Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Gewalt der Schlüssel.
der/ dem ein grosser Schatz versprochen/ und der Schlüssel gegeben/ der
nicht folte zulauffen über Stauden und Stöcke/ und ringen/ daß er den
Schatz möchte davon bringen.

Ey so laßt uns auch ringen einzugehen durch die enge Pfort/
Daß uns wohl sey hie und dort.
Hie in ruhigem Gewissen/
Dort in vollkommenem satten geniessen!

AMEN.



Die Vierdte Predigt.
Von
Denen Personen/ welchen Christus die
Schlüssel überreichet/ und
anvertrauet.

GEliebte in Christo. Unter andern fatis, Geschichten
und Begebenheiten/ Glück und Geschick/ so sich mit Jo-
seph im Stand seiner Erniedrigung/ sonderlich in seinem
Gefängnuß/ begeben und zugetragen/ ist auch denckwürdig
das jenige/ so zwischen ihm und seinen ween Mitgefange-
nen und Creutz-Brüdern vorgeloffen/ Gen. 40. Dann da
wird erzehlet

I. Status & conditio, der Zustand/ in welchem sie begriffen/ sie
waren alle drey in Hafft kommen/ und Potiphar/ dem obersten Profoßen
übergeben/ und in die Eysen geschlagen worden/ wie im 105. Psalm zu lesen.
Die zween Diener zwar empfingen/ was ihre Thaten werth/ was die Ur-
sach ihrer Hafft geweßt/ kan man nicht eygentlich wissen: die Rabbinen ge-
ben für/ es habe der Schenck dem König ex incuria eine Muck im Trincken
gereicht; der Beck ein Steinlein im Brod. Lutherus muhtmasset/ sie ha-
ben dem König mit Gifft vergeben wollen/ und seyen deßwegen auff Leib
und Leben gelegen/ der Kopff hab ihnen beeden gewackelt. Der dritte war
gantz unschuldig/ gestalt er sich selbs apologisiret und verthädiget/ ich bin/
sagt er/ auß dem Land der Ebräer heimlich gestohlen/ dazu hab

ich
E e ij

Vom Gewalt der Schluͤſſel.
der/ dem ein groſſer Schatz verſprochen/ und der Schluͤſſel gegeben/ der
nicht folte zulauffen uͤber Stauden und Stoͤcke/ und ringen/ daß er den
Schatz moͤchte davon bringen.

Ey ſo laßt uns auch ringen einzugehen durch die enge Pfort/
Daß uns wohl ſey hie und dort.
Hie in ruhigem Gewiſſen/
Dort in vollkommenem ſatten genieſſen!

AMEN.



Die Vierdte Predigt.
Von
Denen Perſonen/ welchen Chriſtus die
Schluͤſſel uͤberreichet/ und
anvertrauet.

GEliebte in Chriſto. Unter andern fatis, Geſchichten
und Begebenheiten/ Gluͤck und Geſchick/ ſo ſich mit Jo-
ſeph im Stand ſeiner Erniedrigung/ ſonderlich in ſeinem
Gefaͤngnuß/ begeben und zugetragen/ iſt auch denckwuͤrdig
das jenige/ ſo zwiſchen ihm und ſeinen ween Mitgefange-
nen und Creutz-Bruͤdern vorgeloffen/ Gen. 40. Dann da
wird erzehlet

I. Status & conditio, der Zuſtand/ in welchem ſie begriffen/ ſie
waren alle drey in Hafft kommen/ und Potiphar/ dem oberſten Profoßen
uͤbergeben/ und in die Eyſen geſchlagen worden/ wie im 105. Pſalm zu leſen.
Die zween Diener zwar empfingen/ was ihre Thaten werth/ was die Ur-
ſach ihrer Hafft geweßt/ kan man nicht eygentlich wiſſen: die Rabbinen ge-
ben fuͤr/ es habe der Schenck dem Koͤnig ex incuria eine Muck im Trincken
gereicht; der Beck ein Steinlein im Brod. Lutherus muhtmaſſet/ ſie ha-
ben dem Koͤnig mit Gifft vergeben wollen/ und ſeyen deßwegen auff Leib
und Leben gelegen/ der Kopff hab ihnen beeden gewackelt. Der dritte war
gantz unſchuldig/ geſtalt er ſich ſelbs apologiſiret und verthaͤdiget/ ich bin/
ſagt er/ auß dem Land der Ebraͤer heimlich geſtohlen/ dazu hab

ich
E e ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0237" n="219"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Gewalt der Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el.</hi></fw><lb/>
der/ dem ein gro&#x017F;&#x017F;er Schatz ver&#x017F;prochen/ und der Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el gegeben/ der<lb/>
nicht folte zulauffen u&#x0364;ber Stauden und Sto&#x0364;cke/ und ringen/ daß er den<lb/>
Schatz mo&#x0364;chte davon bringen.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Ey &#x017F;o laßt uns auch ringen einzugehen durch die enge Pfort/</l><lb/>
            <l>Daß uns wohl &#x017F;ey hie und dort.</l><lb/>
            <l>Hie in ruhigem Gewi&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Dort in vollkommenem &#x017F;atten genie&#x017F;&#x017F;en!</l>
          </lg><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">AMEN.</hi> </hi> </p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>Die Vierdte Predigt.<lb/>
Von<lb/>
Denen Per&#x017F;onen/ welchen Chri&#x017F;tus die<lb/>
Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el u&#x0364;berreichet/ und<lb/>
anvertrauet.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chri&#x017F;to. Unter andern <hi rendition="#aq">fatis,</hi> Ge&#x017F;chichten<lb/>
und Begebenheiten/ Glu&#x0364;ck und Ge&#x017F;chick/ &#x017F;o &#x017F;ich mit Jo-<lb/>
&#x017F;eph im Stand &#x017F;einer Erniedrigung/ &#x017F;onderlich in &#x017F;einem<lb/>
Gefa&#x0364;ngnuß/ begeben und zugetragen/ i&#x017F;t auch denckwu&#x0364;rdig<lb/>
das jenige/ &#x017F;o zwi&#x017F;chen ihm und &#x017F;einen ween Mitgefange-<lb/>
nen und Creutz-Bru&#x0364;dern vorgeloffen/ <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 40. Dann da<lb/>
wird erzehlet</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">I. Status &amp; conditio,</hi> der Zu&#x017F;tand/ in welchem &#x017F;ie begriffen/ &#x017F;ie<lb/>
waren alle drey in Hafft kommen/ und Potiphar/ dem ober&#x017F;ten Profoßen<lb/>
u&#x0364;bergeben/ und in die Ey&#x017F;en ge&#x017F;chlagen worden/ wie im 105. P&#x017F;alm zu le&#x017F;en.<lb/>
Die zween Diener zwar empfingen/ was ihre Thaten werth/ was die Ur-<lb/>
&#x017F;ach ihrer Hafft geweßt/ kan man nicht eygentlich wi&#x017F;&#x017F;en: die Rabbinen ge-<lb/>
ben fu&#x0364;r/ es habe der Schenck dem Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">ex incuria</hi> eine Muck im Trincken<lb/>
gereicht; der Beck ein Steinlein im Brod. Lutherus muhtma&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;ie ha-<lb/>
ben dem Ko&#x0364;nig mit Gifft vergeben wollen/ und &#x017F;eyen deßwegen auff Leib<lb/>
und Leben gelegen/ der Kopff hab ihnen beeden gewackelt. Der dritte war<lb/>
gantz un&#x017F;chuldig/ ge&#x017F;talt er &#x017F;ich &#x017F;elbs <hi rendition="#aq">apologi&#x017F;i</hi>ret und vertha&#x0364;diget/ ich bin/<lb/>
&#x017F;agt er/ auß dem Land der Ebra&#x0364;er heimlich ge&#x017F;tohlen/ dazu hab<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e ij</fw><fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0237] Vom Gewalt der Schluͤſſel. der/ dem ein groſſer Schatz verſprochen/ und der Schluͤſſel gegeben/ der nicht folte zulauffen uͤber Stauden und Stoͤcke/ und ringen/ daß er den Schatz moͤchte davon bringen. Ey ſo laßt uns auch ringen einzugehen durch die enge Pfort/ Daß uns wohl ſey hie und dort. Hie in ruhigem Gewiſſen/ Dort in vollkommenem ſatten genieſſen! AMEN. Die Vierdte Predigt. Von Denen Perſonen/ welchen Chriſtus die Schluͤſſel uͤberreichet/ und anvertrauet. GEliebte in Chriſto. Unter andern fatis, Geſchichten und Begebenheiten/ Gluͤck und Geſchick/ ſo ſich mit Jo- ſeph im Stand ſeiner Erniedrigung/ ſonderlich in ſeinem Gefaͤngnuß/ begeben und zugetragen/ iſt auch denckwuͤrdig das jenige/ ſo zwiſchen ihm und ſeinen ween Mitgefange- nen und Creutz-Bruͤdern vorgeloffen/ Gen. 40. Dann da wird erzehlet I. Status & conditio, der Zuſtand/ in welchem ſie begriffen/ ſie waren alle drey in Hafft kommen/ und Potiphar/ dem oberſten Profoßen uͤbergeben/ und in die Eyſen geſchlagen worden/ wie im 105. Pſalm zu leſen. Die zween Diener zwar empfingen/ was ihre Thaten werth/ was die Ur- ſach ihrer Hafft geweßt/ kan man nicht eygentlich wiſſen: die Rabbinen ge- ben fuͤr/ es habe der Schenck dem Koͤnig ex incuria eine Muck im Trincken gereicht; der Beck ein Steinlein im Brod. Lutherus muhtmaſſet/ ſie ha- ben dem Koͤnig mit Gifft vergeben wollen/ und ſeyen deßwegen auff Leib und Leben gelegen/ der Kopff hab ihnen beeden gewackelt. Der dritte war gantz unſchuldig/ geſtalt er ſich ſelbs apologiſiret und verthaͤdiget/ ich bin/ ſagt er/ auß dem Land der Ebraͤer heimlich geſtohlen/ dazu hab ich E e ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/237
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/237>, abgerufen am 21.12.2024.