Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770.

Bild:
<< vorherige Seite
Erster Abschnitt
Capitel 8.
Von der Ausziehung der Quadrat-Wurzeln
aus Binomien.
107.

Ein Binomium wird in der Algebra genennt eine
aus zwey Theilen bestehende Zahl, wovon eine
oder auch beyde das Quadratische Wurzel-Zeichen
enthalten.

Also ist 3 + sqrt5 ein Binomium, imgleichen
sqrt8 + sqrt3, und es ist gleich viel ob diese beyden
Theile mit dem Zeichen + oder - verbunden sind.
Dahero wird 3 - sqrt5 eben so wohl ein Binomium ge-
nennt als 3 + sqrt5.

108.

Diese Binomien sind deswegen hauptsächlich merck-
würdig, weil man bey Auflösung der Quadratischen
Gleichungen jedesmahl auf solche Formeln kommt, so
offt die Auflösung nicht geschehen kann.

Also wann z. E. diese Gleichung vorkommt xx = 6x
-- 4, so wird dann x = 3 + sqrt5. Um dieser Ursache

willen
Erſter Abſchnitt
Capitel 8.
Von der Ausziehung der Quadrat-Wurzeln
aus Binomien.
107.

Ein Binomium wird in der Algebra genennt eine
aus zwey Theilen beſtehende Zahl, wovon eine
oder auch beyde das Quadratiſche Wurzel-Zeichen
enthalten.

Alſo iſt 3 + √5 ein Binomium, imgleichen
√8 + √3, und es iſt gleich viel ob dieſe beyden
Theile mit dem Zeichen + oder - verbunden ſind.
Dahero wird 3 - √5 eben ſo wohl ein Binomium ge-
nennt als 3 + √5.

108.

Dieſe Binomien ſind deswegen hauptſaͤchlich merck-
wuͤrdig, weil man bey Aufloͤſung der Quadratiſchen
Gleichungen jedesmahl auf ſolche Formeln kommt, ſo
offt die Aufloͤſung nicht geſchehen kann.

Alſo wann z. E. dieſe Gleichung vorkommt xx = 6x
— 4, ſo wird dann x = 3 + √5. Um dieſer Urſache

willen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0096" n="94"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Capitel</hi> 8.<lb/>
Von der Ausziehung der Quadrat-Wurzeln<lb/>
aus Binomien.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>107.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>in Binomium wird in der Algebra genennt eine<lb/>
aus zwey Theilen be&#x017F;tehende Zahl, wovon eine<lb/>
oder auch beyde das Quadrati&#x017F;che Wurzel-Zeichen<lb/>
enthalten.</p><lb/>
            <p>Al&#x017F;o i&#x017F;t 3 + &#x221A;5 ein Binomium, imgleichen<lb/>
&#x221A;8 + &#x221A;3, und es i&#x017F;t gleich viel ob die&#x017F;e beyden<lb/>
Theile mit dem Zeichen + oder - verbunden &#x017F;ind.<lb/>
Dahero wird 3 - &#x221A;5 eben &#x017F;o wohl ein Binomium ge-<lb/>
nennt als 3 + &#x221A;5.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>108.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Binomien &#x017F;ind deswegen haupt&#x017F;a&#x0364;chlich merck-<lb/>
wu&#x0364;rdig, weil man bey Auflo&#x0364;&#x017F;ung der Quadrati&#x017F;chen<lb/>
Gleichungen jedesmahl auf &#x017F;olche Formeln kommt, &#x017F;o<lb/>
offt die Auflo&#x0364;&#x017F;ung nicht ge&#x017F;chehen kann.</p><lb/>
            <p>Al&#x017F;o wann z. E. die&#x017F;e Gleichung vorkommt <hi rendition="#aq">xx = 6x</hi><lb/>
&#x2014; 4, &#x017F;o wird dann <hi rendition="#aq">x</hi> = 3 + &#x221A;5. Um die&#x017F;er Ur&#x017F;ache<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">willen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0096] Erſter Abſchnitt Capitel 8. Von der Ausziehung der Quadrat-Wurzeln aus Binomien. 107. Ein Binomium wird in der Algebra genennt eine aus zwey Theilen beſtehende Zahl, wovon eine oder auch beyde das Quadratiſche Wurzel-Zeichen enthalten. Alſo iſt 3 + √5 ein Binomium, imgleichen √8 + √3, und es iſt gleich viel ob dieſe beyden Theile mit dem Zeichen + oder - verbunden ſind. Dahero wird 3 - √5 eben ſo wohl ein Binomium ge- nennt als 3 + √5. 108. Dieſe Binomien ſind deswegen hauptſaͤchlich merck- wuͤrdig, weil man bey Aufloͤſung der Quadratiſchen Gleichungen jedesmahl auf ſolche Formeln kommt, ſo offt die Aufloͤſung nicht geſchehen kann. Alſo wann z. E. dieſe Gleichung vorkommt xx = 6x — 4, ſo wird dann x = 3 + √5. Um dieſer Urſache willen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/96
Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/96>, abgerufen am 20.11.2024.