Das wort: pacht, kömmt vom lateinischenvom pachte. pactum, und bedeutet überhaubt ein geding (con- uentionem); 2) pacht ist so vil, als lex; 3) be- deutet solches eine hingebung eines gutes, oder ei- ner gerechtsame, unter einer järlichen abgabe, ent- weder auf lebenslang, oder auf eine geringe zeit, oder auf beständig; ingleichen auf willkür, von Engelbrechtobs. 72 s. 374 fg. Man muß sich die vilen benennungen der teutschen pachtungen nicht irre machen lassen. Jm zweifel hält man sie für einerlei; es fände sich dann: daß in einem lan- de dißfalls besondere gewonheiten vorhanden, oder der handel lediglich nach römischer art gestiftet wor- den wäre, dergleichen man ebenfalls, zumal in den neueren, und zu unseren zeiten, genug antrift. Was aber teutsche pachtarten sind, müssen auch nach den teutschen rechten beurteilet werden. Da- her hat man z. e. die landsideleihen und landsidel- güter etc für nichts anders, dann teutsche pachtun- gen zu achten, kraft deren der bauer kein erbrecht hat, noch ihm beizulegen stehet; dafern ihm sol- ches nicht ausdrücklich verlihen ist, welches durch die induction, vermittels alter urkunden § 4458- 4476, und § 4541 des 2ten th. erhärtet worden ist. Eine pachtung wird durch die lange zeit auch kein erbe, noch gibet die länge der zeit dem pachter ein erbrecht. Wenn bauern durch den pacht sogar das nuzbare eigentum durch die länge der zeit, nach dem irrwahne verschidener practiker, wider den willen des gutsherrn, erlangen sollen; so ist dises ein verstoß sowohl wider die römische (§ 4389 des 2ten th.), als auch teutsche rechte; und wie wür-
Das wort: pacht, koͤmmt vom lateiniſchenvom pachte. pactum, und bedeutet uͤberhaubt ein geding (con- uentionem); 2) pacht iſt ſo vil, als lex; 3) be- deutet ſolches eine hingebung eines gutes, oder ei- ner gerechtſame, unter einer jaͤrlichen abgabe, ent- weder auf lebenslang, oder auf eine geringe zeit, oder auf beſtaͤndig; ingleichen auf willkuͤr, von Engelbrechtobſ. 72 ſ. 374 fg. Man muß ſich die vilen benennungen der teutſchen pachtungen nicht irre machen laſſen. Jm zweifel haͤlt man ſie fuͤr einerlei; es faͤnde ſich dann: daß in einem lan- de dißfalls beſondere gewonheiten vorhanden, oder der handel lediglich nach roͤmiſcher art geſtiftet wor- den waͤre, dergleichen man ebenfalls, zumal in den neueren, und zu unſeren zeiten, genug antrift. Was aber teutſche pachtarten ſind, muͤſſen auch nach den teutſchen rechten beurteilet werden. Da- her hat man z. e. die landſideleihen und landſidel- guͤter ꝛc fuͤr nichts anders, dann teutſche pachtun- gen zu achten, kraft deren der bauer kein erbrecht hat, noch ihm beizulegen ſtehet; dafern ihm ſol- ches nicht ausdruͤcklich verlihen iſt, welches durch die induction, vermittels alter urkunden § 4458- 4476, und § 4541 des 2ten th. erhaͤrtet worden iſt. Eine pachtung wird durch die lange zeit auch kein erbe, noch gibet die laͤnge der zeit dem pachter ein erbrecht. Wenn bauern durch den pacht ſogar das nuzbare eigentum durch die laͤnge der zeit, nach dem irrwahne verſchidener practiker, wider den willen des gutsherrn, erlangen ſollen; ſo iſt diſes ein verſtoß ſowohl wider die roͤmiſche (§ 4389 des 2ten th.), als auch teutſche rechte; und wie wuͤr-
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[1289/1313]
von pachten, verpachten ꝛc.
tticiati, ganeones, ſcortatores, halluones, Haltaus
ſp. 983.
§ 4386
Das wort: pacht, koͤmmt vom lateiniſchen
pactum, und bedeutet uͤberhaubt ein geding (con-
uentionem); 2) pacht iſt ſo vil, als lex; 3) be-
deutet ſolches eine hingebung eines gutes, oder ei-
ner gerechtſame, unter einer jaͤrlichen abgabe, ent-
weder auf lebenslang, oder auf eine geringe zeit,
oder auf beſtaͤndig; ingleichen auf willkuͤr, von
Engelbrecht obſ. 72 ſ. 374 fg. Man muß ſich
die vilen benennungen der teutſchen pachtungen
nicht irre machen laſſen. Jm zweifel haͤlt man ſie
fuͤr einerlei; es faͤnde ſich dann: daß in einem lan-
de dißfalls beſondere gewonheiten vorhanden, oder
der handel lediglich nach roͤmiſcher art geſtiftet wor-
den waͤre, dergleichen man ebenfalls, zumal in
den neueren, und zu unſeren zeiten, genug antrift.
Was aber teutſche pachtarten ſind, muͤſſen auch
nach den teutſchen rechten beurteilet werden. Da-
her hat man z. e. die landſideleihen und landſidel-
guͤter ꝛc fuͤr nichts anders, dann teutſche pachtun-
gen zu achten, kraft deren der bauer kein erbrecht
hat, noch ihm beizulegen ſtehet; dafern ihm ſol-
ches nicht ausdruͤcklich verlihen iſt, welches durch
die induction, vermittels alter urkunden § 4458-
4476, und § 4541 des 2ten th. erhaͤrtet worden
iſt. Eine pachtung wird durch die lange zeit auch
kein erbe, noch gibet die laͤnge der zeit dem pachter
ein erbrecht. Wenn bauern durch den pacht ſogar
das nuzbare eigentum durch die laͤnge der zeit, nach
dem irrwahne verſchidener practiker, wider den
willen des gutsherrn, erlangen ſollen; ſo iſt diſes
ein verſtoß ſowohl wider die roͤmiſche (§ 4389 des
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vom pachte.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1313>, abgerufen am 21.11.2024.
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