Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Die Fünffte Predigt ein Narr/ was wilt jetzt in der Kirchen thun; oder was laßst du dich vielpochen/ du hasts doch zu bezahlen/ es ist jetzt der Welt Lauff also; so sollen sie antworten: Nein/ das ist wider Gott/ seine Ehr/ Wort und Gebott/ es laufft Christlicher Zucht zuwider/ darum laßt sichs nicht thun. Als- dann werdet ihr Cantzeln und Catheder wol zieren mit euerer Weißheit/ Cantzleyen und Rath-Stuben werden mit euerer Klugheit und Eloquentz prangen; ihr werdet ehrlichen Stellen wol anstehen/ Segen und Glück haben/ hie zeitlich und dort ewig/ dann ja auch euere Gottseligkeit zu allen Dingen nutz seyn wird/ und die Verheissungen dieses und des zukünff- tigen Lebens haben. Gott spreche das kräfftige Amen dazu. AMEN. Die Fünffte Predigt/ Von demtodten und verlohrnen Sohn. GEliebte im HErrn. Es vergleichet so wol Zophar von Es bestehet aber die Gleichnuß in folgenden Stücken/ 1. in phan- sein
Die Fuͤnffte Predigt ein Narꝛ/ was wilt jetzt in der Kirchen thun; oder was laßſt du dich vielpochen/ du haſts doch zu bezahlen/ es iſt jetzt der Welt Lauff alſo; ſo ſollen ſie antworten: Nein/ das iſt wider Gott/ ſeine Ehr/ Wort und Gebott/ es laufft Chriſtlicher Zucht zuwider/ darum laßt ſichs nicht thun. Als- dann werdet ihr Cantzeln und Catheder wol zieren mit euerer Weißheit/ Cantzleyen und Rath-Stuben werden mit euerer Klugheit und Eloquentz prangen; ihr werdet ehrlichen Stellen wol anſtehen/ Segen und Gluͤck haben/ hie zeitlich und dort ewig/ dann ja auch euere Gottſeligkeit zu allen Dingen nutz ſeyn wird/ und die Verheiſſungen dieſes und des zukuͤnff- tigen Lebens haben. Gott ſpreche das kraͤfftige Amen dazu. AMEN. Die Fuͤnffte Predigt/ Von demtodten und verlohrnen Sohn. GEliebte im HErꝛn. Es vergleichet ſo wol Zophar von Es beſtehet aber die Gleichnuß in folgenden Stuͤcken/ 1. in phan- ſein
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Die Fuͤnffte Predigt
ein Narꝛ/ was wilt jetzt in der Kirchen thun; oder was laßſt du dich viel
pochen/ du haſts doch zu bezahlen/ es iſt jetzt der Welt Lauff alſo; ſo ſollen
ſie antworten: Nein/ das iſt wider Gott/ ſeine Ehr/ Wort und Gebott/
es laufft Chriſtlicher Zucht zuwider/ darum laßt ſichs nicht thun. Als-
dann werdet ihr Cantzeln und Catheder wol zieren mit euerer Weißheit/
Cantzleyen und Rath-Stuben werden mit euerer Klugheit und Eloquentz
prangen; ihr werdet ehrlichen Stellen wol anſtehen/ Segen und Gluͤck
haben/ hie zeitlich und dort ewig/ dann ja auch euere Gottſeligkeit zu allen
Dingen nutz ſeyn wird/ und die Verheiſſungen dieſes und des zukuͤnff-
tigen Lebens haben. Gott ſpreche das kraͤfftige Amen dazu. AMEN.
Die Fuͤnffte Predigt/
Von demtodten und verlohrnen Sohn.
GEliebte im HErꝛn. Es vergleichet ſo wol Zophar von
Naema/ Job 20/6. als auch Aſſaph/ Pſalm. 73. der Welt
Gluͤck und gluͤckſeligen Stand der Gottloſen einem ſuͤſſen
Traum. Wie ein Traum vergehet und ein Ge-
ſicht in der Nacht verſchwindet/ ſo wird auch der
Gottloß/ wann gleich ſeine Hoͤhe an den Himmel
reichet/ und ſein Haupt an die Wolcken ruͤhret/ nicht funden
werden/ ſagt Zophar von Naema. Wie ein Traum/ wann einer
erwacht/ ſo macheſt du/ HErꝛ/ der Gottloſen Bild in der
Stadt verſchmaͤcht/ ſagt Aſſaph.
Es beſtehet aber die Gleichnuß in folgenden Stuͤcken/ 1. in phan-
taſmatum ſuavitate, in der Einbildung der Lieblichkeit; Einem Menſch-
en/ wann er ſich zur Ruhe begeben/ die aͤuſſerliche Sinne ihre Werckſtatt
beſchloſſen/ die Phantaſi allein Meiſter iſt/ ſo hat dieſelbe ihre abentheur-
liche Comoͤdien und Spiel/ fangt allerhand Kurtzweil an/ bald erzeigen
ſich ihr koͤſtliche Pancketen und liebliche Muſicken/ einem andern praͤ-
ſentirt ſich ein Sack mit Geld/ der dritte nim̃t Koͤnigreich und Herꝛ-
ſchafften ein; alldieweil der Traum waͤhret/ iſt ihm uͤber die maſſen wol/
er iſt froͤlich und gutthaͤtig. So hat es auch eine Beſchaffenheit mit dem
Gluͤck/ Reichthum/ Gelt/ Gut/ Hoffart/ Wolluͤſten des Gottloſen/ all
ſein
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