Farbe. Aus diesem folget ferner, daß eine regel- mäßige Bleiche einen merklichen Einfluß in die Voll- kommenheit der Färberey hat.
§. 617.
Der andere Fehler einer Farbe ist dieser, wennDer andere Fehler. die Farbe nicht wenigstens so lange, als das Zeug, das damit ist gefärbet worden, dauret. Denn verge- het die Farbe eher, als das Zeug, so hat man Mittel angewendet, die der Absicht widersprechen. Dieß ist eine Unvollkommenheit.
§. 618.
Die Farben vergehen eher als das Zeug, das da-Wie dieser möglich? mit ist gefärbet worden, einmahl, wenn sie von der Luft ausgezogen werden, das ist, wenn sie in der Luft verschießen. Fürs andere, wenn sie das Was- ser auflösen und also abwaschen kann.
§. 619.
Aus diesem sind leicht die Gründe, von welchen die-Kann drey Ursachen ha- ben. ser Fehler abhänget, zu entdekken. Der erste Grund steckt in der Farbe. Der andere in der Beschaffenheit des Zeuges, das man gefärbet hat. Der dritte in den Mitteln, wodurch man die Farbe mit dem Zeuge verbunden hat. Die Sache verdie- net es, daß wir jeden Punkt genauer untersuchen.
§. 620.
Jn Ansehung des ersten Punkts bilde ich folgendeJn Anse- hung der er- sten. Die erste Re- gel. Regeln. Die erste Regel: Wenn die Luft die Far- be aus einem Körper, der noch in seinem na- türlichen Zustande ist, zieher, oder das Wasser die Farbe in diesem Körper auflöset, und aus- wäscht; so kann aus diesem Körper keine be- ständige Farbe zubereitet werden. Denn erfol- gen diese Würkungen bey einem Körper, der noch in seinem natürlichen Zustande ist, so haben wir Grund zu glauben, sie werden auch gewiß alsdenn erfolgen, wenn wir aus diesen Körpern die Farbe nehmen, und
solche
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von dem Faͤrben.
Farbe. Aus dieſem folget ferner, daß eine regel- maͤßige Bleiche einen merklichen Einfluß in die Voll- kommenheit der Faͤrberey hat.
§. 617.
Der andere Fehler einer Farbe iſt dieſer, wennDer andere Fehler. die Farbe nicht wenigſtens ſo lange, als das Zeug, das damit iſt gefaͤrbet worden, dauret. Denn verge- het die Farbe eher, als das Zeug, ſo hat man Mittel angewendet, die der Abſicht widerſprechen. Dieß iſt eine Unvollkommenheit.
§. 618.
Die Farben vergehen eher als das Zeug, das da-Wie dieſer moͤglich? mit iſt gefaͤrbet worden, einmahl, wenn ſie von der Luft ausgezogen werden, das iſt, wenn ſie in der Luft verſchießen. Fuͤrs andere, wenn ſie das Waſ- ſer aufloͤſen und alſo abwaſchen kann.
§. 619.
Aus dieſem ſind leicht die Gruͤnde, von welchen die-Kann drey Urſachen ha- ben. ſer Fehler abhaͤnget, zu entdekken. Der erſte Grund ſteckt in der Farbe. Der andere in der Beſchaffenheit des Zeuges, das man gefaͤrbet hat. Der dritte in den Mitteln, wodurch man die Farbe mit dem Zeuge verbunden hat. Die Sache verdie- net es, daß wir jeden Punkt genauer unterſuchen.
§. 620.
Jn Anſehung des erſten Punkts bilde ich folgendeJn Anſe- hung der er- ſten. Die erſte Re- gel. Regeln. Die erſte Regel: Wenn die Luft die Far- be aus einem Koͤrper, der noch in ſeinem na- tuͤrlichen Zuſtande iſt, zieher, oder das Waſſer die Farbe in dieſem Koͤrper aufloͤſet, und aus- waͤſcht; ſo kann aus dieſem Koͤrper keine be- ſtaͤndige Farbe zubereitet werden. Denn erfol- gen dieſe Wuͤrkungen bey einem Koͤrper, der noch in ſeinem natuͤrlichen Zuſtande iſt, ſo haben wir Grund zu glauben, ſie werden auch gewiß alsdenn erfolgen, wenn wir aus dieſen Koͤrpern die Farbe nehmen, und
ſolche
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von dem Faͤrben.
Farbe. Aus dieſem folget ferner, daß eine regel-
maͤßige Bleiche einen merklichen Einfluß in die Voll-
kommenheit der Faͤrberey hat.
§. 617.
Der andere Fehler einer Farbe iſt dieſer, wenn
die Farbe nicht wenigſtens ſo lange, als das Zeug,
das damit iſt gefaͤrbet worden, dauret. Denn verge-
het die Farbe eher, als das Zeug, ſo hat man Mittel
angewendet, die der Abſicht widerſprechen. Dieß iſt
eine Unvollkommenheit.
Der andere
Fehler.
§. 618.
Die Farben vergehen eher als das Zeug, das da-
mit iſt gefaͤrbet worden, einmahl, wenn ſie von der
Luft ausgezogen werden, das iſt, wenn ſie in der
Luft verſchießen. Fuͤrs andere, wenn ſie das Waſ-
ſer aufloͤſen und alſo abwaſchen kann.
Wie dieſer
moͤglich?
§. 619.
Aus dieſem ſind leicht die Gruͤnde, von welchen die-
ſer Fehler abhaͤnget, zu entdekken. Der erſte
Grund ſteckt in der Farbe. Der andere in der
Beſchaffenheit des Zeuges, das man gefaͤrbet hat.
Der dritte in den Mitteln, wodurch man die Farbe
mit dem Zeuge verbunden hat. Die Sache verdie-
net es, daß wir jeden Punkt genauer unterſuchen.
Kann drey
Urſachen ha-
ben.
§. 620.
Jn Anſehung des erſten Punkts bilde ich folgende
Regeln. Die erſte Regel: Wenn die Luft die Far-
be aus einem Koͤrper, der noch in ſeinem na-
tuͤrlichen Zuſtande iſt, zieher, oder das Waſſer
die Farbe in dieſem Koͤrper aufloͤſet, und aus-
waͤſcht; ſo kann aus dieſem Koͤrper keine be-
ſtaͤndige Farbe zubereitet werden. Denn erfol-
gen dieſe Wuͤrkungen bey einem Koͤrper, der noch in
ſeinem natuͤrlichen Zuſtande iſt, ſo haben wir Grund
zu glauben, ſie werden auch gewiß alsdenn erfolgen,
wenn wir aus dieſen Koͤrpern die Farbe nehmen, und
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Die erſte Re-
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/405>, abgerufen am 13.11.2024.
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