Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Zehende Herr seine Jünger selbst verweiset/ Matth. 26, 29. Jch werde vonnun an nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trincken/ biß an den Tag/ da Jchs neu mit euch trincken werde in mei- nes Vaters Reich. Da wir allererst recht singen werden: Du be- reitest vor mir einen Tisch gegen meinen Feinden allenthalben/ machst mein Hertz unverzagt und frisch/ mein Haupt thust du mir salben/ mit deinem Geist der Freuden-Oel/ und schenckest voll ein meiner Seel/ dei- ner geistlichen Freuden. Dahin woll uns JEsus begleiten. AMEN. Die Zehende Predigt/ Von Dem Blut Christi/ als dem andern we- sentlichen und unsichtbarn Stuck des H. Abendmahls. GEliebte in Christo. Es sind ohne allen Zweiffel Natur/
Die Zehende Herr ſeine Juͤnger ſelbſt verweiſet/ Matth. 26, 29. Jch werde vonnun an nicht mehr von dem Gewaͤchs des Weinſtocks trincken/ biß an den Tag/ da Jchs neu mit euch trincken werde in mei- nes Vaters Reich. Da wir allererſt recht ſingen werden: Du be- reiteſt vor mir einen Tiſch gegen meinen Feinden allenthalben/ machſt mein Hertz unverzagt und friſch/ mein Haupt thuſt du mir ſalben/ mit deinem Geiſt der Freuden-Oel/ und ſchenckeſt voll ein meiner Seel/ dei- ner geiſtlichen Freuden. Dahin woll uns JEſus begleiten. AMEN. Die Zehende Predigt/ Von Dem Blut Chriſti/ als dem andern we- ſentlichen und unſichtbarn Stuck des H. Abendmahls. GEliebte in Chriſto. Es ſind ohne allen Zweiffel Natur/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0278" n="258"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Zehende</hi></fw><lb/><hi rendition="#k">Herr</hi> ſeine Juͤnger ſelbſt verweiſet/ <hi rendition="#aq">Matth.</hi> 26, 29. <hi rendition="#fr">Jch werde von<lb/> nun an nicht mehr von dem Gewaͤchs des Weinſtocks trincken/<lb/> biß an den Tag/ da Jchs neu mit euch trincken werde in mei-<lb/> nes Vaters Reich.</hi> Da wir allererſt recht ſingen werden: Du be-<lb/> reiteſt vor mir einen Tiſch gegen meinen Feinden allenthalben/ machſt<lb/> mein Hertz unverzagt und friſch/ mein Haupt thuſt du mir ſalben/ mit<lb/> deinem Geiſt der Freuden-Oel/ und ſchenckeſt voll ein meiner Seel/ dei-<lb/> ner geiſtlichen Freuden. Dahin woll uns JEſus begleiten.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">AMEN.</hi> </hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die Zehende Predigt/<lb/> Von<lb/> Dem Blut Chriſti/ als dem andern we-<lb/> ſentlichen und unſichtbarn Stuck des<lb/> H. Abendmahls.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chriſto. Es ſind ohne allen Zweiffel</hi><lb/> und Noth-Zwang die zehen Außſaͤtzige im heutigen Evan-<lb/> gelio Luc. 17. lebendige <hi rendition="#aq">typi</hi> und Bilder geweßt/ wie der<lb/> ſchnoͤden Undanckbarkeit gegen den Goͤttlichen Guttha-<lb/> ten/ alſo auch unſers geiſtlichen Auſſatzes der Suͤnden/<lb/> als welche durch den leiblichen abſcheulichen Außſatz uns<lb/> gar ſcheinbar fuͤr Augen leuchtet und <hi rendition="#aq">præſent</hi>irt wird. Es iſt der Auſſatz<lb/> ein Grund-Wurtzel einer boͤſen Kranckheit. 1. <hi rendition="#aq">Malum intenſivum,</hi> ſo<lb/> die gantze Natur durchdringt/ zuvorderſt die Leber/ als die <hi rendition="#aq">officinam ſan-<lb/> guinis</hi> angreifft/ dieſelbe als den Brunnen des Gebluͤts vergifft/ und<lb/> nachmalen alle Glieder des Patienten einnimmet/ das Geſicht verſtellet<lb/> und ſcheußlich macht/ alle Gliedmaſſen ſchwaͤchet/ Stimm und Sprach<lb/> benimmet: alſo iſt auch die Suͤnde ein unaußſprechlich Ubel/ ein Meer<lb/> aller Unreinigkeit/ ein vergiffte Wurtzel/ ein Abgrund aller Boßheit/ die<lb/> kein Menſch in dieſem Leben/ wie hoch er auch im Geiſt kom̃t/ genugſam<lb/> betrachten und betrauren kan/ eine ſolche Verderbung der Menſchlichen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Natur/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [258/0278]
Die Zehende
Herr ſeine Juͤnger ſelbſt verweiſet/ Matth. 26, 29. Jch werde von
nun an nicht mehr von dem Gewaͤchs des Weinſtocks trincken/
biß an den Tag/ da Jchs neu mit euch trincken werde in mei-
nes Vaters Reich. Da wir allererſt recht ſingen werden: Du be-
reiteſt vor mir einen Tiſch gegen meinen Feinden allenthalben/ machſt
mein Hertz unverzagt und friſch/ mein Haupt thuſt du mir ſalben/ mit
deinem Geiſt der Freuden-Oel/ und ſchenckeſt voll ein meiner Seel/ dei-
ner geiſtlichen Freuden. Dahin woll uns JEſus begleiten.
AMEN.
Die Zehende Predigt/
Von
Dem Blut Chriſti/ als dem andern we-
ſentlichen und unſichtbarn Stuck des
H. Abendmahls.
GEliebte in Chriſto. Es ſind ohne allen Zweiffel
und Noth-Zwang die zehen Außſaͤtzige im heutigen Evan-
gelio Luc. 17. lebendige typi und Bilder geweßt/ wie der
ſchnoͤden Undanckbarkeit gegen den Goͤttlichen Guttha-
ten/ alſo auch unſers geiſtlichen Auſſatzes der Suͤnden/
als welche durch den leiblichen abſcheulichen Außſatz uns
gar ſcheinbar fuͤr Augen leuchtet und præſentirt wird. Es iſt der Auſſatz
ein Grund-Wurtzel einer boͤſen Kranckheit. 1. Malum intenſivum, ſo
die gantze Natur durchdringt/ zuvorderſt die Leber/ als die officinam ſan-
guinis angreifft/ dieſelbe als den Brunnen des Gebluͤts vergifft/ und
nachmalen alle Glieder des Patienten einnimmet/ das Geſicht verſtellet
und ſcheußlich macht/ alle Gliedmaſſen ſchwaͤchet/ Stimm und Sprach
benimmet: alſo iſt auch die Suͤnde ein unaußſprechlich Ubel/ ein Meer
aller Unreinigkeit/ ein vergiffte Wurtzel/ ein Abgrund aller Boßheit/ die
kein Menſch in dieſem Leben/ wie hoch er auch im Geiſt kom̃t/ genugſam
betrachten und betrauren kan/ eine ſolche Verderbung der Menſchlichen
Natur/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |