Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Die Neunte Predigt anderer wags auff sein Abentheur/ es ist besser ihme selbs hier weh thun/als dort in Ewigkeit weh leiden/ ich wil lieber hier das ite in conscientiam, gehet in euer Gewissen/ als dorten das ite in ignem, gehet hin in das ewige Feur hören und practiciren. Wer das thut/ der hat den Trost/ daß er nicht soll gerichtet werden/ und wird Gnade finden zur Zeit/ wann ihme Hülffe von nöthen seyn wird. Nun GOtt gebe/ daß wir alle ein rein Ge- wissen zur Außbeut davon tragen/ und nicht in das endliche letste Verdam- nuß-Gericht kommen. Amen. Die Neunte Predigt/ Von der Wiederkunfft und Zuruck-Kehr des verlohrnen Sohns. GEliebte im HERRN. Was sollen wir thun? gebracht/
Die Neunte Predigt anderer wags auff ſein Abentheur/ es iſt beſſer ihme ſelbs hier weh thun/als dort in Ewigkeit weh leiden/ ich wil lieber hier das ite in conſcientiam, gehet in euer Gewiſſen/ als dorten das ite in ignem, gehet hin in das ewige Feur hoͤren und practiciren. Wer das thut/ der hat den Troſt/ daß er nicht ſoll gerichtet werden/ und wird Gnade finden zur Zeit/ wann ihme Huͤlffe von noͤthen ſeyn wird. Nun GOtt gebe/ daß wir alle ein rein Ge- wiſſen zur Außbeut davon tragen/ und nicht in das endliche letſte Verdam- nuß-Gericht kommen. Amen. Die Neunte Predigt/ Von der Wiederkunfft und Zuruck-Kehr des verlohrnen Sohns. GEliebte im HERRN. Was ſollen wir thun? gebracht/
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Die Neunte Predigt
anderer wags auff ſein Abentheur/ es iſt beſſer ihme ſelbs hier weh thun/
als dort in Ewigkeit weh leiden/ ich wil lieber hier das ite in conſcientiam,
gehet in euer Gewiſſen/ als dorten das ite in ignem, gehet hin in das ewige
Feur hoͤren und practiciren. Wer das thut/ der hat den Troſt/ daß er
nicht ſoll gerichtet werden/ und wird Gnade finden zur Zeit/ wann ihme
Huͤlffe von noͤthen ſeyn wird. Nun GOtt gebe/ daß wir alle ein rein Ge-
wiſſen zur Außbeut davon tragen/ und nicht in das endliche letſte Verdam-
nuß-Gericht kommen. Amen.
Die Neunte Predigt/
Von der Wiederkunfft und Zuruck-Kehr
des verlohrnen Sohns.
GEliebte im HERRN. Was ſollen wir thun?
ſprechen Act. 2. die Maͤnner zu Jeruſalem/ Petri Zuhoͤ-
rer/ nachdem ſie derſelbe offentlich des Gottes-Mords/ als
der allergreulichſten Suͤnde uͤberzeuget und angezeigt/ daß
dieſer JEſus/ den ſie gecreutziget/ zu einem Herrn und
Chriſt gemacht ſey/ dabey ſie ihnen leichtlich die Rechnung
machen kunten/ weſſen ſie ſich zu befahren oder zu verſehen/ darum ihr
Maͤnner/ lieben Bruͤder/ ſprechen ſie/ was ſollen wir thun? Jſt
ein Gleichnuß genommen von einem Schlaffenden und Schlummeren-
den/ der nicht erwachen wil/ wann man ihm gleich lang zuruffet/ biß man
ihn mit der Spitz-Ruthen zwickt/ oder wol gar/ wie zu Kriegs-Zeiten zu
geſchehen pflegt/ mit einem Spieß durchſticht. Alſo/ nachdem der
Apoſtel Petrus den Juden den Eyſſen geruͤhrt/ und es ihnen durchs
Hertz gegangen/ κατενύγησαν, da er Spieß und Naͤgel gebraucht/ wie die
Wort der Weiſen genennet werden/ Eccl 12, 11. ſo mundern ſie ſich auff/
und ſprechen: Was ſollen wir thun? Jſt eben die Frage/ welche
Paulus auch dem Herrn fuͤrgelegt/ Act. 9. als er die Goͤttliche Stim-
me gehoͤret: Saul/ Saul/ was verfolgeſtu mich? Jch bin JEſus/ den
du verfolgeſt/ es wird dir ſchwer werden wider den Stachel lecken; nach
dem ihn ploͤtzlich ein Liecht vom Himmel umleuchtet/ daß er auff die Erden
darnieder gefallen/ ſo rufft er auch mit Zittern und Zagen: HErꝛ/ was
wilt du/ das ich thun ſoll? Jſt eine Gleichnuß genommen von zween
Duellanten da einer dem andern den Fuß untergeſchlagen und zu Boden
gebracht/
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