Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

CXIX haubtstück,
wenigsten ire versicherung, und den ausspruch ha-
ben, wie in Hessen, im Hennebergischen, in der
fränkischen landgerichtsordnung etc zu finden ist.

§ 933
von den gat-
tungen der ab-
sonderungen.

Um die absonderung recht zu betrachten; so ist
solche haubtsächlich in 3 classen einzuteilen; 1) ist
die teutsche absonderung insgemein zu nemen. Dise
ist eine trennung der väterlichen gewalt durch die
heirat, oder anstellung einer besonderen haushal-
tung der kinder (§ 933, § 936 des 1ten th., und
§ 932 des 3ten th.), Freiherr von Lynker in anal.
ad instit. lib. I tit. 13 § vlt.
s. 44, und lib. 14 tit. 4
ad Struu. S. I. ciu.
§ 54, s. 188, Boehmer s. 936
des 1ten th. der exerc. ad p. § 9 fgg., Joh. Brun-
nemann
im comm. ad p über den L. 31 p de
adopt.
n. 2, Lauterbach im coll. th. pr. p lib. I
tit.
7 § 34, 35, von Senkenberg de potestate pa-
rent. Germ.
§ 21 s. 27. Die blosse besondere wo-
nung hält die K. und R. kammer zwar für eine
sonderung; allein für keine entledigung von der vä-
terlichen gewalt; es wären dann die kinder großjä-
rig, von Neumann institut. iur. princ. priuat. §
104, (d). 2) Die sonderung wegen schreitung
zur andern ehe (§ 830 § 837 § 932). 3) Die
Westphälische, auch Lübische. Nach dem lübi-
schen rechte ist dise sonderung keine gattung der
emancipation; sie unterscheidet sich auch von dem
ausspruche (assignation), voraus etc, der kinder, da
die aeltern iren kindern erster ehe etwas anweisen,
das sie nach irem tode bekommen sollen; inzwischen
aber hat das überbleibende von den aeltern den
nüßbrauch davon, und die verwesung derselben.
Es wird aber die völlige sonderung als ein recht-
mässiger handel betrachtet, vermöge dessen die kin-
der von dem überlebenden der aeltern, nach erhal-

tenen

CXIX haubtſtuͤck,
wenigſten ire verſicherung, und den ausſpruch ha-
ben, wie in Heſſen, im Hennebergiſchen, in der
fraͤnkiſchen landgerichtsordnung ꝛc zu finden iſt.

§ 933
von den gat-
tungen der ab-
ſonderungen.

Um die abſonderung recht zu betrachten; ſo iſt
ſolche haubtſaͤchlich in 3 claſſen einzuteilen; 1) iſt
die teutſche abſonderung insgemein zu nemen. Diſe
iſt eine trennung der vaͤterlichen gewalt durch die
heirat, oder anſtellung einer beſonderen haushal-
tung der kinder (§ 933, § 936 des 1ten th., und
§ 932 des 3ten th.), Freiherr von Lynker in anal.
ad inſtit. lib. I tit. 13 § vlt.
ſ. 44, und lib. 14 tit. 4
ad Struu. S. I. ciu.
§ 54, ſ. 188, Boehmer ſ. 936
des 1ten th. der exerc. ad π. § 9 fgg., Joh. Brun-
nemann
im comm. ad π uͤber den L. 31 π de
adopt.
n. 2, Lauterbach im coll. th. pr. π lib. I
tit.
7 § 34, 35, von Senkenberg de poteſtate pa-
rent. Germ.
§ 21 ſ. 27. Die bloſſe beſondere wo-
nung haͤlt die K. und R. kammer zwar fuͤr eine
ſonderung; allein fuͤr keine entledigung von der vaͤ-
terlichen gewalt; es waͤren dann die kinder großjaͤ-
rig, von Neumann inſtitut. iur. princ. priuat. §
104, (d). 2) Die ſonderung wegen ſchreitung
zur andern ehe (§ 830 § 837 § 932). 3) Die
Weſtphaͤliſche, auch Luͤbiſche. Nach dem luͤbi-
ſchen rechte iſt diſe ſonderung keine gattung der
emancipation; ſie unterſcheidet ſich auch von dem
ausſpruche (aſſignation), voraus ꝛc, der kinder, da
die aeltern iren kindern erſter ehe etwas anweiſen,
das ſie nach irem tode bekommen ſollen; inzwiſchen
aber hat das uͤberbleibende von den aeltern den
nuͤßbrauch davon, und die verweſung derſelben.
Es wird aber die voͤllige ſonderung als ein recht-
maͤſſiger handel betrachtet, vermoͤge deſſen die kin-
der von dem uͤberlebenden der aeltern, nach erhal-

tenen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0562" n="538"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CXIX</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
wenig&#x017F;ten ire ver&#x017F;icherung, und den aus&#x017F;pruch ha-<lb/>
ben, wie in He&#x017F;&#x017F;en, im Hennebergi&#x017F;chen, in der<lb/>
fra&#x0364;nki&#x017F;chen landgerichtsordnung &#xA75B;c zu finden i&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 933</head><lb/>
          <note place="left">von den gat-<lb/>
tungen der ab-<lb/>
&#x017F;onderungen.</note>
          <p>Um die ab&#x017F;onderung recht zu betrachten; &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;olche haubt&#x017F;a&#x0364;chlich in 3 cla&#x017F;&#x017F;en einzuteilen; 1) i&#x017F;t<lb/>
die teut&#x017F;che ab&#x017F;onderung insgemein zu nemen. Di&#x017F;e<lb/>
i&#x017F;t eine trennung der va&#x0364;terlichen gewalt durch die<lb/>
heirat, oder an&#x017F;tellung einer be&#x017F;onderen haushal-<lb/>
tung der kinder (§ 933, § 936 des 1ten th., und<lb/>
§ 932 des 3ten th.), Freiherr <hi rendition="#fr">von Lynker</hi> in <hi rendition="#aq">anal.<lb/>
ad in&#x017F;tit. lib. I tit. 13 § vlt.</hi> &#x017F;. 44, und <hi rendition="#aq">lib. 14 tit. 4<lb/>
ad Struu. S. I. ciu.</hi> § 54, &#x017F;. 188, <hi rendition="#fr">Boehmer</hi> &#x017F;. 936<lb/>
des 1ten th. der <hi rendition="#aq">exerc. ad</hi> &#x03C0;. § 9 fgg., <hi rendition="#fr">Joh. Brun-<lb/>
nemann</hi> im <hi rendition="#aq">comm. ad</hi> &#x03C0; u&#x0364;ber den <hi rendition="#aq">L. 31 &#x03C0; de<lb/>
adopt.</hi> n. 2, <hi rendition="#fr">Lauterbach</hi> im <hi rendition="#aq">coll. th. pr. &#x03C0; lib. I<lb/>
tit.</hi> 7 § 34, 35, <hi rendition="#fr">von Senkenberg</hi> <hi rendition="#aq">de pote&#x017F;tate pa-<lb/>
rent. Germ.</hi> § 21 &#x017F;. 27. Die blo&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;ondere wo-<lb/>
nung ha&#x0364;lt die K. und R. kammer zwar fu&#x0364;r eine<lb/>
&#x017F;onderung; allein fu&#x0364;r keine entledigung von der va&#x0364;-<lb/>
terlichen gewalt; es wa&#x0364;ren dann die kinder großja&#x0364;-<lb/>
rig, <hi rendition="#fr">von Neumann</hi> <hi rendition="#aq">in&#x017F;titut. iur. princ. priuat.</hi> §<lb/>
104, (d). 2) Die &#x017F;onderung wegen &#x017F;chreitung<lb/>
zur andern ehe (§ 830 § 837 § 932). 3) Die<lb/>
We&#x017F;tpha&#x0364;li&#x017F;che, auch Lu&#x0364;bi&#x017F;che. Nach dem lu&#x0364;bi-<lb/>
&#x017F;chen rechte i&#x017F;t di&#x017F;e &#x017F;onderung keine gattung der<lb/>
emancipation; &#x017F;ie unter&#x017F;cheidet &#x017F;ich auch von dem<lb/>
aus&#x017F;pruche (a&#x017F;&#x017F;ignation), voraus &#xA75B;c, der kinder, da<lb/>
die aeltern iren kindern er&#x017F;ter ehe etwas anwei&#x017F;en,<lb/>
das &#x017F;ie nach irem tode bekommen &#x017F;ollen; inzwi&#x017F;chen<lb/>
aber hat das u&#x0364;berbleibende von den aeltern den<lb/>
nu&#x0364;ßbrauch davon, und die verwe&#x017F;ung der&#x017F;elben.<lb/>
Es wird aber die vo&#x0364;llige &#x017F;onderung als ein recht-<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger handel betrachtet, vermo&#x0364;ge de&#x017F;&#x017F;en die kin-<lb/>
der von dem u&#x0364;berlebenden der aeltern, nach erhal-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tenen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[538/0562] CXIX haubtſtuͤck, wenigſten ire verſicherung, und den ausſpruch ha- ben, wie in Heſſen, im Hennebergiſchen, in der fraͤnkiſchen landgerichtsordnung ꝛc zu finden iſt. § 933 Um die abſonderung recht zu betrachten; ſo iſt ſolche haubtſaͤchlich in 3 claſſen einzuteilen; 1) iſt die teutſche abſonderung insgemein zu nemen. Diſe iſt eine trennung der vaͤterlichen gewalt durch die heirat, oder anſtellung einer beſonderen haushal- tung der kinder (§ 933, § 936 des 1ten th., und § 932 des 3ten th.), Freiherr von Lynker in anal. ad inſtit. lib. I tit. 13 § vlt. ſ. 44, und lib. 14 tit. 4 ad Struu. S. I. ciu. § 54, ſ. 188, Boehmer ſ. 936 des 1ten th. der exerc. ad π. § 9 fgg., Joh. Brun- nemann im comm. ad π uͤber den L. 31 π de adopt. n. 2, Lauterbach im coll. th. pr. π lib. I tit. 7 § 34, 35, von Senkenberg de poteſtate pa- rent. Germ. § 21 ſ. 27. Die bloſſe beſondere wo- nung haͤlt die K. und R. kammer zwar fuͤr eine ſonderung; allein fuͤr keine entledigung von der vaͤ- terlichen gewalt; es waͤren dann die kinder großjaͤ- rig, von Neumann inſtitut. iur. princ. priuat. § 104, (d). 2) Die ſonderung wegen ſchreitung zur andern ehe (§ 830 § 837 § 932). 3) Die Weſtphaͤliſche, auch Luͤbiſche. Nach dem luͤbi- ſchen rechte iſt diſe ſonderung keine gattung der emancipation; ſie unterſcheidet ſich auch von dem ausſpruche (aſſignation), voraus ꝛc, der kinder, da die aeltern iren kindern erſter ehe etwas anweiſen, das ſie nach irem tode bekommen ſollen; inzwiſchen aber hat das uͤberbleibende von den aeltern den nuͤßbrauch davon, und die verweſung derſelben. Es wird aber die voͤllige ſonderung als ein recht- maͤſſiger handel betrachtet, vermoͤge deſſen die kin- der von dem uͤberlebenden der aeltern, nach erhal- tenen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/562
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/562>, abgerufen am 30.12.2024.