leter volljärigkeit, bestätiget, und zugedacht hat, Christoph Ludw. Crellde filio patris aut matris curatore, Witt. 1754.
§ 969
von den bedun- genen vormun- den.
Die vermittels eines gedinges sich verschaffete vormunden sind mancherlei (§ 952), und zwar bald aus dem geschlechte, bald sind sie personen, welche darzu nicht gehören. Jm ersten falle gehet ein ganzes geschlecht entweder ein solches geding ein, oder nur eine, oder andere person davon. Wenn eine famili einen vertrag über die art, und weise, wie es mit den vormundschaften gehalten werden solle, gestiftet hat, und diser beobachtet wird, ist dergleichen vormundschaft zu recht bestän- dig. Wofern aber demselben one rechtmässige ur- sachen (§ 962) entgegen gehandelt wird, stehet die zum nachteile der agnaten bedungene vormund- schaft für ungiltig zu achten, Struve in der iuris- prud. her. th. V, s. 658 fg., th. VI, s. 63 fgg. Hirvon sind dijenige bedinge, welche vormunden unter sich wegen fürung, oder übernemung der vormundschaften, stiften, wie (§ 964) vom herrn landgrafen Philipps, zu Hessen-Buzbach bemer- ket worden ist, unterschiden. Denn vormunden können sich wohl der verwaltung halber teilen, und ein jeder etwas gewisses zu verwesen über sich ne- men, oder die obrigkeit machet die teile, die Stru- vischeiurispr. her. th. VI, s. 148.
§ 970
von der rech- nungs-able- gung, und wie es damit gehal- ten wird?
Die vormunden sollen nach der regel, järlich ire rechnungen ablegen (§ 960), und zwar one ge- schehene erinnerung, Lauterbach im coll. th. pr. p. lib. 27, tit. 3, § 11, bei der gebürenden obrig- keit, oder dem behörigen richter; sie mögen vom
nidern
CXXII h. von den vormunden,
leter volljaͤrigkeit, beſtaͤtiget, und zugedacht hat, Chriſtoph Ludw. Crellde filio patris aut matris curatore, Witt. 1754.
§ 969
von den bedun- genen vormun- den.
Die vermittels eines gedinges ſich verſchaffete vormunden ſind mancherlei (§ 952), und zwar bald aus dem geſchlechte, bald ſind ſie perſonen, welche darzu nicht gehoͤren. Jm erſten falle gehet ein ganzes geſchlecht entweder ein ſolches geding ein, oder nur eine, oder andere perſon davon. Wenn eine famili einen vertrag uͤber die art, und weiſe, wie es mit den vormundſchaften gehalten werden ſolle, geſtiftet hat, und diſer beobachtet wird, iſt dergleichen vormundſchaft zu recht beſtaͤn- dig. Wofern aber demſelben one rechtmaͤſſige ur- ſachen (§ 962) entgegen gehandelt wird, ſtehet die zum nachteile der agnaten bedungene vormund- ſchaft fuͤr ungiltig zu achten, Struve in der iuris- prud. her. th. V, ſ. 658 fg., th. VI, ſ. 63 fgg. Hirvon ſind dijenige bedinge, welche vormunden unter ſich wegen fuͤrung, oder uͤbernemung der vormundſchaften, ſtiften, wie (§ 964) vom herrn landgrafen Philipps, zu Heſſen-Buzbach bemer- ket worden iſt, unterſchiden. Denn vormunden koͤnnen ſich wohl der verwaltung halber teilen, und ein jeder etwas gewiſſes zu verweſen uͤber ſich ne- men, oder die obrigkeit machet die teile, die Stru- viſcheiurispr. her. th. VI, ſ. 148.
§ 970
von der rech- nungs-able- gung, und wie es damit gehal- ten wird?
Die vormunden ſollen nach der regel, jaͤrlich ire rechnungen ablegen (§ 960), und zwar one ge- ſchehene erinnerung, Lauterbach im coll. th. pr. π. lib. 27, tit. 3, § 11, bei der gebuͤrenden obrig- keit, oder dem behoͤrigen richter; ſie moͤgen vom
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CXXII h. von den vormunden,
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Chriſtoph Ludw. Crell de filio patris aut matris
curatore, Witt. 1754.
§ 969
Die vermittels eines gedinges ſich verſchaffete
vormunden ſind mancherlei (§ 952), und zwar
bald aus dem geſchlechte, bald ſind ſie perſonen,
welche darzu nicht gehoͤren. Jm erſten falle gehet
ein ganzes geſchlecht entweder ein ſolches geding
ein, oder nur eine, oder andere perſon davon.
Wenn eine famili einen vertrag uͤber die art, und
weiſe, wie es mit den vormundſchaften gehalten
werden ſolle, geſtiftet hat, und diſer beobachtet
wird, iſt dergleichen vormundſchaft zu recht beſtaͤn-
dig. Wofern aber demſelben one rechtmaͤſſige ur-
ſachen (§ 962) entgegen gehandelt wird, ſtehet
die zum nachteile der agnaten bedungene vormund-
ſchaft fuͤr ungiltig zu achten, Struve in der iuris-
prud. her. th. V, ſ. 658 fg., th. VI, ſ. 63 fgg.
Hirvon ſind dijenige bedinge, welche vormunden
unter ſich wegen fuͤrung, oder uͤbernemung der
vormundſchaften, ſtiften, wie (§ 964) vom herrn
landgrafen Philipps, zu Heſſen-Buzbach bemer-
ket worden iſt, unterſchiden. Denn vormunden
koͤnnen ſich wohl der verwaltung halber teilen, und
ein jeder etwas gewiſſes zu verweſen uͤber ſich ne-
men, oder die obrigkeit machet die teile, die Stru-
viſche iurispr. her. th. VI, ſ. 148.
§ 970
Die vormunden ſollen nach der regel, jaͤrlich
ire rechnungen ablegen (§ 960), und zwar one ge-
ſchehene erinnerung, Lauterbach im coll. th. pr.
π. lib. 27, tit. 3, § 11, bei der gebuͤrenden obrig-
keit, oder dem behoͤrigen richter; ſie moͤgen vom
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/602>, abgerufen am 21.12.2024.
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