Auf einem Wiesengrund gieng einmal Ein muntres Rößlein weiden, Ein Schimmelchen war's, doch etwas fahl, Sein Aeußeres nenn' ich bescheiden, Das schlechtste und auch das beste nicht, Wir wollen nicht drüber zanken, Doch hatt' es ein klares Augenlicht Und starke geschmeidige Flanken.
In selbem Grunde schritt oft und viel Ein edler Jüngling spazieren, Hinter jedem Ohre ein Federkiel, Das thät ihn wunderbar zieren! Am Rücken ein Gänseflügelpaar, Die thäten rauschen und wedeln, Und wißt, seine göttliche Gabe war, Die schlechte Natur zu veredeln.
Den Tropfen der seiner Stirne entrann, Den soll wie Perle man fassen, Ach, ohne ihn hätte die Sonne man So simpelhin scheinen lassen, Und ohne ihn wäre der Wiesengrund Ein nüchterner Anger geblieben, Ein Quellchen blank, ein Hügelchen rund, Und eine Handvoll Maslieben!
Das Eſelein.
Auf einem Wieſengrund gieng einmal Ein muntres Rößlein weiden, Ein Schimmelchen war's, doch etwas fahl, Sein Aeußeres nenn' ich beſcheiden, Das ſchlechtſte und auch das beſte nicht, Wir wollen nicht drüber zanken, Doch hatt' es ein klares Augenlicht Und ſtarke geſchmeidige Flanken.
In ſelbem Grunde ſchritt oft und viel Ein edler Jüngling ſpazieren, Hinter jedem Ohre ein Federkiel, Das thät ihn wunderbar zieren! Am Rücken ein Gänſeflügelpaar, Die thäten rauſchen und wedeln, Und wißt, ſeine göttliche Gabe war, Die ſchlechte Natur zu veredeln.
Den Tropfen der ſeiner Stirne entrann, Den ſoll wie Perle man faſſen, Ach, ohne ihn hätte die Sonne man So ſimpelhin ſcheinen laſſen, Und ohne ihn wäre der Wieſengrund Ein nüchterner Anger geblieben, Ein Quellchen blank, ein Hügelchen rund, Und eine Handvoll Maslieben!
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Das Eſelein.
Auf einem Wieſengrund gieng einmal
Ein muntres Rößlein weiden,
Ein Schimmelchen war's, doch etwas fahl,
Sein Aeußeres nenn' ich beſcheiden,
Das ſchlechtſte und auch das beſte nicht,
Wir wollen nicht drüber zanken,
Doch hatt' es ein klares Augenlicht
Und ſtarke geſchmeidige Flanken.
In ſelbem Grunde ſchritt oft und viel
Ein edler Jüngling ſpazieren,
Hinter jedem Ohre ein Federkiel,
Das thät ihn wunderbar zieren!
Am Rücken ein Gänſeflügelpaar,
Die thäten rauſchen und wedeln,
Und wißt, ſeine göttliche Gabe war,
Die ſchlechte Natur zu veredeln.
Den Tropfen der ſeiner Stirne entrann,
Den ſoll wie Perle man faſſen,
Ach, ohne ihn hätte die Sonne man
So ſimpelhin ſcheinen laſſen,
Und ohne ihn wäre der Wieſengrund
Ein nüchterner Anger geblieben,
Ein Quellchen blank, ein Hügelchen rund,
Und eine Handvoll Maslieben!
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/269>, abgerufen am 21.12.2024.
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