Das alte Rom als weltliche Basis und Vorstufe des Papstthums. Nachweisung der eigenthümlichen Mystik, Spaltung und Befriedigungs- losigkeit in sich selbst, mit welcher es über sich hinaus auf ein dunkles Jenseits der Zukunft weist.
Wir haben bemerkt, daß das geistliche Rom nicht bloß, wie protestantische Historiker wollen, als eine Erneuerung und Wiederholung des alten, weltlichen in geistlicher Form zu fassen sei; daß im Letzteren vielmehr schon das Erstere wunderbar angelegt und im Keime vorhanden gewesen. Wir lassen hiemit eine nähere Erörterung dieses merkwür- digen Verhältnisses folgen, das uns den Blick in die ge- heimsten Zusammenhänge der Dinge und in die staunens- würdigsten Tiefen der göttlichen Weltregierung zu eröffnen im Stande ist.
Wer das alte Rom nur oberflächlich, seiner äußerlichen Erscheinungsform und Schale nach, d. h. als einen kriege- rischen, erobernden, Alles allmählig unter sich zwingenden, sich auf diese Weise zu einem ausgedehnten, despotischen Weltreiche gestaltenden und endlich bei überhand nehmen- dem Verderben naturgemäß wieder auflösenden Staat von
II.
Das alte Rom als weltliche Baſis und Vorſtufe des Papſtthums. Nachweiſung der eigenthümlichen Myſtik, Spaltung und Befriedigungs- loſigkeit in ſich ſelbſt, mit welcher es über ſich hinaus auf ein dunkles Jenſeits der Zukunft weiſt.
Wir haben bemerkt, daß das geiſtliche Rom nicht bloß, wie proteſtantiſche Hiſtoriker wollen, als eine Erneuerung und Wiederholung des alten, weltlichen in geiſtlicher Form zu faſſen ſei; daß im Letzteren vielmehr ſchon das Erſtere wunderbar angelegt und im Keime vorhanden geweſen. Wir laſſen hiemit eine nähere Erörterung dieſes merkwür- digen Verhältniſſes folgen, das uns den Blick in die ge- heimſten Zuſammenhänge der Dinge und in die ſtaunens- würdigſten Tiefen der göttlichen Weltregierung zu eröffnen im Stande iſt.
Wer das alte Rom nur oberflächlich, ſeiner äußerlichen Erſcheinungsform und Schale nach, d. h. als einen kriege- riſchen, erobernden, Alles allmählig unter ſich zwingenden, ſich auf dieſe Weiſe zu einem ausgedehnten, deſpotiſchen Weltreiche geſtaltenden und endlich bei überhand nehmen- dem Verderben naturgemäß wieder auflöſenden Staat von
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[[10]/0032]
II.
Das alte Rom als weltliche Baſis und Vorſtufe des Papſtthums.
Nachweiſung der eigenthümlichen Myſtik, Spaltung und Befriedigungs-
loſigkeit in ſich ſelbſt, mit welcher es über ſich hinaus auf ein
dunkles Jenſeits der Zukunft weiſt.
Wir haben bemerkt, daß das geiſtliche Rom nicht bloß,
wie proteſtantiſche Hiſtoriker wollen, als eine Erneuerung
und Wiederholung des alten, weltlichen in geiſtlicher Form
zu faſſen ſei; daß im Letzteren vielmehr ſchon das Erſtere
wunderbar angelegt und im Keime vorhanden geweſen.
Wir laſſen hiemit eine nähere Erörterung dieſes merkwür-
digen Verhältniſſes folgen, das uns den Blick in die ge-
heimſten Zuſammenhänge der Dinge und in die ſtaunens-
würdigſten Tiefen der göttlichen Weltregierung zu eröffnen
im Stande iſt.
Wer das alte Rom nur oberflächlich, ſeiner äußerlichen
Erſcheinungsform und Schale nach, d. h. als einen kriege-
riſchen, erobernden, Alles allmählig unter ſich zwingenden,
ſich auf dieſe Weiſe zu einem ausgedehnten, deſpotiſchen
Weltreiche geſtaltenden und endlich bei überhand nehmen-
dem Verderben naturgemäß wieder auflöſenden Staat von
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Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daumer_krone_1859/32>, abgerufen am 27.07.2024.
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