition="#sub">0000948</hi>; für die achte = 0,<hi rendition="#sub">0000947</hi>, endlich für die neunte = 0,<hi rendition="#sub">0000915</hi>. Hieraus<lb/>
ergibt sich der mittlere Werth <formula/> = 0,<hi rendition="#sub">0000938</hi>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 78.</head><lb/>
            <p>Obwohl dieses Verhältniss der spezifischen Schwere der Luft zur spezifischen<lb/>
Schwere des Quecksilbers mit der möglichsten Genauigkeit berechnet worden ist, so<lb/>
müssen wir doch bemerken, dass dasselbe mit den genauesten Erfahrungen anderer<lb/>
Physiker nicht übereinstimmt, wovon die Ursache theils in der verschiedenen spezifi-<lb/>
schen Schwere des im Barometer befindlichen Quecksilbers, theils auch in der Luft<lb/>
liegen kann. Die spezifische Schwere des Quecksilbers, welches sich in den Barometern<lb/>
des Herrn Professor <hi rendition="#i">Hallaschka</hi> befunden hat, wurde von demselben eigens untersucht,<lb/>
und 13,<hi rendition="#sub">652</hi> gefunden. In unserm Handbuche Seite 43 wurde die spezifische Schwere<lb/>
des Quecksilbers nach den Erfahrungen der englischen Physiker = 13,<hi rendition="#sub">593</hi> angegeben;<lb/><hi rendition="#i">Boerhave</hi> hat die spezifische Schwere des einmal destillirten Quecksilbers = 13,<hi rendition="#sub">570</hi> ge-<lb/>
funden, und nachdem dasselbe zur Erzielung einer grössern Reinigung mit Gold ver-<lb/>
setzt und 100 Mal destillirt worden war, ergab sich dessen spezifische Schwere = 13,<hi rendition="#sub">85</hi>,<lb/>
nach einer 511 maligen Destillirung aber = 14,<hi rendition="#sub">110</hi>.</p><lb/>
            <p>Weil jedoch bei der gewöhnlichen Verfertigung der Barometer keine so kostbaren<lb/>
Mittel zur Reinigung des Quecksilbers angewendet werden, so können wir annehmen,<lb/>
dass die Verschiedenheit der spezifischen Schwere des in den Barometern befindlichen<lb/>
Quecksilbers von dem Verhältnisse 13,<hi rendition="#sub">57</hi> : 13,<hi rendition="#sub">65</hi> = 1 : 1 + <formula/> begränzt werde, welcher Un-<lb/>
terschied bei weitem nicht hinreicht, um hieraus die verschiedenen Verhältnisse der aus<lb/>
Barometerbeobachtungen und Höhenmessungen abgeleiteten spezifischen Schwere der<lb/>
Luft zum Quecksilber zu erklären.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 79.</head><lb/>
            <p>Da die <hi rendition="#g">Bestimmung der spezifischen Schwere der Luft</hi> ein höchst<lb/>
wichtiger Gegenstand der neuern Physik ist, und die daraus abzuleitende genauere<lb/>
Vorschrift für die Höhenmessungen der Berge noch in mancherley Hinsicht ein<lb/>
eigenes Interesse hat, so wollen wir versuchen, die Resultate der bisher bekannt-<lb/>
gewordenen Höhenmessungen mit den an beiden Standpunkten beobachteten Baro-<lb/>
meterhöhen zusammenzustellen, um hieraus eine genauere Bestimmung der spezifischen<lb/>
Schwere der Luft abzuleiten. Hiezu ist aber nothwendig, vorerst die genauere Me-<lb/>
thode <note xml:id="note-0120" next="#note-0121" place="foot" n="*)">Man bezeichne mit <hi rendition="#i">&#x03BB;</hi> das Gewicht eines Kubikfusses Luft und mit q das Gewicht eines Kubikfusses<lb/>
Quecksilber. Ferner sey auf der unbestimmten Höhe u über den untern Standpunkt die Barome-<lb/>
terhöhe y und der Wärmegrad t beobachtet worden. Steigt man mit dem Barometer um die Höhe<lb/>
d u höher, so wird die Barometerhöhe um d y kleiner werden, und es muss wegen der Gleich-<lb/>
heit der Gewichte der Luftsäule f . <hi rendition="#i">&#x03BB;</hi> . d u und der Quecksilbersäule &#x2014; f . q . d y die Gleichung<lb/><hi rendition="#i">&#x03BB;</hi> . d u = &#x2014; q . d y Statt finden. Wir haben schon oben bemerkt, dass die Gewichte <hi rendition="#i">&#x03BB;</hi> und q so-<lb/>
wohl von der Wärme als auch von der spezifischen Schwere dieser Körper abhängig sind; zu<lb/>
dieser Absicht haben wir bereits eine Gleichung angegeben, wodurch die Länge der Quecksilber-</note> anzuführen, nach welcher sowohl die Höhenmessungen, als auch die spezifische<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0120] Spezifische Schwere der Luft. für die vierte = 0,0000943; für die fünfte = 0,0000943; für die sechste = 0,0000936; für die siebente = 0,0000948; für die achte = 0,0000947, endlich für die neunte = 0,0000915. Hieraus ergibt sich der mittlere Werth [FORMEL] = 0,0000938. §. 78. Obwohl dieses Verhältniss der spezifischen Schwere der Luft zur spezifischen Schwere des Quecksilbers mit der möglichsten Genauigkeit berechnet worden ist, so müssen wir doch bemerken, dass dasselbe mit den genauesten Erfahrungen anderer Physiker nicht übereinstimmt, wovon die Ursache theils in der verschiedenen spezifi- schen Schwere des im Barometer befindlichen Quecksilbers, theils auch in der Luft liegen kann. Die spezifische Schwere des Quecksilbers, welches sich in den Barometern des Herrn Professor Hallaschka befunden hat, wurde von demselben eigens untersucht, und 13,652 gefunden. In unserm Handbuche Seite 43 wurde die spezifische Schwere des Quecksilbers nach den Erfahrungen der englischen Physiker = 13,593 angegeben; Boerhave hat die spezifische Schwere des einmal destillirten Quecksilbers = 13,570 ge- funden, und nachdem dasselbe zur Erzielung einer grössern Reinigung mit Gold ver- setzt und 100 Mal destillirt worden war, ergab sich dessen spezifische Schwere = 13,85, nach einer 511 maligen Destillirung aber = 14,110. Weil jedoch bei der gewöhnlichen Verfertigung der Barometer keine so kostbaren Mittel zur Reinigung des Quecksilbers angewendet werden, so können wir annehmen, dass die Verschiedenheit der spezifischen Schwere des in den Barometern befindlichen Quecksilbers von dem Verhältnisse 13,57 : 13,65 = 1 : 1 + [FORMEL] begränzt werde, welcher Un- terschied bei weitem nicht hinreicht, um hieraus die verschiedenen Verhältnisse der aus Barometerbeobachtungen und Höhenmessungen abgeleiteten spezifischen Schwere der Luft zum Quecksilber zu erklären. §. 79. Da die Bestimmung der spezifischen Schwere der Luft ein höchst wichtiger Gegenstand der neuern Physik ist, und die daraus abzuleitende genauere Vorschrift für die Höhenmessungen der Berge noch in mancherley Hinsicht ein eigenes Interesse hat, so wollen wir versuchen, die Resultate der bisher bekannt- gewordenen Höhenmessungen mit den an beiden Standpunkten beobachteten Baro- meterhöhen zusammenzustellen, um hieraus eine genauere Bestimmung der spezifischen Schwere der Luft abzuleiten. Hiezu ist aber nothwendig, vorerst die genauere Me- thode *) anzuführen, nach welcher sowohl die Höhenmessungen, als auch die spezifische *) Man bezeichne mit λ das Gewicht eines Kubikfusses Luft und mit q das Gewicht eines Kubikfusses Quecksilber. Ferner sey auf der unbestimmten Höhe u über den untern Standpunkt die Barome- terhöhe y und der Wärmegrad t beobachtet worden. Steigt man mit dem Barometer um die Höhe d u höher, so wird die Barometerhöhe um d y kleiner werden, und es muss wegen der Gleich- heit der Gewichte der Luftsäule f . λ . d u und der Quecksilbersäule — f . q . d y die Gleichung λ . d u = — q . d y Statt finden. Wir haben schon oben bemerkt, dass die Gewichte λ und q so- wohl von der Wärme als auch von der spezifischen Schwere dieser Körper abhängig sind; zu dieser Absicht haben wir bereits eine Gleichung angegeben, wodurch die Länge der Quecksilber-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/120
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/120>, abgerufen am 18.12.2024.