Dilthey, Wilhelm: Einleitung in die Geisteswissenschaften. Versuch einer Grundlegung für das Studium der Gesellschaft und der Geschichte. Bd. 1. Leipzig, 1883.Fortschritt der Methode der Metaphysik in Plato. Fünftes Kapitel. Plato. Vermittelst der neuen Methode des Socrates gestaltete Plato Fortschritt der metaphysischen Methode. Der Fortschritt ist in der sokratischen Schule vollzogen; 1) Plato, Sophistes 242 c d. Vgl. die verwandte Schilderung Theätet 180 f. und den entsprechenden Uebergang zu der Aufgabe, von den Behauptungen der älteren Schulen auf die Erkenntnißgründe derselben zurückzugehen. Dilthey, Einleitung. 15
Fortſchritt der Methode der Metaphyſik in Plato. Fünftes Kapitel. Plato. Vermittelſt der neuen Methode des Socrates geſtaltete Plato Fortſchritt der metaphyſiſchen Methode. Der Fortſchritt iſt in der ſokratiſchen Schule vollzogen; 1) Plato, Sophiſtes 242 c d. Vgl. die verwandte Schilderung Theätet 180 f. und den entſprechenden Uebergang zu der Aufgabe, von den Behauptungen der älteren Schulen auf die Erkenntnißgründe derſelben zurückzugehen. Dilthey, Einleitung. 15
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Fortſchritt der Methode der Metaphyſik in Plato.
Fünftes Kapitel.
Plato.
Vermittelſt der neuen Methode des Socrates geſtaltete Plato
die Wiſſenſchaft vom Kosmos, von ſeinem gedankenmäßigen Zu-
ſammenhang und ſeiner vernünftigen einheitlichen Urſache fort.
So entſtand die dem wiſſenſchaftlichen Ergebniß des Socrates
entſprechende Metaphyſik als Vernunftwiſſenſchaft. Nur dieſen
Fortſchritt in dem Erkenntnißzuſammenhang heben wir aus ſeinen
Schriften heraus, dem Zauber derſelben hier widerſtehend, der
gerade aus der Verſchmelzung ſolcher Sätze mit den Empfindungen
eines von der Schönheit der griechiſchen Welt geſättigten Genius
entſpringt.
Fortſchritt der metaphyſiſchen Methode.
Der Fortſchritt iſt in der ſokratiſchen Schule vollzogen;
Wiſſenſchaft, damals ſagte man: Philoſophie, iſt nun nicht mehr
Ableitung von Erſcheinungen aus einem Prinzip, ſondern ein
Gedankenzuſammenhang, in welchem der Satz durch ſeinen Er-
kenntnißgrund gewährleiſtet iſt. Dieſem logiſchen Be-
mußtſein Platos erſcheinen alle Denker vor Socrates wie Märchen-
erzähler. „Jeder, ſcheint es, hat uns ſein Geſchichtchen erzählt, wie
Kindern. Der Eine: dreierlei wäre das Seiende, bisweilen
Einiges davon unter einander im Streit, dann wieder Alles ſich
befreundet, da es dann Hochzeiten giebt und Zeugungen und Auf-
erziehen des Erzeugten. Ein anderer nimmt der Dinge zwei an,
feucht und trocken oder warm und kalt, macht ihnen ein gemein-
ſames Bett und verheirathet ſie. Unſer eleatiſches Volk aber vom
Xenophanes und noch früher her trägt ſeine Geſchichte ſo vor,
als ob das, was wir Alles nennen, nur Eines wäre“ 1). Im
1) Plato, Sophiſtes 242 c d. Vgl. die verwandte Schilderung
Theätet 180 f. und den entſprechenden Uebergang zu der Aufgabe, von den
Behauptungen der älteren Schulen auf die Erkenntnißgründe
derſelben zurückzugehen.
Dilthey, Einleitung. 15
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