ge durch schwelgerei, überfluß, und üppigkeit nicht gemißbrauchet werden, im falle sie aus disen ursachen nicht gänzlich abgeschaffet werden, kurpfälzische polizei-ordn. 1657 fol. s. 6. Der herr landgraf Philipps der großmütige, zu Hessen, verbote am 3ten tage jun. 1543 die kirchweihen, oder meßtage, bei namhafter gelt-busse gänzlich, welches verbot höchstderoselben 4 herren söne, land- grafen zu Hessen, in einer erlassenen ordnung, und reformation etc gedruckt zu Marb. 1512 fol. am 1ten aug. 1572 tit. von kirmessen, und tänzen rc widerholet haben, Hofmanns entwurf von polizei- anstalten etc § 92, s. 154 s. 155. Nachher sind sie in Hessen wider verstattet; iedoch sehr beschränket wor- den; gestalt dann, vermöge einer im jare 1660 ver- kündeten verordnung selbige, wie auch die jarmärk- te, nicht mehr den sonntag, sondern den mittwochen gehalten werden sollen. Der fromme herzog Ernst zu Sachsen-Gotha verstattete dem bauer dise lust, zur erquickung bei seiner schweren last, und arbeit, um die heimlichen tänze dadurch abzuschaffen. An manchen orten ist mit kram-waaren auf den kirch- weihen zu handeln untersaget, Friedenbergde iu- ribus Siles. lib. I, cap. 17, 64.
§ 473
wer den kirch- weih-schuz aus- übet.
Jn Franken hat nicht allemal der gerichtsherr den kirchweih-schuz. Daher hat derjenige, wel- chem derselbe zustehet, alsdann die zänkereien, und schlägereien zu bestrafen, Magerde aduocat. arm. cap. XV, n. 107 fg., Ertel in der praxi aur. lib. I, cap. V, obs. 2, baierische pol. ordn. b. V tit. 6, art. 6. Bei den zurzacher märkten ist der un- tervogt verbunden: dem obervogte von Clingenau von der erkenntniß ein paar handschuh zu schenken; neben dem soll ein untervogt auch daraus einen
nach-
LXI h. von der kirchw. und kirmes.
ge durch ſchwelgerei, uͤberfluß, und uͤppigkeit nicht gemißbrauchet werden, im falle ſie aus diſen urſachen nicht gaͤnzlich abgeſchaffet werden, kurpfaͤlziſche polizei-ordn. 1657 fol. ſ. 6. Der herr landgraf Philipps der großmuͤtige, zu Heſſen, verbote am 3ten tage jun. 1543 die kirchweihen, oder meßtage, bei namhafter gelt-buſſe gaͤnzlich, welches verbot hoͤchſtderoſelben 4 herren ſoͤne, land- grafen zu Heſſen, in einer erlaſſenen ordnung, und reformation ꝛc gedruckt zu Marb. 1512 fol. am 1ten aug. 1572 tit. von kirmeſſen, und taͤnzen ꝛc widerholet haben, Hofmanns entwurf von polizei- anſtalten ꝛc § 92, ſ. 154 ſ. 155. Nachher ſind ſie in Heſſen wider verſtattet; iedoch ſehr beſchraͤnket wor- den; geſtalt dann, vermoͤge einer im jare 1660 ver- kuͤndeten verordnung ſelbige, wie auch die jarmaͤrk- te, nicht mehr den ſonntag, ſondern den mittwochen gehalten werden ſollen. Der fromme herzog Ernſt zu Sachſen-Gotha verſtattete dem bauer diſe luſt, zur erquickung bei ſeiner ſchweren laſt, und arbeit, um die heimlichen taͤnze dadurch abzuſchaffen. An manchen orten iſt mit kram-waaren auf den kirch- weihen zu handeln unterſaget, Friedenbergde iu- ribus Sileſ. lib. I, cap. 17, 64.
§ 473
wer den kirch- weih-ſchuz aus- uͤbet.
Jn Franken hat nicht allemal der gerichtsherr den kirchweih-ſchuz. Daher hat derjenige, wel- chem derſelbe zuſtehet, alsdann die zaͤnkereien, und ſchlaͤgereien zu beſtrafen, Magerde aduocat. arm. cap. XV, n. 107 fg., Ertel in der praxi aur. lib. I, cap. V, obſ. 2, baieriſche pol. ordn. b. V tit. 6, art. 6. Bei den zurzacher maͤrkten iſt der un- tervogt verbunden: dem obervogte von Clingenau von der erkenntniß ein paar handſchuh zu ſchenken; neben dem ſoll ein untervogt auch daraus einen
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nicht gemißbrauchet werden, im falle ſie aus
diſen urſachen nicht gaͤnzlich abgeſchaffet werden,
kurpfaͤlziſche polizei-ordn. 1657 fol. ſ. 6. Der
herr landgraf Philipps der großmuͤtige, zu Heſſen,
verbote am 3ten tage jun. 1543 die kirchweihen,
oder meßtage, bei namhafter gelt-buſſe gaͤnzlich,
welches verbot hoͤchſtderoſelben 4 herren ſoͤne, land-
grafen zu Heſſen, in einer erlaſſenen ordnung, und
reformation ꝛc gedruckt zu Marb. 1512 fol. am
1ten aug. 1572 tit. von kirmeſſen, und taͤnzen ꝛc
widerholet haben, Hofmanns entwurf von polizei-
anſtalten ꝛc § 92, ſ. 154 ſ. 155. Nachher ſind ſie in
Heſſen wider verſtattet; iedoch ſehr beſchraͤnket wor-
den; geſtalt dann, vermoͤge einer im jare 1660 ver-
kuͤndeten verordnung ſelbige, wie auch die jarmaͤrk-
te, nicht mehr den ſonntag, ſondern den mittwochen
gehalten werden ſollen. Der fromme herzog Ernſt
zu Sachſen-Gotha verſtattete dem bauer diſe luſt,
zur erquickung bei ſeiner ſchweren laſt, und arbeit,
um die heimlichen taͤnze dadurch abzuſchaffen. An
manchen orten iſt mit kram-waaren auf den kirch-
weihen zu handeln unterſaget, Friedenberg de iu-
ribus Sileſ. lib. I, cap. 17, 64.
§ 473
Jn Franken hat nicht allemal der gerichtsherr
den kirchweih-ſchuz. Daher hat derjenige, wel-
chem derſelbe zuſtehet, alsdann die zaͤnkereien, und
ſchlaͤgereien zu beſtrafen, Mager de aduocat.
arm. cap. XV, n. 107 fg., Ertel in der praxi aur.
lib. I, cap. V, obſ. 2, baieriſche pol. ordn. b. V tit.
6, art. 6. Bei den zurzacher maͤrkten iſt der un-
tervogt verbunden: dem obervogte von Clingenau
von der erkenntniß ein paar handſchuh zu ſchenken;
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/406>, abgerufen am 21.12.2024.
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