Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 12. Capitel/ von Wegführung der Fische. [Spaltenumbruch]
nach einander also gemacht, daß dasWasser von einem in den andern fliesse, und man sie gleichwohl alle gar ablas- sen kan. §. 4. Die Fisch-Hälter werden nicht §. 5. Die Fisch-Hälter muß man §. 6. Die Forellen-Hälter muß man §. 7. Setzt man die Fische in die Fisch- Das 12. Capitel/ Von Wegführung der Fische. §. 1. Bey dem Teich-fischen muß man den §. 2. Die Fässer, darinnen man die §. 3. Jn Fortführen muß man den das
Des Fiſch-Buchs 12. Capitel/ von Wegfuͤhrung der Fiſche. [Spaltenumbruch]
nach einander alſo gemacht, daß dasWaſſer von einem in den andern flieſſe, und man ſie gleichwohl alle gar ablaſ- ſen kan. §. 4. Die Fiſch-Haͤlter werden nicht §. 5. Die Fiſch-Haͤlter muß man §. 6. Die Forellen-Haͤlter muß man §. 7. Setzt man die Fiſche in die Fiſch- Das 12. Capitel/ Von Wegfuͤhrung der Fiſche. §. 1. Bey dem Teich-fiſchen muß man den §. 2. Die Faͤſſer, darinnen man die §. 3. Jn Fortfuͤhren muß man den das
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Jnzwiſchen faͤllt<lb/> es doch ſehr wohl ins Geſichte, und macht<lb/> auch wenig Unkoſten, wo man mit Re-<lb/> chen einen ſolchen Behaͤlter in drey, vier,<lb/> oder mehr Theile abtheilet, damit iede<lb/> Gattung der Fiſche ihren beſondern Gang<lb/> und Stand haben moͤge.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 5.</head> <p>Die Fiſch-Haͤlter muß man<lb/> Winters-Zeit mit Schaf-Lorbern ver-<lb/> ſehen, und ſolche Korb-weiſe hinein-<lb/> ſchmeiſſen, ingleichen mit Trebern, als<lb/> welches den Fiſchen zu ihrer Nahrung<lb/> dienet. Man ſchlaͤgt dieſe und andere<lb/> dergleichen Materien in ein klein Faͤßgen,<lb/> und ſenckt ſie in die Haͤlter; Wenn nun<lb/> die Fiſche dran ſtoſſen, und das Waſſer<lb/> macht durch die Loͤcher, die in das Faͤßgen<lb/> gebohrt, dieſe Materie weich, ſo giebt es<lb/> den Fiſchen eine ſehr gute Nahrung.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head> <p>Die Forellen-Haͤlter muß man<lb/> ſo anlegen, daß das Waſſer oben hinein,<lb/> und unten wieder heraus lauffe; denn<lb/> ſtill-ſtehende Waſſer ſchaden ihnen mehr,<lb/> als ihnen der Mooß und ſandigte Grund<lb/> hilfft. Auch iſt ihnen die Hitze des Som-<lb/> mers gar ſchaͤdlich, darum pflantzet man<lb/> gerne Baͤume dabey, davon ſie Schatten<lb/> haben. Einige richten ſolche Haͤlter an,<lb/> die ſie in drey Theile theilen; in den einen<lb/> Theil ſetzen ſie die gar groſſen Fohren, in<lb/> den andern die mittelmaͤßigen, und in den<lb/> dritten die kleinen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 7.</head> <p>Setzt man die Fiſche in die Fiſch-<lb/> Kaͤſten, ſo muß man iede Art beſonders in<lb/> einen beſondern Fiſch-Kaſten ſetzen, alle<lb/> Tage fleißig darnach ſehen, und die abge-<lb/> ſtandenen Fiſche herausnehmen, damit<lb/> nicht etwan die andern angeſteckt werden.<lb/> Man muß gute ſtarcke Vorlege-Schloͤſ-<lb/> ſer vorlegen, damit nicht etwan eine be-<lb/> qveme Gelegenheit Fiſch-Diebe mache,<lb/> auch wohl den Fiſcher dahin mit <hi rendition="#aq">inſtrui-<lb/> r</hi>en, daß er des Nachts dann und wann<lb/><cb/> bey den Fiſch-Kaͤſten <hi rendition="#aq">recognoſci</hi>re. Es<lb/> iſt auch wohl Acht zu haben, daß die Fi-<lb/> ſche, zumahl wenn es groſſe ſind, ſattſa-<lb/> men Raum in den Fiſch-Kaͤſten haben;<lb/> denn ſonſt, wenn die Fiſche, da ſie im Her-<lb/> um-ſpringen, bald oben, bald auf der Sei-<lb/> ten anſchlagen, und ſich beſtoſſen, werden<lb/> ſie hierdurch abgemattet, und ſtehen de-<lb/> ſto leichter ab.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das 12. Capitel/<lb/> Von Wegfuͤhrung der Fiſche.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>§. 1.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">B</hi>ey dem Teich-fiſchen muß man den<lb/> jungen Satz fein beſcheidentlich aus<lb/> den Faͤſſern nehmen, und ſie nicht harte<lb/> aus dem Faſſe auf die Erde fallen laſſen,<lb/> ſondern vor das Loch oder den Spunt<lb/> des Faſſes ein Netzlein oder Leinwand<lb/> halten, und ſie hernach fein ſachte in die<lb/> Tieffe des Teiches tragen. Man muß<lb/> ſie, wenn man ſie wegfuͤhrt, entweder<lb/> fruͤh Morgens in dem Kuͤhlen, oder, wel-<lb/> ches noch beſſer iſt, die Nacht wegfuͤhren,<lb/> denn ſonſten bey der heiſſen Mittags-<lb/> Sonne koͤnnen ſie gar leichtlich abſtehen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 2.</head> <p>Die Faͤſſer, darinnen man die<lb/> Fiſche wegfuͤhrt, muͤſſen einen weiten<lb/> Spunt haben, daß man ſie ohne Scha-<lb/> den aus- und einfaſſen mag. Sie muͤſ-<lb/> ſen auch nicht uͤberfuͤllet ſeyn. So dann<lb/> muß man die Faͤſſer gantz mit Waſſer<lb/> biß oben aus anfuͤllen. Man kan auch<lb/> einige Schleyen mit in die Faͤſſer thun,<lb/> in welchen Hechte und Karpffen ſitzen,<lb/> dieſelben ruhen nicht, und arbeiten ſtets<lb/> unter den Fiſchen, davon ſtehen ſie her-<lb/> nach nicht leichtlich ab. Bey dem Auf-<lb/> und Abladen muß allezeit einer an dem<lb/> Faſſe ſtehen, und ſolches ruͤtteln und<lb/> bewegen, daß ſich das Waſſer ruͤhre,<lb/> denn dieſes iſt den Karpffen und Hechten<lb/> ſehr gut.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 3.</head> <p>Jn Fortfuͤhren muß man den<lb/> Fiſchen dann und wann friſch Waſſer ge-<lb/> ben. Bey der Fiſch-Fuhre muß allezeit<lb/> ein Fiſcher mitgehen, damit ſolche wohl<lb/> abgefriſcht, und unbeſchaͤdiget in die Haͤl-<lb/> ter gebracht, auch wohl zugeſehen werde,<lb/> daß man die Faͤſſer nach <hi rendition="#aq">Proportion</hi> nicht<lb/> uͤberfuͤlle, und alſo die Fiſche etwan er-<lb/> ſticken muͤſſen. Es ſchreibet Wuͤndſch in<lb/> ſeinem <hi rendition="#aq">Memoriali Oeconomico fol.</hi> 280.<lb/> alſo: Damit die Fiſche nicht abſtehen, ſo<lb/> pflegen die Fiſcher in einem Fiſch-Faß vor<lb/> drey Pfennige Pfeffer, oben auf, wenn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [396/0558]
Des Fiſch-Buchs 12. Capitel/ von Wegfuͤhrung der Fiſche.
nach einander alſo gemacht, daß das
Waſſer von einem in den andern flieſſe,
und man ſie gleichwohl alle gar ablaſ-
ſen kan.
§. 4. Die Fiſch-Haͤlter werden nicht
weit von den Wohn-Haͤuſern angelegt,
oder wo man ſeinen eigenen Fiſcher hat,
gleich neben oder unter deſſen Behauſung,
der hernach gute Achtung auf ſie geben
muß. Leute, denen das Geld nicht ſehr
an das Hertz gewachſen, oder die ſonſt et-
was zu verbauen haben, wiſſen dieſen
Behaͤltern mit artigen Gaͤngen, Galleri-
en, und andern Zierlichkeiten, ein feines
Anſehen zu geben. Doch dergleichen fin-
det man nicht uͤberall. Jnzwiſchen faͤllt
es doch ſehr wohl ins Geſichte, und macht
auch wenig Unkoſten, wo man mit Re-
chen einen ſolchen Behaͤlter in drey, vier,
oder mehr Theile abtheilet, damit iede
Gattung der Fiſche ihren beſondern Gang
und Stand haben moͤge.
§. 5. Die Fiſch-Haͤlter muß man
Winters-Zeit mit Schaf-Lorbern ver-
ſehen, und ſolche Korb-weiſe hinein-
ſchmeiſſen, ingleichen mit Trebern, als
welches den Fiſchen zu ihrer Nahrung
dienet. Man ſchlaͤgt dieſe und andere
dergleichen Materien in ein klein Faͤßgen,
und ſenckt ſie in die Haͤlter; Wenn nun
die Fiſche dran ſtoſſen, und das Waſſer
macht durch die Loͤcher, die in das Faͤßgen
gebohrt, dieſe Materie weich, ſo giebt es
den Fiſchen eine ſehr gute Nahrung.
§. 6. Die Forellen-Haͤlter muß man
ſo anlegen, daß das Waſſer oben hinein,
und unten wieder heraus lauffe; denn
ſtill-ſtehende Waſſer ſchaden ihnen mehr,
als ihnen der Mooß und ſandigte Grund
hilfft. Auch iſt ihnen die Hitze des Som-
mers gar ſchaͤdlich, darum pflantzet man
gerne Baͤume dabey, davon ſie Schatten
haben. Einige richten ſolche Haͤlter an,
die ſie in drey Theile theilen; in den einen
Theil ſetzen ſie die gar groſſen Fohren, in
den andern die mittelmaͤßigen, und in den
dritten die kleinen.
§. 7. Setzt man die Fiſche in die Fiſch-
Kaͤſten, ſo muß man iede Art beſonders in
einen beſondern Fiſch-Kaſten ſetzen, alle
Tage fleißig darnach ſehen, und die abge-
ſtandenen Fiſche herausnehmen, damit
nicht etwan die andern angeſteckt werden.
Man muß gute ſtarcke Vorlege-Schloͤſ-
ſer vorlegen, damit nicht etwan eine be-
qveme Gelegenheit Fiſch-Diebe mache,
auch wohl den Fiſcher dahin mit inſtrui-
ren, daß er des Nachts dann und wann
bey den Fiſch-Kaͤſten recognoſcire. Es
iſt auch wohl Acht zu haben, daß die Fi-
ſche, zumahl wenn es groſſe ſind, ſattſa-
men Raum in den Fiſch-Kaͤſten haben;
denn ſonſt, wenn die Fiſche, da ſie im Her-
um-ſpringen, bald oben, bald auf der Sei-
ten anſchlagen, und ſich beſtoſſen, werden
ſie hierdurch abgemattet, und ſtehen de-
ſto leichter ab.
Das 12. Capitel/
Von Wegfuͤhrung der Fiſche.
§. 1.
Bey dem Teich-fiſchen muß man den
jungen Satz fein beſcheidentlich aus
den Faͤſſern nehmen, und ſie nicht harte
aus dem Faſſe auf die Erde fallen laſſen,
ſondern vor das Loch oder den Spunt
des Faſſes ein Netzlein oder Leinwand
halten, und ſie hernach fein ſachte in die
Tieffe des Teiches tragen. Man muß
ſie, wenn man ſie wegfuͤhrt, entweder
fruͤh Morgens in dem Kuͤhlen, oder, wel-
ches noch beſſer iſt, die Nacht wegfuͤhren,
denn ſonſten bey der heiſſen Mittags-
Sonne koͤnnen ſie gar leichtlich abſtehen.
§. 2. Die Faͤſſer, darinnen man die
Fiſche wegfuͤhrt, muͤſſen einen weiten
Spunt haben, daß man ſie ohne Scha-
den aus- und einfaſſen mag. Sie muͤſ-
ſen auch nicht uͤberfuͤllet ſeyn. So dann
muß man die Faͤſſer gantz mit Waſſer
biß oben aus anfuͤllen. Man kan auch
einige Schleyen mit in die Faͤſſer thun,
in welchen Hechte und Karpffen ſitzen,
dieſelben ruhen nicht, und arbeiten ſtets
unter den Fiſchen, davon ſtehen ſie her-
nach nicht leichtlich ab. Bey dem Auf-
und Abladen muß allezeit einer an dem
Faſſe ſtehen, und ſolches ruͤtteln und
bewegen, daß ſich das Waſſer ruͤhre,
denn dieſes iſt den Karpffen und Hechten
ſehr gut.
§. 3. Jn Fortfuͤhren muß man den
Fiſchen dann und wann friſch Waſſer ge-
ben. Bey der Fiſch-Fuhre muß allezeit
ein Fiſcher mitgehen, damit ſolche wohl
abgefriſcht, und unbeſchaͤdiget in die Haͤl-
ter gebracht, auch wohl zugeſehen werde,
daß man die Faͤſſer nach Proportion nicht
uͤberfuͤlle, und alſo die Fiſche etwan er-
ſticken muͤſſen. Es ſchreibet Wuͤndſch in
ſeinem Memoriali Oeconomico fol. 280.
alſo: Damit die Fiſche nicht abſtehen, ſo
pflegen die Fiſcher in einem Fiſch-Faß vor
drey Pfennige Pfeffer, oben auf, wenn
das
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