Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

Predigt.
lassen herfür brechen/ wie die Morgenröth. Und endlich 3. Gratiarum
actione & benedictione laudis.
Ach mein Gott und Herr/ was ist
der Mensch/ daß du sein gedenckest/ wer bin ich/ Erd und Asch/ ein stin-
ckend Gefäß/ daß du solchen edlen Schatz in mich legest/ wie groß ist dei-
ne Liebe/ daß du mir solch köstlich Geschenck verehrest. Das Pfand des
Geistes hastu mir gegeben/ daran erkenne ich/ daß ich ein Kind GOttes
bin/ nun gibst du mir auch das Pfand deines Leibs und Bluts/ daran
ich erkenne/ daß du mein Bruder/ Fleisch und Blut. O des herrlichen
Zeugen meiner Seligkeit/ wo hat man dergleichen Wunder jemalen ge-
höret! Nun ist meine Seele eine Königin worden/ sie hat den Himmels-
König zum Gemahl bekommen/ ach schmücke sie mit starckem Glauben/
feuriger Liebe/ brennender Hoffnung/ edler Demuth/ heiliger Gedult/
brünstigem Gebet/ holdseliger Sanfftmuth/ daß sie nicht wieder werde
eine Dienst-Magd der Sünden/ sondern dir meinem Bräutigam allein
getreu verbleibe. Dein Fleisch und Blut ist mein Fleisch und Blut/
und mein Fleisch und Blut ist dein Fleisch und Blut/ darum laß mich
es nicht mehr zur Sünden mißbrauchen. So werden wir hie rechte
Communicanten seyn/ und dort Jubilanten/ hie anfangs-weiß/ dort
vollkomlich/ immer und ewiglich. Amen.



Die Vierzehende Predigt/
Von
Der warhafftigen/ wesentlichen Gegen-
wart des Leibs und Bluts Christi
im H. Abendmahl.

GEliebte in Christo. Sehet zu/ daß euch niemand
beraube durch die Philosophia und lose Verfüh-
rung/
sagt Paulus Col. 2, 8. machet damit auß einem je-
den rechten Christen gleichsam einen dapffern wachsamen
und scharffsinnigen Schildwächter/ stellet ihm für Augen
I. Rem custodiendam, die ist nun eine köstliche Beut/ und
zwar eine heilige Evangelische Beut/ ein theures anathnma, nemlich der
Schatz des Worts GOttes/ und der heiligen Sacramenten/ der Raub/

den

Predigt.
laſſen herfuͤr brechen/ wie die Morgenroͤth. Und endlich 3. Gratiarum
actione & benedictione laudis.
Ach mein Gott und Herr/ was iſt
der Menſch/ daß du ſein gedenckeſt/ wer bin ich/ Erd und Aſch/ ein ſtin-
ckend Gefaͤß/ daß du ſolchen edlen Schatz in mich legeſt/ wie groß iſt dei-
ne Liebe/ daß du mir ſolch koͤſtlich Geſchenck verehreſt. Das Pfand des
Geiſtes haſtu mir gegeben/ daran erkenne ich/ daß ich ein Kind GOttes
bin/ nun gibſt du mir auch das Pfand deines Leibs und Bluts/ daran
ich erkenne/ daß du mein Bruder/ Fleiſch und Blut. O des herꝛlichen
Zeugen meiner Seligkeit/ wo hat man dergleichen Wunder jemalen ge-
hoͤret! Nun iſt meine Seele eine Koͤnigin worden/ ſie hat den Himmels-
Koͤnig zum Gemahl bekommen/ ach ſchmuͤcke ſie mit ſtarckem Glauben/
feuriger Liebe/ brennender Hoffnung/ edler Demuth/ heiliger Gedult/
bruͤnſtigem Gebet/ holdſeliger Sanfftmuth/ daß ſie nicht wieder werde
eine Dienſt-Magd der Suͤnden/ ſondern dir meinem Braͤutigam allein
getreu verbleibe. Dein Fleiſch und Blut iſt mein Fleiſch und Blut/
und mein Fleiſch und Blut iſt dein Fleiſch und Blut/ darum laß mich
es nicht mehr zur Suͤnden mißbrauchen. So werden wir hie rechte
Communicanten ſeyn/ und dort Jubilanten/ hie anfangs-weiß/ dort
vollkomlich/ immer und ewiglich. Amen.



Die Vierzehende Predigt/
Von
Der warhafftigen/ weſentlichen Gegen-
wart des Leibs und Bluts Chriſti
im H. Abendmahl.

GEliebte in Chriſto. Sehet zu/ daß euch niemand
beraube durch die Philoſophia und loſe Verfuͤh-
rung/
ſagt Paulus Col. 2, 8. machet damit auß einem je-
den rechten Chriſten gleichſam einen dapffern wachſamen
und ſcharffſinnigen Schildwaͤchter/ ſtellet ihm fuͤr Augen
I. Rem cuſtodiendam, die iſt nun eine koͤſtliche Beut/ und
zwar eine heilige Evangeliſche Beut/ ein theures ἀνάϑνμα, nemlich der
Schatz des Worts GOttes/ und der heiligen Sacramenten/ der Raub/

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0339" n="319"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/>
la&#x017F;&#x017F;en herfu&#x0364;r brechen/ wie die Morgenro&#x0364;th. Und endlich 3. <hi rendition="#aq">Gratiarum<lb/>
actione &amp; benedictione laudis.</hi> Ach mein <hi rendition="#k">Gott</hi> und <hi rendition="#k">Herr/</hi> was i&#x017F;t<lb/>
der Men&#x017F;ch/ daß du &#x017F;ein gedencke&#x017F;t/ wer bin ich/ Erd und A&#x017F;ch/ ein &#x017F;tin-<lb/>
ckend Gefa&#x0364;ß/ daß du &#x017F;olchen edlen Schatz in mich lege&#x017F;t/ wie groß i&#x017F;t dei-<lb/>
ne Liebe/ daß du mir &#x017F;olch ko&#x0364;&#x017F;tlich Ge&#x017F;chenck verehre&#x017F;t. Das Pfand des<lb/>
Gei&#x017F;tes ha&#x017F;tu mir gegeben/ daran erkenne ich/ daß ich ein Kind GOttes<lb/>
bin/ nun gib&#x017F;t du mir auch das Pfand deines Leibs und Bluts/ daran<lb/>
ich erkenne/ daß du mein Bruder/ Flei&#x017F;ch und Blut. O des her&#xA75B;lichen<lb/>
Zeugen meiner Seligkeit/ wo hat man dergleichen Wunder jemalen ge-<lb/>
ho&#x0364;ret! Nun i&#x017F;t meine Seele eine Ko&#x0364;nigin worden/ &#x017F;ie hat den Himmels-<lb/>
Ko&#x0364;nig zum Gemahl bekommen/ ach &#x017F;chmu&#x0364;cke &#x017F;ie mit &#x017F;tarckem Glauben/<lb/>
feuriger Liebe/ brennender Hoffnung/ edler Demuth/ heiliger Gedult/<lb/>
bru&#x0364;n&#x017F;tigem Gebet/ hold&#x017F;eliger Sanfftmuth/ daß &#x017F;ie nicht wieder werde<lb/>
eine Dien&#x017F;t-Magd der Su&#x0364;nden/ &#x017F;ondern dir meinem Bra&#x0364;utigam allein<lb/>
getreu verbleibe. Dein Flei&#x017F;ch und Blut i&#x017F;t mein Flei&#x017F;ch und Blut/<lb/>
und mein Flei&#x017F;ch und Blut i&#x017F;t dein Flei&#x017F;ch und Blut/ darum laß mich<lb/>
es nicht mehr zur Su&#x0364;nden mißbrauchen. So werden wir hie rechte<lb/>
Communicanten &#x017F;eyn/ und dort Jubilanten/ hie anfangs-weiß/ dort<lb/>
vollkomlich/ immer und ewiglich. Amen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Die Vierzehende Predigt/</hi><lb/>
Von<lb/><hi rendition="#b">Der warhafftigen/ we&#x017F;entlichen Gegen-<lb/>
wart des Leibs und Bluts Chri&#x017F;ti<lb/>
im H. Abendmahl.</hi></head><lb/>
        <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chri&#x017F;to. Sehet zu/ daß euch niemand<lb/>
beraube durch die Philo&#x017F;ophia und lo&#x017F;e Verfu&#x0364;h-<lb/>
rung/</hi> &#x017F;agt Paulus <hi rendition="#aq">Col.</hi> 2, 8. machet damit auß einem je-<lb/>
den rechten Chri&#x017F;ten gleich&#x017F;am einen dapffern wach&#x017F;amen<lb/>
und &#x017F;charff&#x017F;innigen Schildwa&#x0364;chter/ &#x017F;tellet ihm fu&#x0364;r Augen<lb/><hi rendition="#aq">I. Rem cu&#x017F;todiendam,</hi> die i&#x017F;t nun eine ko&#x0364;&#x017F;tliche Beut/ und<lb/>
zwar eine heilige Evangeli&#x017F;che Beut/ ein theures &#x1F00;&#x03BD;&#x03AC;&#x03D1;&#x03BD;&#x03BC;&#x03B1;, nemlich der<lb/>
Schatz des Worts GOttes/ und der heiligen Sacramenten/ der Raub/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0339] Predigt. laſſen herfuͤr brechen/ wie die Morgenroͤth. Und endlich 3. Gratiarum actione & benedictione laudis. Ach mein Gott und Herr/ was iſt der Menſch/ daß du ſein gedenckeſt/ wer bin ich/ Erd und Aſch/ ein ſtin- ckend Gefaͤß/ daß du ſolchen edlen Schatz in mich legeſt/ wie groß iſt dei- ne Liebe/ daß du mir ſolch koͤſtlich Geſchenck verehreſt. Das Pfand des Geiſtes haſtu mir gegeben/ daran erkenne ich/ daß ich ein Kind GOttes bin/ nun gibſt du mir auch das Pfand deines Leibs und Bluts/ daran ich erkenne/ daß du mein Bruder/ Fleiſch und Blut. O des herꝛlichen Zeugen meiner Seligkeit/ wo hat man dergleichen Wunder jemalen ge- hoͤret! Nun iſt meine Seele eine Koͤnigin worden/ ſie hat den Himmels- Koͤnig zum Gemahl bekommen/ ach ſchmuͤcke ſie mit ſtarckem Glauben/ feuriger Liebe/ brennender Hoffnung/ edler Demuth/ heiliger Gedult/ bruͤnſtigem Gebet/ holdſeliger Sanfftmuth/ daß ſie nicht wieder werde eine Dienſt-Magd der Suͤnden/ ſondern dir meinem Braͤutigam allein getreu verbleibe. Dein Fleiſch und Blut iſt mein Fleiſch und Blut/ und mein Fleiſch und Blut iſt dein Fleiſch und Blut/ darum laß mich es nicht mehr zur Suͤnden mißbrauchen. So werden wir hie rechte Communicanten ſeyn/ und dort Jubilanten/ hie anfangs-weiß/ dort vollkomlich/ immer und ewiglich. Amen. Die Vierzehende Predigt/ Von Der warhafftigen/ weſentlichen Gegen- wart des Leibs und Bluts Chriſti im H. Abendmahl. GEliebte in Chriſto. Sehet zu/ daß euch niemand beraube durch die Philoſophia und loſe Verfuͤh- rung/ ſagt Paulus Col. 2, 8. machet damit auß einem je- den rechten Chriſten gleichſam einen dapffern wachſamen und ſcharffſinnigen Schildwaͤchter/ ſtellet ihm fuͤr Augen I. Rem cuſtodiendam, die iſt nun eine koͤſtliche Beut/ und zwar eine heilige Evangeliſche Beut/ ein theures ἀνάϑνμα, nemlich der Schatz des Worts GOttes/ und der heiligen Sacramenten/ der Raub/ den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/339
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/339>, abgerufen am 21.12.2024.