Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

u. obervorm., auch krigischen vorm.
mässigen bericht etc s. 12, s. 13. Dahingegen
verordnete der herr landgraf Ludewig V, zu Hes-
sen-Darmstadt in seinem den 6ten oct. 1625 ge-
stifteten lezten willen seinen minderjärigen kindern
seinen aeltesten prinzen, landgrafen Geörgen, zu
einem tutor, und curator biß zum 18ten jare;
und wenn der andere son Johannes das 18te jar
erreichet hätte, sollte er seiner minderjärigen brü-
der, und schwestern mitvormund seyn. Wenn
aber dise beide söne vor der volljärigkeit ires ge-
schwisters etwa mit tode abgehen dürften; sollten
die herren Philipps, und Friderich, landgrafen
zu Hessen, administratoren, tutoren, und cura-
toren seyn; dann auch mit, und neben denselben
die herren kurfürsten: Johann Geörge zu Sach-
sen, und Christian zu Brandenburg. Jm falle
aber der hinterlassene landeserbe noch minderjärig
wäre; sollte erstlich der herr landgraf Philipps die
landesverwesung haben; nach dessen absterben aber
der andere herr bruder Friderich. Zu den statt-
haltern, kanzlern, und rähten sollten 2 aus der
ritterschaft, vermöge der wahl, zum regirungsrah-
te gezogen werden. Für den landes-administra-
tor sollten 5000 fl. halb an gelte, und halb an
früchten, als ein deputat ausgesezet seyn; anbe-
neben dem landesverweser unbenommen seyn:
wenn es demselben beliben möchte, zur nohtdurft,
oder auch zur lust, gen Marburg, oder Darm-
stadt, oder auch in die aembter zu kommen, zu
jagen etc, wobei der hofmarschall die ausrichtung
besorgen sollte, eb. s. 16 -- 22. Ein merkwür-
diges beispil einer vormundschaft über einen gebrech-
lichen vater, und das geschwister, findet man in
der Koppischen vorrede zu den lehnproben s. 26
fg. des 2ten th., welche der kaiser Max I im jare
1518 dem grafen Anton zu Jsenburg, nach ertei-

leter
III. Teil. O o

u. obervorm., auch krigiſchen vorm.
maͤſſigen bericht ꝛc ſ. 12, ſ. 13. Dahingegen
verordnete der herr landgraf Ludewig V, zu Heſ-
ſen-Darmſtadt in ſeinem den 6ten oct. 1625 ge-
ſtifteten lezten willen ſeinen minderjaͤrigen kindern
ſeinen aelteſten prinzen, landgrafen Geoͤrgen, zu
einem tutor, und curator biß zum 18ten jare;
und wenn der andere ſon Johannes das 18te jar
erreichet haͤtte, ſollte er ſeiner minderjaͤrigen bruͤ-
der, und ſchweſtern mitvormund ſeyn. Wenn
aber diſe beide ſoͤne vor der volljaͤrigkeit ires ge-
ſchwiſters etwa mit tode abgehen duͤrften; ſollten
die herren Philipps, und Friderich, landgrafen
zu Heſſen, adminiſtratoren, tutoren, und cura-
toren ſeyn; dann auch mit, und neben denſelben
die herren kurfuͤrſten: Johann Geoͤrge zu Sach-
ſen, und Chriſtian zu Brandenburg. Jm falle
aber der hinterlaſſene landeserbe noch minderjaͤrig
waͤre; ſollte erſtlich der herr landgraf Philipps die
landesverweſung haben; nach deſſen abſterben aber
der andere herr bruder Friderich. Zu den ſtatt-
haltern, kanzlern, und raͤhten ſollten 2 aus der
ritterſchaft, vermoͤge der wahl, zum regirungsrah-
te gezogen werden. Fuͤr den landes-adminiſtra-
tor ſollten 5000 fl. halb an gelte, und halb an
fruͤchten, als ein deputat ausgeſezet ſeyn; anbe-
neben dem landesverweſer unbenommen ſeyn:
wenn es demſelben beliben moͤchte, zur nohtdurft,
oder auch zur luſt, gen Marburg, oder Darm-
ſtadt, oder auch in die aembter zu kommen, zu
jagen ꝛc, wobei der hofmarſchall die ausrichtung
beſorgen ſollte, eb. ſ. 16 — 22. Ein merkwuͤr-
diges beiſpil einer vormundſchaft uͤber einen gebrech-
lichen vater, und das geſchwiſter, findet man in
der Koppiſchen vorrede zu den lehnproben ſ. 26
fg. des 2ten th., welche der kaiſer Max I im jare
1518 dem grafen Anton zu Jſenburg, nach ertei-

leter
III. Teil. O o
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0601" n="577"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">u. obervorm., auch krigi&#x017F;chen vorm.</hi></fw><lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen bericht &#xA75B;c &#x017F;. 12, &#x017F;. 13. Dahingegen<lb/>
verordnete der herr landgraf Ludewig <hi rendition="#aq">V,</hi> zu He&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en-Darm&#x017F;tadt in &#x017F;einem den 6ten oct. 1625 ge-<lb/>
&#x017F;tifteten lezten willen &#x017F;einen minderja&#x0364;rigen kindern<lb/>
&#x017F;einen aelte&#x017F;ten prinzen, landgrafen Geo&#x0364;rgen, zu<lb/>
einem tutor, und curator biß zum 18ten jare;<lb/>
und wenn der andere &#x017F;on Johannes das 18te jar<lb/>
erreichet ha&#x0364;tte, &#x017F;ollte er &#x017F;einer minderja&#x0364;rigen bru&#x0364;-<lb/>
der, und &#x017F;chwe&#x017F;tern mitvormund &#x017F;eyn. Wenn<lb/>
aber di&#x017F;e beide &#x017F;o&#x0364;ne vor der vollja&#x0364;rigkeit ires ge-<lb/>
&#x017F;chwi&#x017F;ters etwa mit tode abgehen du&#x0364;rften; &#x017F;ollten<lb/>
die herren Philipps, und Friderich, landgrafen<lb/>
zu He&#x017F;&#x017F;en, admini&#x017F;tratoren, tutoren, und cura-<lb/>
toren &#x017F;eyn; dann auch mit, und neben den&#x017F;elben<lb/>
die herren kurfu&#x0364;r&#x017F;ten: Johann Geo&#x0364;rge zu Sach-<lb/>
&#x017F;en, und Chri&#x017F;tian zu Brandenburg. Jm falle<lb/>
aber der hinterla&#x017F;&#x017F;ene landeserbe noch minderja&#x0364;rig<lb/>
wa&#x0364;re; &#x017F;ollte er&#x017F;tlich der herr landgraf Philipps die<lb/>
landesverwe&#x017F;ung haben; nach de&#x017F;&#x017F;en ab&#x017F;terben aber<lb/>
der andere herr bruder Friderich. Zu den &#x017F;tatt-<lb/>
haltern, kanzlern, und ra&#x0364;hten &#x017F;ollten 2 aus der<lb/>
ritter&#x017F;chaft, vermo&#x0364;ge der wahl, zum regirungsrah-<lb/>
te gezogen werden. Fu&#x0364;r den landes-admini&#x017F;tra-<lb/>
tor &#x017F;ollten 5000 fl. halb an gelte, und halb an<lb/>
fru&#x0364;chten, als ein deputat ausge&#x017F;ezet &#x017F;eyn; anbe-<lb/>
neben dem landesverwe&#x017F;er unbenommen &#x017F;eyn:<lb/>
wenn es dem&#x017F;elben beliben mo&#x0364;chte, zur nohtdurft,<lb/>
oder auch zur lu&#x017F;t, gen Marburg, oder Darm-<lb/>
&#x017F;tadt, oder auch in die aembter zu kommen, zu<lb/>
jagen &#xA75B;c, wobei der hofmar&#x017F;chall die ausrichtung<lb/>
be&#x017F;orgen &#x017F;ollte, eb. &#x017F;. 16 &#x2014; 22. Ein merkwu&#x0364;r-<lb/>
diges bei&#x017F;pil einer vormund&#x017F;chaft u&#x0364;ber einen gebrech-<lb/>
lichen vater, und das ge&#x017F;chwi&#x017F;ter, findet man in<lb/>
der <hi rendition="#fr">Koppi&#x017F;chen</hi> vorrede zu den lehnproben &#x017F;. 26<lb/>
fg. des 2ten th., welche der kai&#x017F;er Max <hi rendition="#aq">I</hi> im jare<lb/>
1518 dem grafen Anton zu J&#x017F;enburg, nach ertei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Teil.</hi> O o</fw><fw place="bottom" type="catch">leter</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[577/0601] u. obervorm., auch krigiſchen vorm. maͤſſigen bericht ꝛc ſ. 12, ſ. 13. Dahingegen verordnete der herr landgraf Ludewig V, zu Heſ- ſen-Darmſtadt in ſeinem den 6ten oct. 1625 ge- ſtifteten lezten willen ſeinen minderjaͤrigen kindern ſeinen aelteſten prinzen, landgrafen Geoͤrgen, zu einem tutor, und curator biß zum 18ten jare; und wenn der andere ſon Johannes das 18te jar erreichet haͤtte, ſollte er ſeiner minderjaͤrigen bruͤ- der, und ſchweſtern mitvormund ſeyn. Wenn aber diſe beide ſoͤne vor der volljaͤrigkeit ires ge- ſchwiſters etwa mit tode abgehen duͤrften; ſollten die herren Philipps, und Friderich, landgrafen zu Heſſen, adminiſtratoren, tutoren, und cura- toren ſeyn; dann auch mit, und neben denſelben die herren kurfuͤrſten: Johann Geoͤrge zu Sach- ſen, und Chriſtian zu Brandenburg. Jm falle aber der hinterlaſſene landeserbe noch minderjaͤrig waͤre; ſollte erſtlich der herr landgraf Philipps die landesverweſung haben; nach deſſen abſterben aber der andere herr bruder Friderich. Zu den ſtatt- haltern, kanzlern, und raͤhten ſollten 2 aus der ritterſchaft, vermoͤge der wahl, zum regirungsrah- te gezogen werden. Fuͤr den landes-adminiſtra- tor ſollten 5000 fl. halb an gelte, und halb an fruͤchten, als ein deputat ausgeſezet ſeyn; anbe- neben dem landesverweſer unbenommen ſeyn: wenn es demſelben beliben moͤchte, zur nohtdurft, oder auch zur luſt, gen Marburg, oder Darm- ſtadt, oder auch in die aembter zu kommen, zu jagen ꝛc, wobei der hofmarſchall die ausrichtung beſorgen ſollte, eb. ſ. 16 — 22. Ein merkwuͤr- diges beiſpil einer vormundſchaft uͤber einen gebrech- lichen vater, und das geſchwiſter, findet man in der Koppiſchen vorrede zu den lehnproben ſ. 26 fg. des 2ten th., welche der kaiſer Max I im jare 1518 dem grafen Anton zu Jſenburg, nach ertei- leter III. Teil. O o

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/601
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/601>, abgerufen am 22.11.2024.