Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.be wiederum verbunden. Ist das nicht was sonderliches? Ist es nicht was merckwürdiges? Billig sollte dieser ungewöhnliche Casus mit ungewöhnlichen und Sinnreichen Grabschriften von mir bemercket werden; Wann aber solches von meinen unberedten Lippen nicht zu hoffen / als wil ich nur der jetzigen Todes-Vereinigung unserer Seligverstorbenen Ehe-Leute folgendes Lemma beyfügen: CONJVNCTIO RARA.
Bedenckliches Zusammenfügen! Da zwey in einem Grabe liegen.
Jene Edle Neapolitanische Ehe-Leute / Antonius ab Alexandro und sein Weib Magdalena Ricia, sturben auch mit einander / und hat man derowegen auf ihr Grab diese Worte gesetzet: Quos Deus conjunxit, mors non separet, das ist / was GOtt zusammen gefüget, das soll der Tod nicht scheiden. Der löbliche Chur-Fürst Johann Friedrich glorwürdigsten Andenckens meinte seine Gemahlin im Leben recht treulich und redlich. Daher wolte er auch im Tode nicht von ihr gesondert seyn. In Erwegung dessen / als er seiner jezt verstorbenen Frau Gemahlin den Ort / da sie ruhen sollte / in der Kirche zu Weimar auslase / sagte er in Gegenwart derer / die das Grab verfertigen musten: Lasset mir nebst ihr einen Raum, ich wil bald nachfolgen. Hat auch / wie unser selige Herr Vice-Dominus, just 11. Tage nach seiner Gemahlin Tod / dieses Zeitliche gesegnet. Was sonst vom seligen Herrn D. Mayern aus dem Engelgraven angeführet wird / lassen wir andere beurtheilen. Da soll nemlich zuerst eine Frau und bald hernach ihr Mann gestorben seyn. Ob sie nun gleich auf dem Kirchhofe weit von einander begraben worden / so wären sie doch die erste Nacht flugs zusammen gerücket / zum Zeichen / daß auch ihre See- be wiederum verbunden. Ist das nicht was sonderliches? Ist es nicht was merckwürdiges? Billig sollte dieser ungewöhnliche Casus mit ungewöhnlichen und Sinnreichen Grabschriften von mir bemercket werden; Wann aber solches von meinen unberedten Lippen nicht zu hoffen / als wil ich nur der jetzigen Todes-Vereinigung unserer Seligverstorbenen Ehe-Leute folgendes Lemma beyfügen: CONJVNCTIO RARA.
Bedenckliches Zusammenfügen! Da zwey in einem Grabe liegen.
Jene Edle Neapolitanische Ehe-Leute / Antonius ab Alexandro und sein Weib Magdalena Ricia, sturben auch mit einander / und hat man derowegen auf ihr Grab diese Worte gesetzet: Quos Deus conjunxit, mors non separet, das ist / was GOtt zusammen gefüget, das soll der Tod nicht scheiden. Der löbliche Chur-Fürst Johann Friedrich glorwürdigsten Andenckens meinte seine Gemahlin im Leben recht treulich und redlich. Daher wolte er auch im Tode nicht von ihr gesondert seyn. In Erwegung dessen / als er seiner jezt verstorbenen Frau Gemahlin den Ort / da sie ruhen sollte / in der Kirche zu Weimar auslase / sagte er in Gegenwart derer / die das Grab verfertigen musten: Lasset mir nebst ihr einen Raum, ich wil bald nachfolgen. Hat auch / wie unser selige Herr Vice-Dominus, just 11. Tage nach seiner Gemahlin Tod / dieses Zeitliche gesegnet. Was sonst vom seligen Herrn D. Mayern aus dem Engelgraven angeführet wird / lassen wir andere beurtheilen. Da soll nemlich zuerst eine Frau und bald hernach ihr Mann gestorben seyn. Ob sie nun gleich auf dem Kirchhofe weit von einander begraben worden / so wären sie doch die erste Nacht flugs zusammen gerücket / zum Zeichen / daß auch ihre See- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0055" n="51"/> be wiederum verbunden. Ist das nicht was sonderliches? Ist es nicht was merckwürdiges? Billig sollte dieser ungewöhnliche Casus mit ungewöhnlichen und Sinnreichen Grabschriften von mir bemercket werden; Wann aber solches von meinen unberedten Lippen nicht zu hoffen / als wil ich nur der jetzigen Todes-Vereinigung unserer Seligverstorbenen Ehe-Leute folgendes Lemma beyfügen:</p> </div> <div> <head>CONJVNCTIO RARA.<lb/></head> <l>Bedenckliches Zusammenfügen! Da zwey in einem Grabe liegen.</l> <p>Jene Edle Neapolitanische Ehe-Leute / Antonius ab Alexandro und sein Weib Magdalena Ricia, sturben auch mit einander / und hat man derowegen auf ihr Grab diese Worte gesetzet: Quos Deus conjunxit, mors non separet, das ist / was GOtt zusammen gefüget, das soll der Tod nicht scheiden. Der löbliche Chur-Fürst Johann Friedrich glorwürdigsten Andenckens meinte seine Gemahlin im Leben recht treulich und redlich. Daher wolte er auch im Tode nicht von ihr gesondert seyn. In Erwegung dessen / als er seiner jezt verstorbenen Frau Gemahlin den Ort / da sie ruhen sollte / in der Kirche zu Weimar auslase / sagte er in Gegenwart derer / die das Grab verfertigen musten: Lasset mir nebst ihr einen Raum, ich wil bald nachfolgen. Hat auch / wie unser selige Herr Vice-Dominus, just 11. Tage nach seiner Gemahlin Tod / dieses Zeitliche gesegnet.</p> <p>Was sonst vom seligen Herrn D. Mayern aus dem Engelgraven angeführet wird / lassen wir andere beurtheilen. Da soll nemlich zuerst eine Frau und bald hernach ihr Mann gestorben seyn. Ob sie nun gleich auf dem Kirchhofe weit von einander begraben worden / so wären sie doch die erste Nacht flugs zusammen gerücket / zum Zeichen / daß auch ihre See- </p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0055]
be wiederum verbunden. Ist das nicht was sonderliches? Ist es nicht was merckwürdiges? Billig sollte dieser ungewöhnliche Casus mit ungewöhnlichen und Sinnreichen Grabschriften von mir bemercket werden; Wann aber solches von meinen unberedten Lippen nicht zu hoffen / als wil ich nur der jetzigen Todes-Vereinigung unserer Seligverstorbenen Ehe-Leute folgendes Lemma beyfügen:
CONJVNCTIO RARA.
Bedenckliches Zusammenfügen! Da zwey in einem Grabe liegen. Jene Edle Neapolitanische Ehe-Leute / Antonius ab Alexandro und sein Weib Magdalena Ricia, sturben auch mit einander / und hat man derowegen auf ihr Grab diese Worte gesetzet: Quos Deus conjunxit, mors non separet, das ist / was GOtt zusammen gefüget, das soll der Tod nicht scheiden. Der löbliche Chur-Fürst Johann Friedrich glorwürdigsten Andenckens meinte seine Gemahlin im Leben recht treulich und redlich. Daher wolte er auch im Tode nicht von ihr gesondert seyn. In Erwegung dessen / als er seiner jezt verstorbenen Frau Gemahlin den Ort / da sie ruhen sollte / in der Kirche zu Weimar auslase / sagte er in Gegenwart derer / die das Grab verfertigen musten: Lasset mir nebst ihr einen Raum, ich wil bald nachfolgen. Hat auch / wie unser selige Herr Vice-Dominus, just 11. Tage nach seiner Gemahlin Tod / dieses Zeitliche gesegnet.
Was sonst vom seligen Herrn D. Mayern aus dem Engelgraven angeführet wird / lassen wir andere beurtheilen. Da soll nemlich zuerst eine Frau und bald hernach ihr Mann gestorben seyn. Ob sie nun gleich auf dem Kirchhofe weit von einander begraben worden / so wären sie doch die erste Nacht flugs zusammen gerücket / zum Zeichen / daß auch ihre See-
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