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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Vierzehende
den die Hauß-Ehre außgetheilet/ nachdem der Siegs-Fürstgen Himmel
gefahren/ den wir durch den Glauben an Christum errungen/ errennet
und erworben/ und sonderlich auch theion & doron basilikon des Leibs und
Bluts Christi. Ein beygelegte Beut. Zu gleicher weise wie David
das Schwerd Goliath/ das er errungen/ beygelegt/ auch noch heutiges
Tags köstliche anathemata in sacra loca deponirt werden. König Ne-
bucadnezar hat die heilige Gefäße auß dem Tempel zu Jerusalem in seine
Götzen-Häuser und Schatz-Kasten beygesetzt/ die Philister die im Krieg
eroberte Bunds-Lade in den Tempel Dagon. 1. Sam. 5, 2. also auch diese
in das Hauß GOttes/ die werthe Christliche Kirch. 2. Periculum sa-
crilegii,
welcher massen der Sathan dieser Beut über alle massen gefähr/
und darnach trachte/ dieselbe den Menschen zu nemmen/ gleichwie im
Kriegs-wesen einer dem andern ein Beut abjagt/ darum non minor
virtus, quam quaerere, parta tueri.
Es hatten die Könige auß Orient
zu Sodom und Gomorra eine grosse Beut erlangt/ Gen. 14. deßgleichen
die Amalekiter/ da sie Ziklag eingenommen/ ist ihnen aber wider auß den
Zähnen und Klauen gerissen worden/ so könne es auch mit jenem Schatz
geschehen/ und haben wir den Spiegel an den Colossern selbs/ weil sie die
Augen in Beutel gestossen/ haben sie den Schatz verlohren. 3. Medium
spolii, Philosophiam.
Weltliche Beuten werden entweders mit Ge-
walt genommen/ oder per lusum abverspielt/ wie man dann erzehlet von
einem Soldaten im vorigen Kriegs-Wesen/ der eine ansehnliche Beut
erlangt/ aber nachgehends verspielt/ deßwegen an den Galgen gehencket
worden. Also kan man auch dieser geistlichen Beut verlustigt gemacht
werden per philosophiam, nicht zwar die reine/ lautere/ und gleichsam
Jungfräuliche Philosophi/ so die sophisuata verrathet und entdecket/ (oura-
nion profecto doron!) sondern die verkünstelte/ betriegerische und lose phi-
losophiam,
und zwar die Esseische/ Phariseische und Sadduceische/ als
welche Josephus, Eusebius, Chrysostomus mit dem Nahmen und Titul
der Philosophi belegen. Nicht nur aber diese/ sondern auch die Graecani-
cam,
so fern dieselbe mißbraucht wird/ und in kenen apaten degenerirt/ als
welche dazumal den Lauff des Evangelii gehemmet/ und St. Paulo zim-
lich zu schaffen gegeben. Daher Tertull. l. 1. de praescript. c. 7. & lib. de
anima c.
3. schreibet. Apostolus fuerat Athenis, ibique expertus lingua-
tam civitatem, cum omnes illic sapientiae atq; facundiae caupones de-
gustasset, inde concepit praemonitorium istud edictum.
Ja es thut
der Apostel einen Blick in den Paradiß-Garten/ wie die Schlang durch
die Philosophi unsere erste Mutter Evam betrogen; damit uns nun

nicht

Die Vierzehende
den die Hauß-Ehre außgetheilet/ nachdem der Siegs-Fuͤrſtgen Himmel
gefahren/ den wir durch den Glauben an Chriſtum errungen/ errennet
und erworben/ und ſonderlich auch ϑεῖον & δῶρον βασιλικὸν des Leibs und
Bluts Chriſti. Ein beygelegte Beut. Zu gleicher weiſe wie David
das Schwerd Goliath/ das er errungen/ beygelegt/ auch noch heutiges
Tags koͤſtliche anathemata in ſacra loca deponirt werden. Koͤnig Ne-
bucadnezar hat die heilige Gefaͤße auß dem Tempel zu Jeruſalem in ſeine
Goͤtzen-Haͤuſer und Schatz-Kaſten beygeſetzt/ die Philiſter die im Krieg
eroberte Bunds-Lade in den Tempel Dagon. 1. Sam. 5, 2. alſo auch dieſe
in das Hauß GOttes/ die werthe Chriſtliche Kirch. 2. Periculum ſa-
crilegii,
welcher maſſen der Sathan dieſer Beut uͤber alle maſſen gefaͤhr/
und darnach trachte/ dieſelbe den Menſchen zu nemmen/ gleichwie im
Kriegs-weſen einer dem andern ein Beut abjagt/ darum non minor
virtus, quàm quærere, parta tueri.
Es hatten die Koͤnige auß Orient
zu Sodom und Gomorra eine groſſe Beut erlangt/ Gen. 14. deßgleichen
die Amalekiter/ da ſie Ziklag eingenommen/ iſt ihnen aber wider auß den
Zaͤhnen und Klauen geriſſen worden/ ſo koͤnne es auch mit jenem Schatz
geſchehen/ und haben wir den Spiegel an den Coloſſern ſelbs/ weil ſie die
Augen in Beutel geſtoſſen/ haben ſie den Schatz verlohren. 3. Medium
ſpolii, Philoſophiam.
Weltliche Beuten werden entweders mit Ge-
walt genommen/ oder per luſum abverſpielt/ wie man dann erzehlet von
einem Soldaten im vorigen Kriegs-Weſen/ der eine anſehnliche Beut
erlangt/ aber nachgehends verſpielt/ deßwegen an den Galgen gehencket
worden. Alſo kan man auch dieſer geiſtlichen Beut verluſtigt gemacht
werden per philoſophiam, nicht zwar die reine/ lautere/ und gleichſam
Jungfraͤuliche Philoſophi/ ſo die σοφίσυατα verrathet und entdecket/ (ούρά-
νιον profectò δῶρον!) ſondern die verkuͤnſtelte/ betriegeriſche und loſe phi-
loſophiam,
und zwar die Eſſeiſche/ Phariſeiſche und Sadduceiſche/ als
welche Joſephus, Euſebius, Chryſoſtomus mit dem Nahmen und Titul
der Philoſophi belegen. Nicht nur aber dieſe/ ſondern auch die Græcani-
cam,
ſo fern dieſelbe mißbraucht wird/ und in κενὴν ἀπάτην degenerirt/ als
welche dazumal den Lauff des Evangelii gehemmet/ und St. Paulo zim-
lich zu ſchaffen gegeben. Daher Tertull. l. 1. de præſcript. c. 7. & lib. de
anima c.
3. ſchreibet. Apoſtolus fuerat Athenis, ibique expertus lingua-
tam civitatem, cum omnes illic ſapientiæ atq; facundiæ caupones de-
guſtaſſet, inde concepit præmonitorium iſtud edictum.
Ja es thut
der Apoſtel einen Blick in den Paradiß-Garten/ wie die Schlang durch
die Philoſophi unſere erſte Mutter Evam betrogen; damit uns nun

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[320/0340] Die Vierzehende den die Hauß-Ehre außgetheilet/ nachdem der Siegs-Fuͤrſtgen Himmel gefahren/ den wir durch den Glauben an Chriſtum errungen/ errennet und erworben/ und ſonderlich auch ϑεῖον & δῶρον βασιλικὸν des Leibs und Bluts Chriſti. Ein beygelegte Beut. Zu gleicher weiſe wie David das Schwerd Goliath/ das er errungen/ beygelegt/ auch noch heutiges Tags koͤſtliche anathemata in ſacra loca deponirt werden. Koͤnig Ne- bucadnezar hat die heilige Gefaͤße auß dem Tempel zu Jeruſalem in ſeine Goͤtzen-Haͤuſer und Schatz-Kaſten beygeſetzt/ die Philiſter die im Krieg eroberte Bunds-Lade in den Tempel Dagon. 1. Sam. 5, 2. alſo auch dieſe in das Hauß GOttes/ die werthe Chriſtliche Kirch. 2. Periculum ſa- crilegii, welcher maſſen der Sathan dieſer Beut uͤber alle maſſen gefaͤhr/ und darnach trachte/ dieſelbe den Menſchen zu nemmen/ gleichwie im Kriegs-weſen einer dem andern ein Beut abjagt/ darum non minor virtus, quàm quærere, parta tueri. Es hatten die Koͤnige auß Orient zu Sodom und Gomorra eine groſſe Beut erlangt/ Gen. 14. deßgleichen die Amalekiter/ da ſie Ziklag eingenommen/ iſt ihnen aber wider auß den Zaͤhnen und Klauen geriſſen worden/ ſo koͤnne es auch mit jenem Schatz geſchehen/ und haben wir den Spiegel an den Coloſſern ſelbs/ weil ſie die Augen in Beutel geſtoſſen/ haben ſie den Schatz verlohren. 3. Medium ſpolii, Philoſophiam. Weltliche Beuten werden entweders mit Ge- walt genommen/ oder per luſum abverſpielt/ wie man dann erzehlet von einem Soldaten im vorigen Kriegs-Weſen/ der eine anſehnliche Beut erlangt/ aber nachgehends verſpielt/ deßwegen an den Galgen gehencket worden. Alſo kan man auch dieſer geiſtlichen Beut verluſtigt gemacht werden per philoſophiam, nicht zwar die reine/ lautere/ und gleichſam Jungfraͤuliche Philoſophi/ ſo die σοφίσυατα verrathet und entdecket/ (ούρά- νιον profectò δῶρον!) ſondern die verkuͤnſtelte/ betriegeriſche und loſe phi- loſophiam, und zwar die Eſſeiſche/ Phariſeiſche und Sadduceiſche/ als welche Joſephus, Euſebius, Chryſoſtomus mit dem Nahmen und Titul der Philoſophi belegen. Nicht nur aber dieſe/ ſondern auch die Græcani- cam, ſo fern dieſelbe mißbraucht wird/ und in κενὴν ἀπάτην degenerirt/ als welche dazumal den Lauff des Evangelii gehemmet/ und St. Paulo zim- lich zu ſchaffen gegeben. Daher Tertull. l. 1. de præſcript. c. 7. & lib. de anima c. 3. ſchreibet. Apoſtolus fuerat Athenis, ibique expertus lingua- tam civitatem, cum omnes illic ſapientiæ atq; facundiæ caupones de- guſtaſſet, inde concepit præmonitorium iſtud edictum. Ja es thut der Apoſtel einen Blick in den Paradiß-Garten/ wie die Schlang durch die Philoſophi unſere erſte Mutter Evam betrogen; damit uns nun nicht

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/340>, abgerufen am 24.11.2024.