Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848.ren schnell beseitigt und als neuer Narr und Rathgeber Goethe las die Scene und das Zwischen-Gemurmel Sonntag, den 7. October 1827. Diesen Morgen, bei sehr schönem Wetter, befand Dort zeitig angekommen, fuhren wir zunächst am Knebel, im höchsten Alter, eilte Goethen halb stol¬ Nach Tisch machten wir eine Spazierfahrt in süd¬ lll. 13
ren ſchnell beſeitigt und als neuer Narr und Rathgeber Goethe las die Scene und das Zwiſchen-Gemurmel Sonntag, den 7. October 1827. Dieſen Morgen, bei ſehr ſchönem Wetter, befand Dort zeitig angekommen, fuhren wir zunächſt am Knebel, im höchſten Alter, eilte Goethen halb ſtol¬ Nach Tiſch machten wir eine Spazierfahrt in ſüd¬ lll. 13
<TEI> <text> <body> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0215" n="193"/> ren ſchnell beſeitigt und als neuer Narr und Rathgeber<lb/> ſogleich an der Seite des Kaiſers iſt.“</p><lb/> <p>Goethe las die Scene und das Zwiſchen-Gemurmel<lb/> der Menge ganz vortrefflich und ich hatte einen ſehr<lb/> guten Abend.</p><lb/> </div> <div n="4"> <dateline rendition="#right">Sonntag, den 7. October 1827.<lb/></dateline> <p>Dieſen Morgen, bei ſehr ſchönem Wetter, befand<lb/> ich mich mit Goethe bereits vor acht Uhr im Wagen<lb/> und auf dem Wege nach Jena, wo er bis morgen<lb/> Abend zu verweilen die Abſicht hatte.</p><lb/> <p>Dort zeitig angekommen, fuhren wir zunächſt am<lb/> botaniſchen Garten vor, wo Goethe alle Sträuche und<lb/> Gewächſe in Augenſchein nahm und Alles in ſchönſter<lb/> Ordnung und im beſten Gedeihen fand. Wir beſahen<lb/> ferner das mineralogiſche Cabinet und einige andere<lb/> naturwiſſenſchaftliche Sammlungen und fuhren darauf<lb/> zu Herrn v. <hi rendition="#g">Knebel</hi>, der uns zu Tiſch erwartete.</p><lb/> <p>Knebel, im höchſten Alter, eilte Goethen halb ſtol¬<lb/> pernd an der Thür entgegen, um ihn in ſeine Arme zu<lb/> ſchließen. Darauf bei Tiſch ging Alles ſehr herzlich<lb/> und munter zu; von Geſprächen jedoch entwickelte ſich<lb/> nichts von einiger Bedeutung. Die beiden alten Freunde<lb/> hatten genug am beiderſeitigen menſchlich nahen Bei¬<lb/> ſammenſeyn.</p><lb/> <p>Nach Tiſch machten wir eine Spazierfahrt in ſüd¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">lll</hi>. 13<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [193/0215]
ren ſchnell beſeitigt und als neuer Narr und Rathgeber
ſogleich an der Seite des Kaiſers iſt.“
Goethe las die Scene und das Zwiſchen-Gemurmel
der Menge ganz vortrefflich und ich hatte einen ſehr
guten Abend.
Sonntag, den 7. October 1827.
Dieſen Morgen, bei ſehr ſchönem Wetter, befand
ich mich mit Goethe bereits vor acht Uhr im Wagen
und auf dem Wege nach Jena, wo er bis morgen
Abend zu verweilen die Abſicht hatte.
Dort zeitig angekommen, fuhren wir zunächſt am
botaniſchen Garten vor, wo Goethe alle Sträuche und
Gewächſe in Augenſchein nahm und Alles in ſchönſter
Ordnung und im beſten Gedeihen fand. Wir beſahen
ferner das mineralogiſche Cabinet und einige andere
naturwiſſenſchaftliche Sammlungen und fuhren darauf
zu Herrn v. Knebel, der uns zu Tiſch erwartete.
Knebel, im höchſten Alter, eilte Goethen halb ſtol¬
pernd an der Thür entgegen, um ihn in ſeine Arme zu
ſchließen. Darauf bei Tiſch ging Alles ſehr herzlich
und munter zu; von Geſprächen jedoch entwickelte ſich
nichts von einiger Bedeutung. Die beiden alten Freunde
hatten genug am beiderſeitigen menſchlich nahen Bei¬
ſammenſeyn.
Nach Tiſch machten wir eine Spazierfahrt in ſüd¬
lll. 13
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