Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

Bild:
<< vorherige Seite

Preiswage.
Luft finden, verursacht, dass die vor- und rückgehende Bewegung des Zeigers g h auf
einen geringern Spielraum beschränkt wird, woraus nun der mittlere Stand des
Zeigers mit grösserer Sicherheit beurtheilt werden kann.

Ber Bogen h i k der Skale ist, wie man aus den Figuren ersieht, auf der Platte
E F G H befestigt, in welcher zugleich die Achsen der gesammten Getriebe und Räder
sich bewegen. Diese Platte ist an dem Ende G H an dem stählernen Ringe bei C fest-
gemacht; weil aber der Ring bei dem Gebrauche der Federwage sich zusammenzieht,
so ist das obere Ende E F der Platte E F G H nur mit einem über den Ring herab ge-
henden Stifte A i in der Art verbunden, dass für das Zusammenziehen des Ringes der
Spielraum u v frei bleibt.

§. 213.

Es gibt noch eine Wage, welche nebst dem Gewichte zugleich auchFig.
20.
Tab.
12.

den Preis der Waare anzeigt, wenn der Preis der Einheit, z. B. eines Pfun-
des dieser Waare bekannt ist. Sie besteht aus zwei gleich langen Armen, die beider-
seits in gleiche Theile eingetheilt sind, und an deren einem Arme ein bewegliches
Laufgewicht verschoben wird, welches das Gewicht der Einheit, sonach im angeführ-
ten Beispiele ein Pfund seyn muss.

Der Gebrauch dieser Wage ist folgender: Man wollte die Waare W wiegen, wo-
von ein Pfund z. B. drei Gulden kostet, so schiebe man sie bis auf die dritte Abtheilung
c, und käme hiebei anderseits das Laufgewicht auf die fünfte Abtheilung b zu stehen,
so muss auch die Waare 5 Gulden kosten. Es ist nämlich W . a c = P . a b, woraus
W = [Formel 1] . Nun kostet ein Pfund dieser Waare 3 Gulden oder allgemein K, es werden
daher W Pfunde x . Gulden = [Formel 2] kosten. Hierin hebt sich K und a c gegen ein-
ander auf, da K = 3 Gulden und a c drei Abtheilungen ist; ferner ist, wie wir schon erin-
nerten, P = 1 Lb, folglich bleibt [Formel 3] ; d. h. so viele Abtheilungen als a b enthält,
so viel kostet die Waare W.

Indessen ist es ungemein schwierig, eine solche Wage mit Vortheil einzurichten,
da die Arme derselben sehr lang, folglich sehr schwer, und daher unempfindlich wür-
den. Man müsste nämlich bei einer guten Einrichtung nicht nur für jeden Gulden,
sondern für jeden Theil des Preises, z. B. für jeden Kreutzer, dann eben so für jedes
Loth oder für noch kleinere Theile die Eintheilung machen, wodurch die Wage offen-
bar zu lang würde.



Gerstners Mechanik. Band I. 28

Preiswage.
Luft finden, verursacht, dass die vor- und rückgehende Bewegung des Zeigers g h auf
einen geringern Spielraum beschränkt wird, woraus nun der mittlere Stand des
Zeigers mit grösserer Sicherheit beurtheilt werden kann.

Ber Bogen h i k der Skale ist, wie man aus den Figuren ersieht, auf der Platte
E F G H befestigt, in welcher zugleich die Achsen der gesammten Getriebe und Räder
sich bewegen. Diese Platte ist an dem Ende G H an dem stählernen Ringe bei C fest-
gemacht; weil aber der Ring bei dem Gebrauche der Federwage sich zusammenzieht,
so ist das obere Ende E F der Platte E F G H nur mit einem über den Ring herab ge-
henden Stifte A i in der Art verbunden, dass für das Zusammenziehen des Ringes der
Spielraum u v frei bleibt.

§. 213.

Es gibt noch eine Wage, welche nebst dem Gewichte zugleich auchFig.
20.
Tab.
12.

den Preis der Waare anzeigt, wenn der Preis der Einheit, z. B. eines Pfun-
des dieser Waare bekannt ist. Sie besteht aus zwei gleich langen Armen, die beider-
seits in gleiche Theile eingetheilt sind, und an deren einem Arme ein bewegliches
Laufgewicht verschoben wird, welches das Gewicht der Einheit, sonach im angeführ-
ten Beispiele ein Pfund seyn muss.

Der Gebrauch dieser Wage ist folgender: Man wollte die Waare W wiegen, wo-
von ein Pfund z. B. drei Gulden kostet, so schiebe man sie bis auf die dritte Abtheilung
c, und käme hiebei anderseits das Laufgewicht auf die fünfte Abtheilung b zu stehen,
so muss auch die Waare 5 Gulden kosten. Es ist nämlich W . a c = P . a b, woraus
W = [Formel 1] . Nun kostet ein Pfund dieser Waare 3 Gulden oder allgemein K, es werden
daher W Pfunde x . Gulden = [Formel 2] kosten. Hierin hebt sich K und a c gegen ein-
ander auf, da K = 3 Gulden und a c drei Abtheilungen ist; ferner ist, wie wir schon erin-
nerten, P = 1 ℔, folglich bleibt [Formel 3] ; d. h. so viele Abtheilungen als a b enthält,
so viel kostet die Waare W.

Indessen ist es ungemein schwierig, eine solche Wage mit Vortheil einzurichten,
da die Arme derselben sehr lang, folglich sehr schwer, und daher unempfindlich wür-
den. Man müsste nämlich bei einer guten Einrichtung nicht nur für jeden Gulden,
sondern für jeden Theil des Preises, z. B. für jeden Kreutzer, dann eben so für jedes
Loth oder für noch kleinere Theile die Eintheilung machen, wodurch die Wage offen-
bar zu lang würde.



Gerstners Mechanik. Band I. 28
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0247" n="217"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Preiswage</hi>.</fw><lb/>
Luft finden, verursacht, dass die vor- und rückgehende Bewegung des Zeigers g h auf<lb/>
einen geringern Spielraum beschränkt wird, woraus nun der <hi rendition="#g">mittlere Stand</hi> des<lb/>
Zeigers mit grösserer Sicherheit beurtheilt werden kann.</p><lb/>
              <p>Ber Bogen h i k der Skale ist, wie man aus den Figuren ersieht, auf der Platte<lb/>
E F G H befestigt, in welcher zugleich die Achsen der gesammten Getriebe und Räder<lb/>
sich bewegen. Diese Platte ist an dem Ende G H an dem stählernen Ringe bei C fest-<lb/>
gemacht; weil aber der Ring bei dem Gebrauche der Federwage sich zusammenzieht,<lb/>
so ist das obere Ende E F der Platte E F G H nur mit einem über den Ring herab ge-<lb/>
henden Stifte A i in der Art verbunden, dass für das Zusammenziehen des Ringes der<lb/>
Spielraum u v frei bleibt.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 213.</head><lb/>
              <p>Es gibt noch eine Wage, welche <hi rendition="#g">nebst dem Gewichte zugleich auch</hi><note place="right">Fig.<lb/>
20.<lb/>
Tab.<lb/>
12.</note><lb/><hi rendition="#g">den Preis der Waare anzeigt</hi>, wenn der Preis der Einheit, z. B. eines Pfun-<lb/>
des dieser Waare bekannt ist. Sie besteht aus zwei gleich langen Armen, die beider-<lb/>
seits in gleiche Theile eingetheilt sind, und an deren einem Arme ein bewegliches<lb/>
Laufgewicht verschoben wird, welches das Gewicht der Einheit, sonach im angeführ-<lb/>
ten Beispiele ein Pfund seyn muss.</p><lb/>
              <p>Der Gebrauch dieser Wage ist folgender: Man wollte die Waare W wiegen, wo-<lb/>
von ein Pfund z. B. drei Gulden kostet, so schiebe man sie bis auf die dritte Abtheilung<lb/>
c, und käme hiebei anderseits das Laufgewicht auf die fünfte Abtheilung b zu stehen,<lb/>
so muss auch die Waare 5 Gulden kosten. Es ist nämlich W . a c = P . a b, woraus<lb/>
W = <formula/>. Nun kostet ein Pfund dieser Waare 3 Gulden oder allgemein K, es werden<lb/>
daher W Pfunde x . Gulden = <formula/> kosten. Hierin hebt sich K und a c gegen ein-<lb/>
ander auf, da K = 3 Gulden und a c drei Abtheilungen ist; ferner ist, wie wir schon erin-<lb/>
nerten, P = 1 &#x2114;, folglich bleibt <formula/>; d. h. so viele Abtheilungen als a b enthält,<lb/>
so viel kostet die Waare W.</p><lb/>
              <p>Indessen ist es ungemein <hi rendition="#g">sc</hi>hwierig, eine solche Wage mit Vortheil einzurichten,<lb/>
da die Arme derselben sehr lang, folglich sehr schwer, und daher unempfindlich wür-<lb/>
den. Man müsste nämlich bei einer guten Einrichtung nicht nur für jeden Gulden,<lb/>
sondern für jeden Theil des Preises, z. B. für jeden Kreutzer, dann eben so für jedes<lb/>
Loth oder für noch kleinere Theile die Eintheilung machen, wodurch die Wage offen-<lb/>
bar zu lang würde.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig">Gerstners Mechanik. Band I. 28</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0247] Preiswage. Luft finden, verursacht, dass die vor- und rückgehende Bewegung des Zeigers g h auf einen geringern Spielraum beschränkt wird, woraus nun der mittlere Stand des Zeigers mit grösserer Sicherheit beurtheilt werden kann. Ber Bogen h i k der Skale ist, wie man aus den Figuren ersieht, auf der Platte E F G H befestigt, in welcher zugleich die Achsen der gesammten Getriebe und Räder sich bewegen. Diese Platte ist an dem Ende G H an dem stählernen Ringe bei C fest- gemacht; weil aber der Ring bei dem Gebrauche der Federwage sich zusammenzieht, so ist das obere Ende E F der Platte E F G H nur mit einem über den Ring herab ge- henden Stifte A i in der Art verbunden, dass für das Zusammenziehen des Ringes der Spielraum u v frei bleibt. §. 213. Es gibt noch eine Wage, welche nebst dem Gewichte zugleich auch den Preis der Waare anzeigt, wenn der Preis der Einheit, z. B. eines Pfun- des dieser Waare bekannt ist. Sie besteht aus zwei gleich langen Armen, die beider- seits in gleiche Theile eingetheilt sind, und an deren einem Arme ein bewegliches Laufgewicht verschoben wird, welches das Gewicht der Einheit, sonach im angeführ- ten Beispiele ein Pfund seyn muss. Fig. 20. Tab. 12. Der Gebrauch dieser Wage ist folgender: Man wollte die Waare W wiegen, wo- von ein Pfund z. B. drei Gulden kostet, so schiebe man sie bis auf die dritte Abtheilung c, und käme hiebei anderseits das Laufgewicht auf die fünfte Abtheilung b zu stehen, so muss auch die Waare 5 Gulden kosten. Es ist nämlich W . a c = P . a b, woraus W = [FORMEL]. Nun kostet ein Pfund dieser Waare 3 Gulden oder allgemein K, es werden daher W Pfunde x . Gulden = [FORMEL] kosten. Hierin hebt sich K und a c gegen ein- ander auf, da K = 3 Gulden und a c drei Abtheilungen ist; ferner ist, wie wir schon erin- nerten, P = 1 ℔, folglich bleibt [FORMEL]; d. h. so viele Abtheilungen als a b enthält, so viel kostet die Waare W. Indessen ist es ungemein schwierig, eine solche Wage mit Vortheil einzurichten, da die Arme derselben sehr lang, folglich sehr schwer, und daher unempfindlich wür- den. Man müsste nämlich bei einer guten Einrichtung nicht nur für jeden Gulden, sondern für jeden Theil des Preises, z. B. für jeden Kreutzer, dann eben so für jedes Loth oder für noch kleinere Theile die Eintheilung machen, wodurch die Wage offen- bar zu lang würde. Gerstners Mechanik. Band I. 28

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/247
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/247>, abgerufen am 18.11.2024.