nicht einerlei; nach den teutschen rechten wird eher auf dise, als auf den pflichtteil gesehen.
§ 3039
Jn hessen-casselischen landen ist heute zu tagevon den Hessi- schen eheleu- ten. dasjenige den eheleuten gemein, was wärender ehe erworben worden ist, und gehet nur auf solche, wel- che ein gewerb treiben, als bürger, und bauern (§ 736 des 1ten th.). Vom oberfürstentume sind die landes- und ortes-bräuche oben angezogen (§ 751 des 1ten th.), und von der grafschaft Zigenhain kan man den § 790 dises 3ten teiles nachsehen, Frid. Wilh. Pestelde successione inter coniuges ab inte- stato, Rint. 1745.
§ 3040
Es fraget sich hirbei: ob der überlebende ehe-wie es der schulden halber zu halten ist? gatt, wenn er die rechtliche portion nemen will, auch die schulden mit bezalen müsse? Eigentlich ist dise frage zu verneinen; wohlerwogen der überblei- bende ehegenoß, vermöge des eigenen rechtes, seine statutarische portion überkömmt; mithin hätte er die schulden nicht mit zu bezalen. Wenn aber die schulden von den eheleuten mit einander in ge- mein gemachet werden; so werden sie auch gemein; mithin muß der überlebende teil, der statutarischen portion halber, auch die schulden mit tragen. Ein anders ist es, wenn der überbleibende ehegenoß der- gleichen nicht bekommen kan, noch haben will; oder der ehemann durch seine lüderliche lebensart alles vertan hat (§ 739), Paull Wilh. Schmidt de vxore mariti herede quatenus ad eius aes alienum soluendum ex statuto tenetur, in integrum non re- stituenda, Jena 1755, 4t.
§ 3040
von erbſchaften one lezten willen.
nicht einerlei; nach den teutſchen rechten wird eher auf diſe, als auf den pflichtteil geſehen.
§ 3039
Jn heſſen-caſſeliſchen landen iſt heute zu tagevon den Heſſi- ſchen eheleu- ten. dasjenige den eheleuten gemein, was waͤrender ehe erworben worden iſt, und gehet nur auf ſolche, wel- che ein gewerb treiben, als buͤrger, und bauern (§ 736 des 1ten th.). Vom oberfuͤrſtentume ſind die landes- und ortes-braͤuche oben angezogen (§ 751 des 1ten th.), und von der grafſchaft Zigenhain kan man den § 790 diſes 3ten teiles nachſehen, Frid. Wilh. Peſtelde ſucceſſione inter coniuges ab inte- ſtato, Rint. 1745.
§ 3040
Es fraget ſich hirbei: ob der uͤberlebende ehe-wie es der ſchulden halber zu halten iſt? gatt, wenn er die rechtliche portion nemen will, auch die ſchulden mit bezalen muͤſſe? Eigentlich iſt diſe frage zu verneinen; wohlerwogen der uͤberblei- bende ehegenoß, vermoͤge des eigenen rechtes, ſeine ſtatutariſche portion uͤberkoͤmmt; mithin haͤtte er die ſchulden nicht mit zu bezalen. Wenn aber die ſchulden von den eheleuten mit einander in ge- mein gemachet werden; ſo werden ſie auch gemein; mithin muß der uͤberlebende teil, der ſtatutariſchen portion halber, auch die ſchulden mit tragen. Ein anders iſt es, wenn der uͤberbleibende ehegenoß der- gleichen nicht bekommen kan, noch haben will; oder der ehemann durch ſeine luͤderliche lebensart alles vertan hat (§ 739), Paull Wilh. Schmidt de vxore mariti herede quatenus ad eius aes alienum ſoluendum ex ſtatuto tenetur, in integrum non re- ſtituenda, Jena 1755, 4t.
§ 3040
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von erbſchaften one lezten willen.
nicht einerlei; nach den teutſchen rechten wird eher
auf diſe, als auf den pflichtteil geſehen.
§ 3039
Jn heſſen-caſſeliſchen landen iſt heute zu tage
dasjenige den eheleuten gemein, was waͤrender ehe
erworben worden iſt, und gehet nur auf ſolche, wel-
che ein gewerb treiben, als buͤrger, und bauern (§
736 des 1ten th.). Vom oberfuͤrſtentume ſind die
landes- und ortes-braͤuche oben angezogen (§ 751
des 1ten th.), und von der grafſchaft Zigenhain kan
man den § 790 diſes 3ten teiles nachſehen, Frid.
Wilh. Peſtel de ſucceſſione inter coniuges ab inte-
ſtato, Rint. 1745.
von den Heſſi-
ſchen eheleu-
ten.
§ 3040
Es fraget ſich hirbei: ob der uͤberlebende ehe-
gatt, wenn er die rechtliche portion nemen will,
auch die ſchulden mit bezalen muͤſſe? Eigentlich iſt
diſe frage zu verneinen; wohlerwogen der uͤberblei-
bende ehegenoß, vermoͤge des eigenen rechtes, ſeine
ſtatutariſche portion uͤberkoͤmmt; mithin haͤtte er
die ſchulden nicht mit zu bezalen. Wenn aber die
ſchulden von den eheleuten mit einander in ge-
mein gemachet werden; ſo werden ſie auch gemein;
mithin muß der uͤberlebende teil, der ſtatutariſchen
portion halber, auch die ſchulden mit tragen. Ein
anders iſt es, wenn der uͤberbleibende ehegenoß der-
gleichen nicht bekommen kan, noch haben will;
oder der ehemann durch ſeine luͤderliche lebensart
alles vertan hat (§ 739), Paull Wilh. Schmidt
de vxore mariti herede quatenus ad eius aes alienum
ſoluendum ex ſtatuto tenetur, in integrum non re-
ſtituenda, Jena 1755, 4t.
wie es der
ſchulden halber
zu halten iſt?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1069. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1093>, abgerufen am 21.12.2024.
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