Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-B. 13. C. von Verrichtungen eines Fisch- u. Teich-Meisters. [Spaltenumbruch]
das Faß gefüllt ist, zu streuen; andereschütten ein wenig Petersilge in das Faß, und sollen sich davon die Fische im Fort- führen gar frisch halten. §. 4. Die Fässer, darein man die Fi- §. 5. Wenn man den Karpffen, §. 6. So ist auch Sorge zu tragen, Das 13. Capitel/ [Spaltenumbruch]
Von den Verrichtungen eines Fisch- und Teich-Meisters. §. 1. Der Fisch-Meister muß das gantze §. 2. Was er von Fischen oder Kreb- §. 3. Kommt er von der Fischerey schafft E e e (Anderer Haupt-Theil.)
Des Fiſch-B. 13. C. von Verrichtungen eines Fiſch- u. Teich-Meiſters. [Spaltenumbruch]
das Faß gefuͤllt iſt, zu ſtreuen; andereſchuͤtten ein wenig Peterſilge in das Faß, und ſollen ſich davon die Fiſche im Fort- fuͤhren gar friſch halten. §. 4. Die Faͤſſer, darein man die Fi- §. 5. Wenn man den Karpffen, §. 6. So iſt auch Sorge zu tragen, Das 13. Capitel/ [Spaltenumbruch]
Von den Verrichtungen eines Fiſch- und Teich-Meiſters. §. 1. Der Fiſch-Meiſter muß das gantze §. 2. Was er von Fiſchen oder Kreb- §. 3. Kommt er von der Fiſcherey ſchafft E e e (Anderer Haupt-Theil.)
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Die<lb/> Fiſche, die man im Winter uͤber Land fuͤh-<lb/> ret, gefrieren offt ſo ſtarck, daß ſie wie ein<lb/> Holtz ſich nicht biegen laſſen; es ſchadet ih-<lb/> nen aber nicht, wenn man ſie nur in die<lb/> Waͤrme bringet, alsdenn werden ſie wie-<lb/> der lebendig: Noch beſſer aber iſts, man<lb/> lege ſie alſobald in kalt Waſſer, ſo ziehet<lb/> das Waſſer den Froſt aus, daß man das<lb/> Eyß oben von den Schuppen abſtreifen<lb/> kan; ſie ſchmecken ſo beſſer, als wenn man<lb/> ſie in den Stuben aufthauen laͤſſet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 5.</head> <p>Wenn man den Karpffen,<lb/> Hechten, oder andern groſſen Fiſchen, die<lb/> man in einem Kober, oder ſonſten uͤber<lb/> Land tragen will, einen Biſſen Semmel<lb/> in Waſſer, noch beſſer aber in Wein, ein-<lb/> tunckt, und ihnen ſolchen in den Mund<lb/> ſteckt, ſo kan man ſolche zwey biß drey<lb/> Meilen gantz wohl forttragen, ohne daß<lb/> ſie abſtehen ſolten, wie diejenigen, die ſol-<lb/> ches <hi rendition="#aq">experimentir</hi>et, aus der Erfahrung<lb/> bezeugen werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head> <p>So iſt auch Sorge zu tragen,<lb/> daß die Faͤſſer nicht mit Ungeſtuͤm auf die<lb/> Waͤgen geſchmiſſen, oder von denſelben<lb/> wieder abgeworffen werden. 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Wenn er ſich auf das Waſ-<lb/> ſer begiebt, muß er allezeit zu ſeinen Ge-<lb/> huͤlffen ehrliche, erfahrne und tuͤchtige<lb/> Maͤnner erwehlen, die nicht allein die<lb/> Staͤrcke haben, die Netze mit den Fiſchen<lb/> zu halten, und aus dem Waſſer zu zie-<lb/> hen, ſondern von denen er auch die Ver-<lb/> muthung hat, daß ſie ihn nicht, wenn er<lb/> den Ruͤcken kehret, beſtehlen, und die Fi-<lb/> ſche einſtecken werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 2.</head> <p>Was er von Fiſchen oder Kreb-<lb/> ſen gefangen, muß er der Herrſchafft zei-<lb/> gen, und auch dem Verwalter von der<lb/> Anzahl und Sorten der Fiſche Nachricht<lb/> ertheilen, nebſt <hi rendition="#aq">Exprimir</hi>ung der Pfun-<lb/> de, und <hi rendition="#aq">Taxir</hi>ung ihres Werthes, damit<lb/> der Verwalter ſolche in ſeiner Rechnung<lb/> in die Fiſch-Einnahme ſetzen moͤge. Er<lb/> muß ohne Verguͤnſtigung der Herrſchafft<lb/> keinem Menſchen Fiſche geben, ſie moͤgen<lb/> lebend oder abgeſtanden ſeyn. Er muß<lb/> eine iede Gattung Fiſche von Barmen,<lb/> Karpffen, Hechten, Aalen, und andern<lb/> Speiſe-Fiſchen, in beſondern Behaͤltniſ-<lb/> ſen und Fiſch-Kaͤſten verwahren, damit<lb/> er eine iede Sorte Fiſche, die von der Herr-<lb/> ſchafft verlanget wird, ohne groſſe Muͤhe<lb/> alſobald finden moͤge.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 3.</head> <p>Kommt er von der Fiſcherey<lb/> wieder zuruͤck, muß er allezeit die Netze,<lb/> Garn-Saͤcke und Wathen, da ſie bißwei-<lb/> len im ſchlammichten Waſſer uͤbel zuge-<lb/> richtet werden, rein auswaſchen, aufhaͤn-<lb/> gen, treugen, und an gehoͤrigen Oertern<lb/> verwahren, auch alle zur Fiſcherey gehoͤ-<lb/> rige Werckzeuge, wie ſie ihm nach dem <hi rendition="#aq">In-<lb/> ventario</hi> uͤberantwortet worden, allezeit<lb/> in gutem Stande erhalten, damit er<lb/> Sommers und Winters in der Fiſcherey<lb/> nicht gehindert werde. Faͤllt ein Man-<lb/> gel wo vor, muß er zur Ausbeſſerung bey<lb/> Zeiten Anſtalt machen. 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Des Fiſch-B. 13. C. von Verrichtungen eines Fiſch- u. Teich-Meiſters.
das Faß gefuͤllt iſt, zu ſtreuen; andere
ſchuͤtten ein wenig Peterſilge in das Faß,
und ſollen ſich davon die Fiſche im Fort-
fuͤhren gar friſch halten.
§. 4. Die Faͤſſer, darein man die Fi-
ſche ſetzt, muͤſſen nicht gantz neu ſeyn,
ſondern zum wenigſten ein vier Tage mit
friſchem Waſſer eingeqvollen, denn ſon-
ſten wird der garſtige Holtz-Geſchmack
den Fiſchen nicht recht anſtehen. Jm
Fuͤhren muß man offt zuſehen, ob nicht
die Fiſche mit den Maͤulern aufgehen, denn
das iſt ein Zeichen, daß ſie matt ſind. Die
Fiſche, die man im Winter uͤber Land fuͤh-
ret, gefrieren offt ſo ſtarck, daß ſie wie ein
Holtz ſich nicht biegen laſſen; es ſchadet ih-
nen aber nicht, wenn man ſie nur in die
Waͤrme bringet, alsdenn werden ſie wie-
der lebendig: Noch beſſer aber iſts, man
lege ſie alſobald in kalt Waſſer, ſo ziehet
das Waſſer den Froſt aus, daß man das
Eyß oben von den Schuppen abſtreifen
kan; ſie ſchmecken ſo beſſer, als wenn man
ſie in den Stuben aufthauen laͤſſet.
§. 5. Wenn man den Karpffen,
Hechten, oder andern groſſen Fiſchen, die
man in einem Kober, oder ſonſten uͤber
Land tragen will, einen Biſſen Semmel
in Waſſer, noch beſſer aber in Wein, ein-
tunckt, und ihnen ſolchen in den Mund
ſteckt, ſo kan man ſolche zwey biß drey
Meilen gantz wohl forttragen, ohne daß
ſie abſtehen ſolten, wie diejenigen, die ſol-
ches experimentiret, aus der Erfahrung
bezeugen werden.
§. 6. So iſt auch Sorge zu tragen,
daß die Faͤſſer nicht mit Ungeſtuͤm auf die
Waͤgen geſchmiſſen, oder von denſelben
wieder abgeworffen werden. Die Faͤſſer
ſtopffet man oben mit Stroh zu, iedoch ſo,
daß die Fiſche nicht erſticken, ſondern freye
Lufft haben moͤgen. Man muß tuͤchtige
Faͤſſer dazu nehmen, daß nicht etwan das
Waſſer aus denſelben wieder herausflieſ-
ſen moͤge. Man muß die Faͤſſer nicht ſo
gar dicke beſetzen, und die Fiſche nicht ſo
hinein ſtecken, daß ſie etwan die Koͤpffe
zerſtoſſen. Den Krebſen muß man biß-
weilen gruͤn Graß, und allerley Kraͤu-
terwerck hinein ſchmeiſſen.
Das 13. Capitel/
Von den Verrichtungen eines
Fiſch- und Teich-Meiſters.
§. 1.
Der Fiſch-Meiſter muß das gantze
Jahr durch, ſo viel an ihm iſt, mit
Reuſſen-legen, Netzen, Hahmen, Garn-
Saͤcken, Wathen, Wurf-Garn, und auf
andere Art, ſowohl im Winter unter dem
Eyſe, als auch zu andern Zeiten auf den
Stroͤhmen, in den Baͤchen, Seen, La-
chen und Tuͤmpeln, bey ſtillem Wetter ſich
der Fiſcherey befleißigen, und, ſo viel moͤg-
lich, ſeiner Herrſchafft Intraden zu vermeh-
ren ſuchen. Wenn er ſich auf das Waſ-
ſer begiebt, muß er allezeit zu ſeinen Ge-
huͤlffen ehrliche, erfahrne und tuͤchtige
Maͤnner erwehlen, die nicht allein die
Staͤrcke haben, die Netze mit den Fiſchen
zu halten, und aus dem Waſſer zu zie-
hen, ſondern von denen er auch die Ver-
muthung hat, daß ſie ihn nicht, wenn er
den Ruͤcken kehret, beſtehlen, und die Fi-
ſche einſtecken werden.
§. 2. Was er von Fiſchen oder Kreb-
ſen gefangen, muß er der Herrſchafft zei-
gen, und auch dem Verwalter von der
Anzahl und Sorten der Fiſche Nachricht
ertheilen, nebſt Exprimirung der Pfun-
de, und Taxirung ihres Werthes, damit
der Verwalter ſolche in ſeiner Rechnung
in die Fiſch-Einnahme ſetzen moͤge. Er
muß ohne Verguͤnſtigung der Herrſchafft
keinem Menſchen Fiſche geben, ſie moͤgen
lebend oder abgeſtanden ſeyn. Er muß
eine iede Gattung Fiſche von Barmen,
Karpffen, Hechten, Aalen, und andern
Speiſe-Fiſchen, in beſondern Behaͤltniſ-
ſen und Fiſch-Kaͤſten verwahren, damit
er eine iede Sorte Fiſche, die von der Herr-
ſchafft verlanget wird, ohne groſſe Muͤhe
alſobald finden moͤge.
§. 3. Kommt er von der Fiſcherey
wieder zuruͤck, muß er allezeit die Netze,
Garn-Saͤcke und Wathen, da ſie bißwei-
len im ſchlammichten Waſſer uͤbel zuge-
richtet werden, rein auswaſchen, aufhaͤn-
gen, treugen, und an gehoͤrigen Oertern
verwahren, auch alle zur Fiſcherey gehoͤ-
rige Werckzeuge, wie ſie ihm nach dem In-
ventario uͤberantwortet worden, allezeit
in gutem Stande erhalten, damit er
Sommers und Winters in der Fiſcherey
nicht gehindert werde. Faͤllt ein Man-
gel wo vor, muß er zur Ausbeſſerung bey
Zeiten Anſtalt machen. Jſt aber eine
Sache ſo beſchaffen, daß ſie gar nicht mehr
zum Gebrauch tuͤchtig, und auch keine
Ausbeſſerung hilfft, ſo muß er bey der
Herrſchafft anhalten, daß ſie neu ange-
ſchafft
E e e (Anderer Haupt-Theil.)
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