Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.len in der Seligkeit müsten vereiniget seyn. Jedoch / was braucht es dieser oder dergleichen Erzehlung? Da wir gegenwärtig ein neues Exempel haben / und in der That erfahren / daß auch Mann und Frau gar bald zusammen gerückt / und nun im Tode / so zu reden / einander in Armen liegen / dergestalt / daß man ihrem Grabe mit Wahrheit keinen bessern Namen geben könte / als wenn man solches hiesse: [fremdsprachliches Material]. SEPVLCHR VM AMANTIVM. Mit beygefügter Erklärung: Hier liegen zwey begraben, Die sich geliebet haben.So lieblich aber dieses alles sich hören und sehen lässet / so hart scheint es doch zu klingen in den Ohren derer / welche diese schleunige und unverhoffte Todes-Vereinigung nicht gerne sehen / vielmehr dadurch zum höchsten betrübet worden. Denn diese treten meinem Bedüncken nach zusammen / vereinigen ihre Klagen / und bedauret der eine / daß er seine Liebwehrte Anverwandten / der andere / daß er einen aufrichtigen Collegen, in welchem kein Falsch war / der dritte / daß er seine gütige Herrschaft / der vierdte / daß er so liebreiche Wolthäter / der fünfte / daß er seine Special-gute Freunde / getreue Nachbarn / gute Bekandten / und was dergleichen mehr / so bald und auf einmal verlohren habe. Ich selbst schliesse mich hievon nicht aus / sondern beklage derselben erfolgte Todes-Vereinigung von Hertzen / und wünsche / wenn wünschen was helffen wollte / sie lieber im Leben / als im Tode / vereiniget zu sehen. Und gewiß / wo es zu bejammern / wenn der Tod nur bey einem Menschen die genaue Vereinigung der Seelen und des Leibes zertrennet / so verdienet es eine weit grössere Trauer-Klage / wenn er zweyer Eh-Leute zugleich sich bemächtiget / welche noch vielen ein lobwür- len in der Seligkeit müsten vereiniget seyn. Jedoch / was braucht es dieser oder dergleichen Erzehlung? Da wir gegenwärtig ein neues Exempel haben / und in der That erfahren / daß auch Mann und Frau gar bald zusammen gerückt / und nun im Tode / so zu reden / einander in Armen liegen / dergestalt / daß man ihrem Grabe mit Wahrheit keinen bessern Namen geben könte / als wenn man solches hiesse: [fremdsprachliches Material]. SEPVLCHR VM AMANTIVM. Mit beygefügter Erklärung: Hier liegen zwey begraben, Die sich geliebet haben.So lieblich aber dieses alles sich hören und sehen lässet / so hart scheint es doch zu klingen in den Ohren derer / welche diese schleunige und unverhoffte Todes-Vereinigung nicht gerne sehen / vielmehr dadurch zum höchsten betrübet worden. Denn diese treten meinem Bedüncken nach zusammen / vereinigen ihre Klagen / und bedauret der eine / daß er seine Liebwehrte Anverwandten / der andere / daß er einen aufrichtigen Collegen, in welchem kein Falsch war / der dritte / daß er seine gütige Herrschaft / der vierdte / daß er so liebreiche Wolthäter / der fünfte / daß er seine Special-gute Freunde / getreue Nachbarn / gute Bekandten / und was dergleichen mehr / so bald und auf einmal verlohren habe. Ich selbst schliesse mich hievon nicht aus / sondern beklage derselben erfolgte Todes-Vereinigung von Hertzen / und wünsche / wenn wünschen was helffen wollte / sie lieber im Leben / als im Tode / vereiniget zu sehen. Und gewiß / wo es zu bejammern / wenn der Tod nur bey einem Menschen die genaue Vereinigung der Seelen und des Leibes zertrennet / so verdienet es eine weit grössere Trauer-Klage / wenn er zweyer Eh-Leute zugleich sich bemächtiget / welche noch vielen ein lobwür- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0056" n="52"/> len in der Seligkeit müsten vereiniget seyn. Jedoch / was braucht es dieser oder dergleichen Erzehlung? Da wir gegenwärtig ein neues Exempel haben / und in der That erfahren / daß auch Mann und Frau gar bald zusammen gerückt / und nun im Tode / so zu reden / einander in Armen liegen / dergestalt / daß man ihrem Grabe mit Wahrheit keinen bessern Namen geben könte / als wenn man solches hiesse:</p> </div> <div> <head><foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>.<lb/></head> <p>SEPVLCHR VM AMANTIVM.</p> <p>Mit beygefügter Erklärung:</p> <l>Hier liegen zwey begraben, Die sich geliebet haben.</l> <p>So lieblich aber dieses alles sich hören und sehen lässet / so hart scheint es doch zu klingen in den Ohren derer / welche diese schleunige und unverhoffte Todes-Vereinigung nicht gerne sehen / vielmehr dadurch zum höchsten betrübet worden. Denn diese treten meinem Bedüncken nach zusammen / vereinigen ihre Klagen / und bedauret der eine / daß er seine Liebwehrte Anverwandten / der andere / daß er einen aufrichtigen Collegen, in welchem kein Falsch war / der dritte / daß er seine gütige Herrschaft / der vierdte / daß er so liebreiche Wolthäter / der fünfte / daß er seine Special-gute Freunde / getreue Nachbarn / gute Bekandten / und was dergleichen mehr / so bald und auf einmal verlohren habe. Ich selbst schliesse mich hievon nicht aus / sondern beklage derselben erfolgte Todes-Vereinigung von Hertzen / und wünsche / wenn wünschen was helffen wollte / sie lieber im Leben / als im Tode / vereiniget zu sehen. Und gewiß / wo es zu bejammern / wenn der Tod nur bey einem Menschen die genaue Vereinigung der Seelen und des Leibes zertrennet / so verdienet es eine weit grössere Trauer-Klage / wenn er zweyer Eh-Leute zugleich sich bemächtiget / welche noch vielen ein lobwür- </p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0056]
len in der Seligkeit müsten vereiniget seyn. Jedoch / was braucht es dieser oder dergleichen Erzehlung? Da wir gegenwärtig ein neues Exempel haben / und in der That erfahren / daß auch Mann und Frau gar bald zusammen gerückt / und nun im Tode / so zu reden / einander in Armen liegen / dergestalt / daß man ihrem Grabe mit Wahrheit keinen bessern Namen geben könte / als wenn man solches hiesse:
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SEPVLCHR VM AMANTIVM.
Mit beygefügter Erklärung:
Hier liegen zwey begraben, Die sich geliebet haben. So lieblich aber dieses alles sich hören und sehen lässet / so hart scheint es doch zu klingen in den Ohren derer / welche diese schleunige und unverhoffte Todes-Vereinigung nicht gerne sehen / vielmehr dadurch zum höchsten betrübet worden. Denn diese treten meinem Bedüncken nach zusammen / vereinigen ihre Klagen / und bedauret der eine / daß er seine Liebwehrte Anverwandten / der andere / daß er einen aufrichtigen Collegen, in welchem kein Falsch war / der dritte / daß er seine gütige Herrschaft / der vierdte / daß er so liebreiche Wolthäter / der fünfte / daß er seine Special-gute Freunde / getreue Nachbarn / gute Bekandten / und was dergleichen mehr / so bald und auf einmal verlohren habe. Ich selbst schliesse mich hievon nicht aus / sondern beklage derselben erfolgte Todes-Vereinigung von Hertzen / und wünsche / wenn wünschen was helffen wollte / sie lieber im Leben / als im Tode / vereiniget zu sehen. Und gewiß / wo es zu bejammern / wenn der Tod nur bey einem Menschen die genaue Vereinigung der Seelen und des Leibes zertrennet / so verdienet es eine weit grössere Trauer-Klage / wenn er zweyer Eh-Leute zugleich sich bemächtiget / welche noch vielen ein lobwür-
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