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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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Anmuth ein paarmal seine glänzenden Flü-
gel, und hob mit heller Stimme an:

Die Liebe trennt, die Liebe kann ver-
söhnen,
Die Lieb' entführt, die Liebe führt
zurück:
Wo Alle sich nach Zoraiden sehnen,
Da wagen Alle liebend für ihr
Glück,
Wenn neu der Hoffnung süße Worte
tönen.

O du kunstreicher Papagei! sprach Ta-
keddin, Du vereinigst in der That sehr
schöne gesellschaftliche Talente. Aber ich
wünsche, Du wärest weniger geheimnißvoll
und verständlicher in deinen Reden. Sage
mir doch, warum ich hier in der Wüste
eingeschlossen seyn muß? Sage mir, was
bedeuten alle diese Wunder? Oder willst

Anmuth ein paarmal ſeine glaͤnzenden Fluͤ-
gel, und hob mit heller Stimme an:

Die Liebe trennt, die Liebe kann ver-
ſoͤhnen,
Die Lieb' entfuͤhrt, die Liebe fuͤhrt
zuruͤck:
Wo Alle ſich nach Zoraiden ſehnen,
Da wagen Alle liebend fuͤr ihr
Gluͤck,
Wenn neu der Hoffnung ſuͤße Worte
toͤnen.

O du kunſtreicher Papagei! ſprach Ta-
keddin, Du vereinigſt in der That ſehr
ſchoͤne geſellſchaftliche Talente. Aber ich
wuͤnſche, Du waͤreſt weniger geheimnißvoll
und verſtaͤndlicher in deinen Reden. Sage
mir doch, warum ich hier in der Wuͤſte
eingeſchloſſen ſeyn muß? Sage mir, was
bedeuten alle dieſe Wunder? Oder willſt

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[150/0154] Anmuth ein paarmal ſeine glaͤnzenden Fluͤ- gel, und hob mit heller Stimme an: Die Liebe trennt, die Liebe kann ver- ſoͤhnen, Die Lieb' entfuͤhrt, die Liebe fuͤhrt zuruͤck: Wo Alle ſich nach Zoraiden ſehnen, Da wagen Alle liebend fuͤr ihr Gluͤck, Wenn neu der Hoffnung ſuͤße Worte toͤnen. O du kunſtreicher Papagei! ſprach Ta- keddin, Du vereinigſt in der That ſehr ſchoͤne geſellſchaftliche Talente. Aber ich wuͤnſche, Du waͤreſt weniger geheimnißvoll und verſtaͤndlicher in deinen Reden. Sage mir doch, warum ich hier in der Wuͤſte eingeſchloſſen ſeyn muß? Sage mir, was bedeuten alle dieſe Wunder? Oder willſt

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/154>, abgerufen am 26.04.2024.