Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

Bild:
<< vorherige Seite

Dienstag den 27ten September 1842. Am Morgen zu Haus geblieben; später mit Lepsius zu Dumreicher und Rücksprache wegen des Dollmetschers genommen, dann zum Herrn Werne, dem Deutschen, der die Sammlung zu verkaufen hat; er war nicht zu Hause. Gegen Abend reiten Lepsius, Bonomi, Schreiber, Max und ich zum Thor von Rosette hinaus, um die zerbrochnen Stücke einer Statue zu besehen, die wahrscheinlich einem Römischen Kaiser, egyptisch aufgefaßt und coloßal, angehört; es waren etwa 9 Stück, deren Maaße wir nahmen. Sie liegen nicht weit von dem Canal Mamudieh. Bewässerte Felder zogen sich hier in die Ebne hin, auf denen hellgrüne Kleesaat freundlich keimte. Hohes Rohr umfriedigte dieselben; kleine Bewässerungs-Kanäle zogen sich kreuz und Quer durch sie hin. Eine Viertelstunde vom Thore waren auf beiden Seiten Hügel von aufgeschüttetem Boden, wohl alles Schutthügel des alten Alexandriens; auch findet man rings in der Ebne und auf den Hügeln Stücke von Säulen, Steinchen die zu Mosaik verwendet gewesen, alte Römische Ziegelbrocken etc. Diese Ausflucht war sehr interressant. - Nach dem Abendessen trink ich, wie immer, meine Limonade, spatzieren mit Bonomi und höre endlich noch Lepsius zu, wie er am Claviere singt. Um 3/4 10 zu Bett.

Mittwoch den 28ten September 1842. Gegen 8 Uhr gehe ich heut zu Werne, um beim Einpacken der Sammlung zu helfen; wir beschäftigen uns zuvörderst mit dem Anfertigen eines genauen Cataloges der Thiere und Vögel; um 11 Uhr löst mich Frei ab und ich exerziere mit meinem Dejeunee nach. - Der Nachmittag wird mit fernerem Einpacken

Dienstag den 27ten September 1842. Am Morgen zu Haus geblieben; später mit Lepsius zu Dumreicher und Rücksprache wegen des Dollmetschers genommen, dann zum Herrn Werne, dem Deutschen, der die Sammlung zu verkaufen hat; er war nicht zu Hause. Gegen Abend reiten Lepsius, Bonomi, Schreiber, Max und ich zum Thor von Rosette hinaus, um die zerbrochnen Stücke einer Statue zu besehen, die wahrscheinlich einem Römischen Kaiser, egyptisch aufgefaßt und coloßal, angehört; es waren etwa 9 Stück, deren Maaße wir nahmen. Sie liegen nicht weit von dem Canal Mamudieh. Bewässerte Felder zogen sich hier in die Ebne hin, auf denen hellgrüne Kleesaat freundlich keimte. Hohes Rohr umfriedigte dieselben; kleine Bewässerungs-Kanäle zogen sich kreuz und Quer durch sie hin. Eine Viertelstunde vom Thore waren auf beiden Seiten Hügel von aufgeschüttetem Boden, wohl alles Schutthügel des alten Alexandriens; auch findet man rings in der Ebne und auf den Hügeln Stücke von Säulen, Steinchen die zu Mosaik verwendet gewesen, alte Römische Ziegelbrocken etc. Diese Ausflucht war sehr interressant. - Nach dem Abendessen trink ich, wie immer, meine Limonade, spatzieren mit Bonomi und höre endlich noch Lepsius zu, wie er am Claviere singt. Um ¾ 10 zu Bett.

Mittwoch den 28ten September 1842. Gegen 8 Uhr gehe ich heut zu Werne, um beim Einpacken der Sammlung zu helfen; wir beschäftigen uns zuvörderst mit dem Anfertigen eines genauen Cataloges der Thiere und Vögel; um 11 Uhr löst mich Frei ab und ich exerziere mit meinem Dejeunée nach. - Der Nachmittag wird mit fernerem Einpacken

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0042" n="41"/>
          </p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-09-27"><hi rendition="#u">Dienstag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 27ten <choice><abbr>Sept</abbr><expan>September</expan></choice> 1842</hi></date>. Am Morgen zu Haus geblieben; später mit <persName>Lepsius</persName> zu <persName>Dumreicher</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Rücksprache wegen des Dollmetschers genommen, dann zum <choice><abbr>H</abbr><expan>Herrn</expan></choice> <persName>Werne</persName>, dem Deutschen, der <choice><abbr>d</abbr><expan>die</expan></choice> Sammlung zu verkaufen hat; er war nicht zu Hause. Gegen Abend <choice><abbr>reit</abbr><expan>reiten</expan></choice> <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName>, <persName>Bonomi</persName>, <persName>Schreiber</persName>, <persName>Max</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ich zum Thor <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <placeName>Rosette</placeName> hinaus, um die zerbrochnen Stücke einer Statue zu besehen, die <choice><abbr>wahrsch</abbr><expan>wahrscheinlich</expan></choice> einem <choice><abbr>Röm</abbr><expan>Römischen</expan></choice> Kaiser, egyptisch aufgefaßt <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> coloßal, angehört; es waren etwa 9 Stück, deren Maaße wir nahmen. Sie liegen nicht weit <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> <placeName>Canal Mamudieh</placeName>. Bewässerte Felder zogen sich hier in <choice><abbr>d</abbr><expan>die</expan></choice> Ebne hin, auf denen hellgrüne Kleesaat freundlich keimte. Hohes Rohr umfriedigte dieselben; kleine Bewässerungs-Kanäle zogen sich kreuz <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Quer durch sie hin. Eine Viertelstunde <choice><abbr>v</abbr><expan>vom</expan></choice> Thore waren auf beiden Seiten Hügel <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> aufgeschüttetem Boden, wohl alles Schutthügel des alten <placeName>Alexandriens</placeName>; auch findet man rings in <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Ebne <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> auf <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> Hügeln Stücke <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> Säulen, Steinchen die zu Mosaik verwendet gewesen, alte Römische Ziegelbrocken etc. Diese Ausflucht war sehr interressant. - Nach <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Abendessen trink ich<choice><sic/><corr>,</corr></choice> wie immer, meine Limonade, spatzieren mit <persName>Bonomi</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> höre <choice><abbr>endl</abbr><expan>endlich</expan></choice> noch <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> zu, wie er am Claviere singt. Um ¾ 10 zu Bett.
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-09-28"><hi rendition="#u"><choice><abbr>Mittw</abbr><expan>Mittwoch</expan></choice><choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 28ten <choice><abbr>Sept</abbr><expan>September</expan></choice> 1842</hi></date>. Gegen 8 Uhr gehe ich heut zu <persName>Werne</persName>, um beim Einpacken der Sammlung zu helfen; wir beschäftigen uns zuvörderst mit dem Anfertigen eines genauen Cataloges der Thiere <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Vögel; um 11 Uhr löst mich <persName>Frei</persName> ab <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> ich exerziere mit meinem Dejeunée nach. - Der Nachmittag wird mit fernerem Einpacken
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0042] Dienstag d 27ten Sept 1842. Am Morgen zu Haus geblieben; später mit Lepsius zu Dumreicher d Rücksprache wegen des Dollmetschers genommen, dann zum H Werne, dem Deutschen, der d Sammlung zu verkaufen hat; er war nicht zu Hause. Gegen Abend reit Leps, Bonomi, Schreiber, Max d ich zum Thor v Rosette hinaus, um die zerbrochnen Stücke einer Statue zu besehen, die wahrsch einem Röm Kaiser, egyptisch aufgefaßt d coloßal, angehört; es waren etwa 9 Stück, deren Maaße wir nahmen. Sie liegen nicht weit v d Canal Mamudieh. Bewässerte Felder zogen sich hier in d Ebne hin, auf denen hellgrüne Kleesaat freundlich keimte. Hohes Rohr umfriedigte dieselben; kleine Bewässerungs-Kanäle zogen sich kreuz d Quer durch sie hin. Eine Viertelstunde v Thore waren auf beiden Seiten Hügel v aufgeschüttetem Boden, wohl alles Schutthügel des alten Alexandriens; auch findet man rings in d Ebne d auf d Hügeln Stücke v Säulen, Steinchen die zu Mosaik verwendet gewesen, alte Römische Ziegelbrocken etc. Diese Ausflucht war sehr interressant. - Nach d Abendessen trink ich, wie immer, meine Limonade, spatzieren mit Bonomi d höre endl noch Leps zu, wie er am Claviere singt. Um ¾ 10 zu Bett. Mittw d 28ten Sept 1842. Gegen 8 Uhr gehe ich heut zu Werne, um beim Einpacken der Sammlung zu helfen; wir beschäftigen uns zuvörderst mit dem Anfertigen eines genauen Cataloges der Thiere d Vögel; um 11 Uhr löst mich Frei ab d ich exerziere mit meinem Dejeunée nach. - Der Nachmittag wird mit fernerem Einpacken

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML. (2013-04-11T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals. (2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-11T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Zeilenumbrüche wurden nicht markiert.
  • Seitenumbrüche wurden beibehalten
  • Tilgungen und Einfügungen wurden nicht markiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/42
Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/42>, abgerufen am 22.12.2024.