Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Vom verlohrnen Sohn. nachfolgen seinen Fußstapffen. 1. Pet. 2. Sie seynd nicht die Wur-tzel/ sondern die Frucht/ nicht Mittel/ sondern der Schmuck eines Christen/ Tit. 2. 3. ad Consolationem, zu unserm Trost/ wider die anklebende Unvollkommenheit/ ein jedes unter uns kan sagen; ich bin ein Kind und Erbe GOttes/ ob ich gleich den vollkommenen Gehorsam nicht leisten kan/ aber an Christum halte ich mich/ der für mich bezahlet. Wer in diesem al- so fortgehet/ der wird auch endlich das Erbe erlangen/ welches weder durch die Menge der Besitzer/ noch durch die Viele der himmlischen Einwohner wird gemindert werden. Das gebe GOtt mir und dir/ so kommen wir beyde dahin/ da Freude die Fülle/ und liebliches Wesen zur Rechten GOt- tes immer und ewiglich/ Amen. Die Neunzehende Predigt. Von dem Pharisäischen Hochmuht. GEliebte in Christo. Armer Leuthe Hoffarth stin- 300. fl. X ij
Vom verlohrnen Sohn. nachfolgen ſeinen Fußſtapffen. 1. Pet. 2. Sie ſeynd nicht die Wur-tzel/ ſondern die Frucht/ nicht Mittel/ ſondern der Schmuck eines Chriſten/ Tit. 2. 3. ad Conſolationem, zu unſerm Troſt/ wider die anklebende Unvollkommenheit/ ein jedes unter uns kan ſagen; ich bin ein Kind und Erbe GOttes/ ob ich gleich den vollkommenen Gehorſam nicht leiſten kan/ aber an Chriſtum halte ich mich/ der fuͤr mich bezahlet. Wer in dieſem al- ſo fortgehet/ der wird auch endlich das Erbe erlangen/ welches weder durch die Menge der Beſitzer/ noch durch die Viele der himmliſchen Einwohner wird gemindert werden. Das gebe GOtt mir und dir/ ſo kommen wir beyde dahin/ da Freude die Fuͤlle/ und liebliches Weſen zur Rechten GOt- tes immer und ewiglich/ Amen. Die Neunzehende Predigt. Von dem Phariſaͤiſchen Hochmuht. GEliebte in Chriſto. Armer Leuthe Hoffarth ſtin- 300. fl. X ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0181" n="163"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom verlohrnen Sohn.</hi></fw><lb/> nachfolgen ſeinen Fußſtapffen. 1. Pet. 2. Sie ſeynd nicht die Wur-<lb/> tzel/ ſondern die Frucht/ nicht Mittel/ ſondern der Schmuck eines Chriſten/<lb/> Tit. 2. 3. <hi rendition="#aq">ad Conſolationem,</hi> zu unſerm Troſt/ wider die anklebende<lb/> Unvollkommenheit/ ein jedes unter uns kan ſagen; ich bin ein Kind und<lb/> Erbe GOttes/ ob ich gleich den vollkommenen Gehorſam nicht leiſten kan/<lb/> aber an Chriſtum halte ich mich/ der fuͤr mich bezahlet. Wer in dieſem al-<lb/> ſo fortgehet/ der wird auch endlich das Erbe erlangen/ welches weder durch<lb/> die Menge der Beſitzer/ noch durch die Viele der himmliſchen Einwohner<lb/> wird gemindert werden. Das gebe GOtt mir und dir/ ſo kommen wir<lb/> beyde dahin/ da Freude die Fuͤlle/ und liebliches Weſen zur Rechten GOt-<lb/> tes immer und ewiglich/ Amen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Neunzehende Predigt.<lb/> Von dem Phariſaͤiſchen Hochmuht.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chriſto. Armer Leuthe Hoffarth ſtin-<lb/> cket/ pfleget man im Sprichwort zu ſagen/ hat nicht die<lb/> Meinung/ als waͤre reicher Leute Pracht lauter Biſem.<lb/> Es war freylich eine wuͤſte Stinckerey/ wann David mit<lb/> ſeiner groſſen Mannſchafft/ in Jſrael 800000. und in Ju-<lb/> da 500000. 2. Sam. 24. Hiskias mit ſeinen Schaͤtzen/<lb/> 2. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 20. Nebucadnezar mit ſeiner Koͤniglichen Burg zu Babel/<lb/> Dan. 4. Herodes in ſeiner Pomp/ <hi rendition="#aq">Act. c. 12. Berenice</hi> in ihrer Phan-<lb/> taſi pranget. c. 25. Aber vor der Welt ſcheinet es ſich etwas mehr zu<lb/> verantworten/ ſie koͤnnen den Narren beſſer verbergen/ ſie koͤnnens mehr<lb/> verbieſamen/ und entſchuldigen/ mit ihren Ehren-Stellen/ Stand und<lb/> dergleichen/ damit ſie ihnen ſelbs/ und andern die Augen verblenden/<lb/> daß mancher meynet/ es muß alſo ſeyn. Aber armer Leute Hoffart ſtin-<lb/> cket/ jederman hat ein Greuel daran/ es ſtincket nach einer groſſen Thor-<lb/> heit; wie dann in H. Sprach <hi rendition="#aq">Holelim,</hi> die Narren/ und ruͤhmeriſche/<lb/> Stoltz/ und <hi rendition="#aq">Stultus ſynonyma,</hi> einerley ſeynd/ Pſ. 5. Laͤcherlich iſt es/ wann<lb/> einer pranget/ 1. <hi rendition="#aq">in re vili,</hi> mit einer ſchlechten Sache: Manche Dienſt-<lb/> magd pranget in ihrer Kappe/ Kroͤß/ Schuh/ Ubermuͤder/ Beltz/ mehr als<lb/> ein Tuͤrckiſcher Kayſer mit ſeinem Keyſerthum/ ſolte ein ſolcher Menſch<lb/> <fw place="bottom" type="sig">X ij</fw><fw place="bottom" type="catch">300. fl.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0181]
Vom verlohrnen Sohn.
nachfolgen ſeinen Fußſtapffen. 1. Pet. 2. Sie ſeynd nicht die Wur-
tzel/ ſondern die Frucht/ nicht Mittel/ ſondern der Schmuck eines Chriſten/
Tit. 2. 3. ad Conſolationem, zu unſerm Troſt/ wider die anklebende
Unvollkommenheit/ ein jedes unter uns kan ſagen; ich bin ein Kind und
Erbe GOttes/ ob ich gleich den vollkommenen Gehorſam nicht leiſten kan/
aber an Chriſtum halte ich mich/ der fuͤr mich bezahlet. Wer in dieſem al-
ſo fortgehet/ der wird auch endlich das Erbe erlangen/ welches weder durch
die Menge der Beſitzer/ noch durch die Viele der himmliſchen Einwohner
wird gemindert werden. Das gebe GOtt mir und dir/ ſo kommen wir
beyde dahin/ da Freude die Fuͤlle/ und liebliches Weſen zur Rechten GOt-
tes immer und ewiglich/ Amen.
Die Neunzehende Predigt.
Von dem Phariſaͤiſchen Hochmuht.
GEliebte in Chriſto. Armer Leuthe Hoffarth ſtin-
cket/ pfleget man im Sprichwort zu ſagen/ hat nicht die
Meinung/ als waͤre reicher Leute Pracht lauter Biſem.
Es war freylich eine wuͤſte Stinckerey/ wann David mit
ſeiner groſſen Mannſchafft/ in Jſrael 800000. und in Ju-
da 500000. 2. Sam. 24. Hiskias mit ſeinen Schaͤtzen/
2. Reg. 20. Nebucadnezar mit ſeiner Koͤniglichen Burg zu Babel/
Dan. 4. Herodes in ſeiner Pomp/ Act. c. 12. Berenice in ihrer Phan-
taſi pranget. c. 25. Aber vor der Welt ſcheinet es ſich etwas mehr zu
verantworten/ ſie koͤnnen den Narren beſſer verbergen/ ſie koͤnnens mehr
verbieſamen/ und entſchuldigen/ mit ihren Ehren-Stellen/ Stand und
dergleichen/ damit ſie ihnen ſelbs/ und andern die Augen verblenden/
daß mancher meynet/ es muß alſo ſeyn. Aber armer Leute Hoffart ſtin-
cket/ jederman hat ein Greuel daran/ es ſtincket nach einer groſſen Thor-
heit; wie dann in H. Sprach Holelim, die Narren/ und ruͤhmeriſche/
Stoltz/ und Stultus ſynonyma, einerley ſeynd/ Pſ. 5. Laͤcherlich iſt es/ wann
einer pranget/ 1. in re vili, mit einer ſchlechten Sache: Manche Dienſt-
magd pranget in ihrer Kappe/ Kroͤß/ Schuh/ Ubermuͤder/ Beltz/ mehr als
ein Tuͤrckiſcher Kayſer mit ſeinem Keyſerthum/ ſolte ein ſolcher Menſch
300. fl.
X ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |