Benutzt: Hans Kohlhase, Aufsatz von Baron v. Ahlefeldt. Das Plateau von Kohlhasenbrück, Aufsatz vom Garnisonschul- lehrer Wagener. Die Alterthumsfunde bei Kohlhasenbrück, Aufsatz von Freiherr v. Ledebuer. Die Geschichte von Gütergotz, Aufsatz (Mspt.) von Pastor Brodersen. Brief- liche Mittheilungen von Landrath v. Albrecht.
Saarmund und die Nutheburgen.
Benutzt: Berghaus Mark Brandenburg. Fidicin die Zauche. v. Reinhardt Sagen aus der Umgegend von Potsdam.
Die Nutheburgen.
Es gab ihrer vier, wie schon im Text hervorgehoben. Diese vier waren, von der Mündung der Nuthe, am Flußufer aufwärts gerechnet: Potsdam, Saarmund, Beuthen, Trebbin. Alle vier sind verschwunden, denn was von Burg Beuthen noch steht, gehört einer viel spätern Epoche an.
Burg Potsdam stand auf einem Inselvorsprung, der der Ein- mündung der Nuthe in die Havel gerade gegenüberliegt. Nach allgemei- ner freilich sagenhafter Annahme ist die jetzige Heilige Geistkirche auf eben dieser Stelle errichtet worden. Das Bestehen der alten Burg scheint von kürzester Dauer gewesen zu sein. Schon 1228 trat die sogenannte Neue-Burg (Novum Castrum oder "de Nüve Huns") zwischen Potsdam und Saarmund an ihre Stelle, bis auch diese Neue-Burg verschwand. Schon mit Beginn des 14. Jahrhunderts, wo muthmaß- lich das "Nüve Huns" wie das alte hinüber und Schloß Potsdam, das, als gothisch mittelalterlicher Bau, in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts an die Stelle trat, hatte bereits jede Verwandtschaft, in Zweck wie Erscheinung, mit der Nutheburg gleiches Namens abgestreift; -- es stand nicht mehr, als Wächter gegen die Wenden Landschaft, der Nuthemündung gegenüber, sondern bereits an selber Stelle, wo das gegenwärtige Schloß Potsdam sich erhebt.
Saarmund und Trebbin traten gleichzeitig ab vom Schauplatz Ohne Sang und Klang, ja ohne daß auch nur die Stelle mit Bestimmt- heit anzugeben wäre, wo sie gestanden. Burg Saarmund erhob sich vielleicht da, wo viel viel später das Amtsgebäude errichtet wurde; über Burg Trebbin gingen mir folgende Angaben zu: "Nach Mei- nung des Oberamtmanns Reyne, der, während der Kriegsjahre und später, die Domaine Trebbin in Pacht hatte, stand die alte Burg auf dem sogenannten Amtsberge. Man findet dort noch Mauerwerk und
Gütergotz.
Benutzt: Hans Kohlhaſe, Aufſatz von Baron v. Ahlefeldt. Das Plateau von Kohlhaſenbrück, Aufſatz vom Garniſonſchul- lehrer Wagener. Die Alterthumsfunde bei Kohlhaſenbrück, Aufſatz von Freiherr v. Ledebuer. Die Geſchichte von Gütergotz, Aufſatz (Mſpt.) von Paſtor Broderſen. Brief- liche Mittheilungen von Landrath v. Albrecht.
Saarmund und die Nutheburgen.
Benutzt: Berghaus Mark Brandenburg. Fidicin die Zauche. v. Reinhardt Sagen aus der Umgegend von Potsdam.
Die Nutheburgen.
Es gab ihrer vier, wie ſchon im Text hervorgehoben. Dieſe vier waren, von der Mündung der Nuthe, am Flußufer aufwärts gerechnet: Potsdam, Saarmund, Beuthen, Trebbin. Alle vier ſind verſchwunden, denn was von Burg Beuthen noch ſteht, gehört einer viel ſpätern Epoche an.
Burg Potsdam ſtand auf einem Inſelvorſprung, der der Ein- mündung der Nuthe in die Havel gerade gegenüberliegt. Nach allgemei- ner freilich ſagenhafter Annahme iſt die jetzige Heilige Geiſtkirche auf eben dieſer Stelle errichtet worden. Das Beſtehen der alten Burg ſcheint von kürzeſter Dauer geweſen zu ſein. Schon 1228 trat die ſogenannte Neue-Burg (Novum Castrum oder „de Nüve Huns“) zwiſchen Potsdam und Saarmund an ihre Stelle, bis auch dieſe Neue-Burg verſchwand. Schon mit Beginn des 14. Jahrhunderts, wo muthmaß- lich das „Nüve Huns“ wie das alte hinüber und Schloß Potsdam, das, als gothiſch mittelalterlicher Bau, in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts an die Stelle trat, hatte bereits jede Verwandtſchaft, in Zweck wie Erſcheinung, mit der Nutheburg gleiches Namens abgeſtreift; — es ſtand nicht mehr, als Wächter gegen die Wenden Landſchaft, der Nuthemündung gegenüber, ſondern bereits an ſelber Stelle, wo das gegenwärtige Schloß Potsdam ſich erhebt.
Saarmund und Trebbin traten gleichzeitig ab vom Schauplatz Ohne Sang und Klang, ja ohne daß auch nur die Stelle mit Beſtimmt- heit anzugeben wäre, wo ſie geſtanden. Burg Saarmund erhob ſich vielleicht da, wo viel viel ſpäter das Amtsgebäude errichtet wurde; über Burg Trebbin gingen mir folgende Angaben zu: „Nach Mei- nung des Oberamtmanns Reyne, der, während der Kriegsjahre und ſpäter, die Domaine Trebbin in Pacht hatte, ſtand die alte Burg auf dem ſogenannten Amtsberge. Man findet dort noch Mauerwerk und
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0470"n="452"/><divn="2"><head><hirendition="#b">Gütergotz.</hi></head><lb/><list><item><hirendition="#g">Benutzt</hi>: Hans Kohlhaſe, Aufſatz von Baron v. <hirendition="#g">Ahlefeldt</hi>. Das<lb/>
Plateau von Kohlhaſenbrück, Aufſatz vom Garniſonſchul-<lb/>
lehrer <hirendition="#g">Wagener</hi>. Die Alterthumsfunde bei Kohlhaſenbrück,<lb/>
Aufſatz von Freiherr v. <hirendition="#g">Ledebuer</hi>. Die Geſchichte von<lb/>
Gütergotz, Aufſatz (Mſpt.) von Paſtor <hirendition="#g">Broderſen</hi>. Brief-<lb/>
liche Mittheilungen von Landrath v. <hirendition="#g">Albrecht</hi>.</item></list></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#b">Saarmund und die Nutheburgen.</hi></head><lb/><list><item><hirendition="#g">Benutzt: Berghaus</hi> Mark Brandenburg. <hirendition="#g">Fidicin</hi> die Zauche.<lb/>
v. <hirendition="#g">Reinhardt</hi> Sagen aus der Umgegend von Potsdam.</item></list><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Die Nutheburgen.</hi></head><lb/><p>Es gab ihrer vier, wie ſchon im Text hervorgehoben. Dieſe vier<lb/>
waren, von der Mündung der Nuthe, am Flußufer aufwärts gerechnet:<lb/><hirendition="#g">Potsdam, Saarmund, Beuthen, Trebbin</hi>. Alle vier ſind<lb/>
verſchwunden, denn was von Burg <hirendition="#g">Beuthen</hi> noch ſteht, gehört einer<lb/>
viel ſpätern Epoche an.</p><lb/><p>Burg <hirendition="#g">Potsdam</hi>ſtand auf einem Inſelvorſprung, der der Ein-<lb/>
mündung der Nuthe in die Havel gerade gegenüberliegt. Nach allgemei-<lb/>
ner freilich ſagenhafter Annahme iſt die jetzige <hirendition="#g">Heilige Geiſtkirche</hi><lb/>
auf eben dieſer Stelle errichtet worden. Das Beſtehen der alten Burg<lb/>ſcheint von kürzeſter Dauer geweſen zu ſein. Schon 1228 trat die<lb/>ſogenannte Neue-Burg (<hirendition="#aq">Novum Castrum</hi> oder „de Nüve Huns“) zwiſchen<lb/>
Potsdam und Saarmund an ihre Stelle, bis auch dieſe Neue-Burg<lb/>
verſchwand. Schon mit Beginn des 14. Jahrhunderts, wo muthmaß-<lb/>
lich das „Nüve Huns“ wie das alte hinüber und <hirendition="#g">Schloß</hi> Potsdam,<lb/>
das, als gothiſch mittelalterlicher Bau, in der zweiten Hälfte des<lb/>
14. Jahrhunderts an die Stelle trat, hatte bereits jede Verwandtſchaft, in<lb/>
Zweck wie Erſcheinung, mit der Nutheburg gleiches Namens abgeſtreift;<lb/>— es ſtand nicht mehr, als Wächter gegen die Wenden Landſchaft,<lb/>
der Nuthemündung gegenüber, ſondern bereits an ſelber Stelle, wo<lb/>
das <hirendition="#g">gegenwärtige</hi> Schloß Potsdam ſich erhebt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Saarmund</hi> und <hirendition="#g">Trebbin</hi> traten gleichzeitig ab vom Schauplatz<lb/>
Ohne Sang und Klang, ja ohne daß auch nur die Stelle mit Beſtimmt-<lb/>
heit anzugeben wäre, wo ſie geſtanden. Burg <hirendition="#g">Saarmund</hi> erhob<lb/>ſich vielleicht da, wo viel viel ſpäter das Amtsgebäude errichtet wurde;<lb/>
über Burg <hirendition="#g">Trebbin</hi> gingen mir folgende Angaben zu: „Nach Mei-<lb/>
nung des Oberamtmanns <hirendition="#g">Reyne</hi>, der, während der Kriegsjahre und<lb/>ſpäter, die Domaine Trebbin in Pacht hatte, ſtand die alte Burg auf<lb/>
dem ſogenannten <hirendition="#g">Amtsberge</hi>. Man findet dort noch Mauerwerk und<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[452/0470]
Gütergotz.
Benutzt: Hans Kohlhaſe, Aufſatz von Baron v. Ahlefeldt. Das
Plateau von Kohlhaſenbrück, Aufſatz vom Garniſonſchul-
lehrer Wagener. Die Alterthumsfunde bei Kohlhaſenbrück,
Aufſatz von Freiherr v. Ledebuer. Die Geſchichte von
Gütergotz, Aufſatz (Mſpt.) von Paſtor Broderſen. Brief-
liche Mittheilungen von Landrath v. Albrecht.
Saarmund und die Nutheburgen.
Benutzt: Berghaus Mark Brandenburg. Fidicin die Zauche.
v. Reinhardt Sagen aus der Umgegend von Potsdam.
Die Nutheburgen.
Es gab ihrer vier, wie ſchon im Text hervorgehoben. Dieſe vier
waren, von der Mündung der Nuthe, am Flußufer aufwärts gerechnet:
Potsdam, Saarmund, Beuthen, Trebbin. Alle vier ſind
verſchwunden, denn was von Burg Beuthen noch ſteht, gehört einer
viel ſpätern Epoche an.
Burg Potsdam ſtand auf einem Inſelvorſprung, der der Ein-
mündung der Nuthe in die Havel gerade gegenüberliegt. Nach allgemei-
ner freilich ſagenhafter Annahme iſt die jetzige Heilige Geiſtkirche
auf eben dieſer Stelle errichtet worden. Das Beſtehen der alten Burg
ſcheint von kürzeſter Dauer geweſen zu ſein. Schon 1228 trat die
ſogenannte Neue-Burg (Novum Castrum oder „de Nüve Huns“) zwiſchen
Potsdam und Saarmund an ihre Stelle, bis auch dieſe Neue-Burg
verſchwand. Schon mit Beginn des 14. Jahrhunderts, wo muthmaß-
lich das „Nüve Huns“ wie das alte hinüber und Schloß Potsdam,
das, als gothiſch mittelalterlicher Bau, in der zweiten Hälfte des
14. Jahrhunderts an die Stelle trat, hatte bereits jede Verwandtſchaft, in
Zweck wie Erſcheinung, mit der Nutheburg gleiches Namens abgeſtreift;
— es ſtand nicht mehr, als Wächter gegen die Wenden Landſchaft,
der Nuthemündung gegenüber, ſondern bereits an ſelber Stelle, wo
das gegenwärtige Schloß Potsdam ſich erhebt.
Saarmund und Trebbin traten gleichzeitig ab vom Schauplatz
Ohne Sang und Klang, ja ohne daß auch nur die Stelle mit Beſtimmt-
heit anzugeben wäre, wo ſie geſtanden. Burg Saarmund erhob
ſich vielleicht da, wo viel viel ſpäter das Amtsgebäude errichtet wurde;
über Burg Trebbin gingen mir folgende Angaben zu: „Nach Mei-
nung des Oberamtmanns Reyne, der, während der Kriegsjahre und
ſpäter, die Domaine Trebbin in Pacht hatte, ſtand die alte Burg auf
dem ſogenannten Amtsberge. Man findet dort noch Mauerwerk und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/470>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.