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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Zehende
Herr seine Jünger selbst verweiset/ Matth. 26, 29. Jch werde von
nun an nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trincken/
biß an den Tag/ da Jchs neu mit euch trincken werde in mei-
nes Vaters Reich.
Da wir allererst recht singen werden: Du be-
reitest vor mir einen Tisch gegen meinen Feinden allenthalben/ machst
mein Hertz unverzagt und frisch/ mein Haupt thust du mir salben/ mit
deinem Geist der Freuden-Oel/ und schenckest voll ein meiner Seel/ dei-
ner geistlichen Freuden. Dahin woll uns JEsus begleiten.

AMEN.



Die Zehende Predigt/
Von
Dem Blut Christi/ als dem andern we-
sentlichen und unsichtbarn Stuck des
H. Abendmahls.

GEliebte in Christo. Es sind ohne allen Zweiffel
und Noth-Zwang die zehen Außsätzige im heutigen Evan-
gelio Luc. 17. lebendige typi und Bilder geweßt/ wie der
schnöden Undanckbarkeit gegen den Göttlichen Guttha-
ten/ also auch unsers geistlichen Aussatzes der Sünden/
als welche durch den leiblichen abscheulichen Außsatz uns
gar scheinbar für Augen leuchtet und praesentirt wird. Es ist der Aussatz
ein Grund-Wurtzel einer bösen Kranckheit. 1. Malum intensivum, so
die gantze Natur durchdringt/ zuvorderst die Leber/ als die officinam san-
guinis
angreifft/ dieselbe als den Brunnen des Geblüts vergifft/ und
nachmalen alle Glieder des Patienten einnimmet/ das Gesicht verstellet
und scheußlich macht/ alle Gliedmassen schwächet/ Stimm und Sprach
benimmet: also ist auch die Sünde ein unaußsprechlich Ubel/ ein Meer
aller Unreinigkeit/ ein vergiffte Wurtzel/ ein Abgrund aller Boßheit/ die
kein Mensch in diesem Leben/ wie hoch er auch im Geist kommt/ genugsam
betrachten und betrauren kan/ eine solche Verderbung der Menschlichen

Natur/

Die Zehende
Herr ſeine Juͤnger ſelbſt verweiſet/ Matth. 26, 29. Jch werde von
nun an nicht mehr von dem Gewaͤchs des Weinſtocks trincken/
biß an den Tag/ da Jchs neu mit euch trincken werde in mei-
nes Vaters Reich.
Da wir allererſt recht ſingen werden: Du be-
reiteſt vor mir einen Tiſch gegen meinen Feinden allenthalben/ machſt
mein Hertz unverzagt und friſch/ mein Haupt thuſt du mir ſalben/ mit
deinem Geiſt der Freuden-Oel/ und ſchenckeſt voll ein meiner Seel/ dei-
ner geiſtlichen Freuden. Dahin woll uns JEſus begleiten.

AMEN.



Die Zehende Predigt/
Von
Dem Blut Chriſti/ als dem andern we-
ſentlichen und unſichtbarn Stuck des
H. Abendmahls.

GEliebte in Chriſto. Es ſind ohne allen Zweiffel
und Noth-Zwang die zehen Außſaͤtzige im heutigen Evan-
gelio Luc. 17. lebendige typi und Bilder geweßt/ wie der
ſchnoͤden Undanckbarkeit gegen den Goͤttlichen Guttha-
ten/ alſo auch unſers geiſtlichen Auſſatzes der Suͤnden/
als welche durch den leiblichen abſcheulichen Außſatz uns
gar ſcheinbar fuͤr Augen leuchtet und præſentirt wird. Es iſt der Auſſatz
ein Grund-Wurtzel einer boͤſen Kranckheit. 1. Malum intenſivum, ſo
die gantze Natur durchdringt/ zuvorderſt die Leber/ als die officinam ſan-
guinis
angreifft/ dieſelbe als den Brunnen des Gebluͤts vergifft/ und
nachmalen alle Glieder des Patienten einnimmet/ das Geſicht verſtellet
und ſcheußlich macht/ alle Gliedmaſſen ſchwaͤchet/ Stimm und Sprach
benimmet: alſo iſt auch die Suͤnde ein unaußſprechlich Ubel/ ein Meer
aller Unreinigkeit/ ein vergiffte Wurtzel/ ein Abgrund aller Boßheit/ die
kein Menſch in dieſem Leben/ wie hoch er auch im Geiſt kom̃t/ genugſam
betrachten und betrauren kan/ eine ſolche Verderbung der Menſchlichen

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[258/0278] Die Zehende Herr ſeine Juͤnger ſelbſt verweiſet/ Matth. 26, 29. Jch werde von nun an nicht mehr von dem Gewaͤchs des Weinſtocks trincken/ biß an den Tag/ da Jchs neu mit euch trincken werde in mei- nes Vaters Reich. Da wir allererſt recht ſingen werden: Du be- reiteſt vor mir einen Tiſch gegen meinen Feinden allenthalben/ machſt mein Hertz unverzagt und friſch/ mein Haupt thuſt du mir ſalben/ mit deinem Geiſt der Freuden-Oel/ und ſchenckeſt voll ein meiner Seel/ dei- ner geiſtlichen Freuden. Dahin woll uns JEſus begleiten. AMEN. Die Zehende Predigt/ Von Dem Blut Chriſti/ als dem andern we- ſentlichen und unſichtbarn Stuck des H. Abendmahls. GEliebte in Chriſto. Es ſind ohne allen Zweiffel und Noth-Zwang die zehen Außſaͤtzige im heutigen Evan- gelio Luc. 17. lebendige typi und Bilder geweßt/ wie der ſchnoͤden Undanckbarkeit gegen den Goͤttlichen Guttha- ten/ alſo auch unſers geiſtlichen Auſſatzes der Suͤnden/ als welche durch den leiblichen abſcheulichen Außſatz uns gar ſcheinbar fuͤr Augen leuchtet und præſentirt wird. Es iſt der Auſſatz ein Grund-Wurtzel einer boͤſen Kranckheit. 1. Malum intenſivum, ſo die gantze Natur durchdringt/ zuvorderſt die Leber/ als die officinam ſan- guinis angreifft/ dieſelbe als den Brunnen des Gebluͤts vergifft/ und nachmalen alle Glieder des Patienten einnimmet/ das Geſicht verſtellet und ſcheußlich macht/ alle Gliedmaſſen ſchwaͤchet/ Stimm und Sprach benimmet: alſo iſt auch die Suͤnde ein unaußſprechlich Ubel/ ein Meer aller Unreinigkeit/ ein vergiffte Wurtzel/ ein Abgrund aller Boßheit/ die kein Menſch in dieſem Leben/ wie hoch er auch im Geiſt kom̃t/ genugſam betrachten und betrauren kan/ eine ſolche Verderbung der Menſchlichen Natur/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/278>, abgerufen am 21.12.2024.