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Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849.

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Vom Einmachen und Trocknen
39. Weiße Herzkirschen in Essig.

Man nimmt zu 1/2 Maß Essig 1 1/4 Pfund Zucker. Die
Kirschen werden abgeputzt, die Stiele halb abgeschnitten, mit
den Steinen eben so eingemacht, wie die Pflaumen in No. 34.

40. Saure Morellen einzumachen.

Man schneidet von diesen Kirschen die Hälfte der Stiele,
legt sie in ein Einmacheglas, kocht 1/4 Maß Weinessig mit
1 Pfund Zucker, 1/2 Loth feinem, in Stückchen geschnittenem
Zimmet, 1/4 Loth Nelken und schüttet ihn kalt über die Kir-
schen. Nach einigen Tagen kocht man den Essig wieder auf,
gibt, wenn er nicht süß genug ist, noch ein Stück Zucker hin-
ein, läßt ihn völlig kalt werden und füllt ihn über die Kirschen.

41. Kirschen, ein gutes Compot für Kranke.

Man nimmt halb süße, halb saure Kirschen, macht die Steine
heraus und kocht zu 4 Pfund derselben 1 Pfund Zucker in
Wasser getunkt, schäumt ihn gut aus und läßt die süßen Kir-
schen nebst etwas Zimmet und Nelken darin kochen, dann gibt
man die sauren Kirschen dazu, kocht Alles weich, nimmt sie
aus dem Saft, schüttet von dem letzteren in kleine Flaschen,
läßt den übrigen Saft noch etwas nachkochen und füllt ihn
über die Kirschen. Zu dem Kirschsaft fügt man noch in jede
Flasche einige Stückchen Zimmet und 2--3 Nelken, läßt ihn
eine Nacht stehen, gibt dann einen Theelöffel voll Franzbrannt-
wein darauf, korkt die Flaschen zu, verbindet sie mit einer Blase
und stellt sie zum Aufbewahren behutsam, ohne sie zu schüt-
teln, an einen trocknen Ort.

Anmerk. Statt Branntwein kann man auch einen Theelöffel voll
feines Oel auf den Saft gießen. Will man denselben ge-
brauchen, so stecke man vorher ein Stück Löschpapier in den
Hals der Flasche, welches das Oel aufnimmt.
42. Kirschsaft.

Saure Morellen werden ausgesteint, die Hälfte der Steine
zerstoßen und solche mit den Kirschen bis zum andern Tage
hingestellt. Dann preßt man sie durch ein Tuch, wiegt den
Saft und gibt zu jedem Pfund desselben nach Belieben 3/8 bis

Vom Einmachen und Trocknen
39. Weiße Herzkirſchen in Eſſig.

Man nimmt zu ½ Maß Eſſig 1 ¼ Pfund Zucker. Die
Kirſchen werden abgeputzt, die Stiele halb abgeſchnitten, mit
den Steinen eben ſo eingemacht, wie die Pflaumen in No. 34.

40. Saure Morellen einzumachen.

Man ſchneidet von dieſen Kirſchen die Hälfte der Stiele,
legt ſie in ein Einmacheglas, kocht ¼ Maß Weineſſig mit
1 Pfund Zucker, ½ Loth feinem, in Stückchen geſchnittenem
Zimmet, ¼ Loth Nelken und ſchüttet ihn kalt über die Kir-
ſchen. Nach einigen Tagen kocht man den Eſſig wieder auf,
gibt, wenn er nicht ſüß genug iſt, noch ein Stück Zucker hin-
ein, läßt ihn völlig kalt werden und füllt ihn über die Kirſchen.

41. Kirſchen, ein gutes Compot für Kranke.

Man nimmt halb ſüße, halb ſaure Kirſchen, macht die Steine
heraus und kocht zu 4 Pfund derſelben 1 Pfund Zucker in
Waſſer getunkt, ſchäumt ihn gut aus und läßt die ſüßen Kir-
ſchen nebſt etwas Zimmet und Nelken darin kochen, dann gibt
man die ſauren Kirſchen dazu, kocht Alles weich, nimmt ſie
aus dem Saft, ſchüttet von dem letzteren in kleine Flaſchen,
läßt den übrigen Saft noch etwas nachkochen und füllt ihn
über die Kirſchen. Zu dem Kirſchſaft fügt man noch in jede
Flaſche einige Stückchen Zimmet und 2—3 Nelken, läßt ihn
eine Nacht ſtehen, gibt dann einen Theelöffel voll Franzbrannt-
wein darauf, korkt die Flaſchen zu, verbindet ſie mit einer Blaſe
und ſtellt ſie zum Aufbewahren behutſam, ohne ſie zu ſchüt-
teln, an einen trocknen Ort.

Anmerk. Statt Branntwein kann man auch einen Theelöffel voll
feines Oel auf den Saft gießen. Will man denſelben ge-
brauchen, ſo ſtecke man vorher ein Stück Löſchpapier in den
Hals der Flaſche, welches das Oel aufnimmt.
42. Kirſchſaft.

Saure Morellen werden ausgeſteint, die Hälfte der Steine
zerſtoßen und ſolche mit den Kirſchen bis zum andern Tage
hingeſtellt. Dann preßt man ſie durch ein Tuch, wiegt den
Saft und gibt zu jedem Pfund deſſelben nach Belieben ⅜ bis

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[360/0398] Vom Einmachen und Trocknen 39. Weiße Herzkirſchen in Eſſig. Man nimmt zu ½ Maß Eſſig 1 ¼ Pfund Zucker. Die Kirſchen werden abgeputzt, die Stiele halb abgeſchnitten, mit den Steinen eben ſo eingemacht, wie die Pflaumen in No. 34. 40. Saure Morellen einzumachen. Man ſchneidet von dieſen Kirſchen die Hälfte der Stiele, legt ſie in ein Einmacheglas, kocht ¼ Maß Weineſſig mit 1 Pfund Zucker, ½ Loth feinem, in Stückchen geſchnittenem Zimmet, ¼ Loth Nelken und ſchüttet ihn kalt über die Kir- ſchen. Nach einigen Tagen kocht man den Eſſig wieder auf, gibt, wenn er nicht ſüß genug iſt, noch ein Stück Zucker hin- ein, läßt ihn völlig kalt werden und füllt ihn über die Kirſchen. 41. Kirſchen, ein gutes Compot für Kranke. Man nimmt halb ſüße, halb ſaure Kirſchen, macht die Steine heraus und kocht zu 4 Pfund derſelben 1 Pfund Zucker in Waſſer getunkt, ſchäumt ihn gut aus und läßt die ſüßen Kir- ſchen nebſt etwas Zimmet und Nelken darin kochen, dann gibt man die ſauren Kirſchen dazu, kocht Alles weich, nimmt ſie aus dem Saft, ſchüttet von dem letzteren in kleine Flaſchen, läßt den übrigen Saft noch etwas nachkochen und füllt ihn über die Kirſchen. Zu dem Kirſchſaft fügt man noch in jede Flaſche einige Stückchen Zimmet und 2—3 Nelken, läßt ihn eine Nacht ſtehen, gibt dann einen Theelöffel voll Franzbrannt- wein darauf, korkt die Flaſchen zu, verbindet ſie mit einer Blaſe und ſtellt ſie zum Aufbewahren behutſam, ohne ſie zu ſchüt- teln, an einen trocknen Ort. Anmerk. Statt Branntwein kann man auch einen Theelöffel voll feines Oel auf den Saft gießen. Will man denſelben ge- brauchen, ſo ſtecke man vorher ein Stück Löſchpapier in den Hals der Flaſche, welches das Oel aufnimmt. 42. Kirſchſaft. Saure Morellen werden ausgeſteint, die Hälfte der Steine zerſtoßen und ſolche mit den Kirſchen bis zum andern Tage hingeſtellt. Dann preßt man ſie durch ein Tuch, wiegt den Saft und gibt zu jedem Pfund deſſelben nach Belieben ⅜ bis

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Zitationshilfe: Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/398>, abgerufen am 13.11.2024.