Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.
Erste Predigt/ Von dieser Parabel/ Natur Zweck und Art. GEliebte in Christo: Jch wil meinen Mund priester A ij
Erſte Predigt/ Von dieſer Parabel/ Natur Zweck und Art. GEliebte in Chriſto: Jch wil meinen Mund prieſter A ij
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Vom verlohrnen Sohn.
ihn. Er antwortet aber/ und ſprach zum Vater:
Sihe/ ſo viel Jahr diene ich dir/ und habe deine
Gebott noch nie uͤbertretten/ und du haſt mir nie
einen Bock gegeben/ daß ich mit meinen Freunden
froͤlich waͤre. Nun aber dieſer dein Sohn kom-
men iſt/ der ſein Gut mit Huren verſchlungen hat/
haſt du ihm ein gemaͤſtet Kalb geſchlachtet. Er
aber ſprach zu ihm: Mein Sohn/ du biſt allezeit
bey mir/ und alles was mein iſt/ das iſt dein. Du
ſolſt aber froͤlich und gutes Muths ſeyn/ denn
dieſer dein Bruder war todt/ und iſt wieder leben-
dig worden/ er war verlohren/ und iſt wieder
funden.
Erſte Predigt/
Von dieſer Parabel/ Natur Zweck und Art.
GEliebte in Chriſto: Jch wil meinen Mund
auffthun in Spruͤchen: Ephtecha be-maſchal
pi, ſagt der eingebohrne Sohn Gottes unter der Per-
ſon Aſſaphs/ Pſal. 78, 2. Wie das auß der collation
und Vergleichung Matth. 13, 34. zu vernehmen; da
der Evangeliſt meldet/ wie JEſus alles durch
Gleichnuß zum Volck/ und ohne Gleichnuß
nichts geredet habe/ auff daß erfuͤllet wuͤrde/ das geſagt iſt durch
den Propheten/ der da ſpricht: Jch wil meinen Mund auff-
thun in Gleichnuſſen. Jn welchen Worten er zu verſtehen gibt/
I. Affectum & παῤῥησίαν dicendi, die Freymuͤndigkeit und das uner-
ſchrockene Hertz im Reden/ er wolle kein Maͤmme ſeyn/ der Paͤpp im Maul
hat/ er wolle kein Blatt fuͤrs Maul nehmen/ ſondern redlich herauß ſag-
en/ wie es ihm um das Hertz iſt. Wie dann auch geſchehen/ als ihm
Marcus das Zeugnuß gibt c. 8, 32. Er redete das Wort frey offen-
bar; deßgleichen ſeine Juͤnger Joh. 16, 29. Sihe/ nun redeſt du frey
herauß. Und Chriſtus ſelbſt ſagt c. 18, 20. Jch hab frey offentlich
geredt fuͤr der Welt/ und nichts im verborgenen/ als Jhn die Hohe-
prieſter
A ij
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