Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Predigt.
wird niemands bestehen/ er seye denn mit klaren gewissen
Sprüchen der Schrifft und öffentlichen Gottes Wort ge-
rüst und geschickt/ und siehe auff dem Felß/ warte auff seiner
Wache/ und warte/ welche Creatur das Gewissen erschre-
cken/ umbstossen oder stürtzen möge/ das frey im Glauben/
ohne Scheu und Blödigkeit/ getrost auf das Göttliche Wort
trotzen darff/ und sagen: Mein GOtt/ es ist dein Wort/ du
hasts gesagt/ du kanst nicht lügen/ derselbe unser König/
Friede/ Liecht und Leben/ erleuchte/ erwecke und stärcke unser
Hertz in seiner eigenen Krafft/ und heiligem Wort zum ewi-
gen Leben: Dem sey Lob/ Preiß und Ehre/ in Ewigkeit/
Amen.



Die
Drey und zwantzigste Predigt/
Von
Der starcken Apotheck-Speise/ und geistlichen
Artzney-Lehre/ und dero klugen Unterschei-
dung.

GEliebte in Christo. Welchen Titul jene Egypti-
sche Bibliothec, deren Diodorus Siculus im er-
sten Buch seiner Historien mit Ruhm gedencket/
geführet/ und mit dieser Uberschrifft bezeichnet gehabt:
Psukhes iatreinon, die Seelen-Apotheck! Der selbe
reimet und füget sich viel billicher und besser auff die allerheiligste
heylsamste Libery und Bücher-Gemach der Heiligen Prophe-
tischen und Apostolischen Schrifften/ denen gebühret dieser Titul und
Namen von Rechts wegen: ode psukhes iatreinon: Hie heylsame/ wolauß-
gerüstete Seelen-Apotheck! Hie die Officin und bewärthe Werckstatt/ da
allerhand antidota und Artzneyen/ wider allerley Seuchen/ Wehe und
Kranckheiten zubereitet werden/ dem menschlichen Gemüth und Hertzen

zu
T t t t 2

Predigt.
wird niemands beſtehen/ er ſeye denn mit klaren gewiſſen
Spruͤchen der Schrifft und oͤffentlichen Gottes Wort ge-
ruͤſt und geſchickt/ und ſiehe auff dem Felß/ warte auff ſeiner
Wache/ und warte/ welche Creatur das Gewiſſen erſchre-
cken/ umbſtoſſen oder ſtuͤrtzen moͤge/ das frey im Glauben/
ohne Scheu und Bloͤdigkeit/ getroſt auf das Goͤttliche Wort
trotzen darff/ und ſagen: Mein GOtt/ es iſt dein Wort/ du
haſts geſagt/ du kanſt nicht luͤgen/ derſelbe unſer Koͤnig/
Friede/ Liecht und Leben/ erleuchte/ erwecke und ſtaͤrcke unſer
Hertz in ſeiner eigenen Krafft/ und heiligem Wort zum ewi-
gen Leben: Dem ſey Lob/ Preiß und Ehre/ in Ewigkeit/
Amen.



Die
Drey und zwantzigſte Predigt/
Von
Der ſtarcken Apotheck-Speiſe/ und geiſtlichen
Artzney-Lehre/ und dero klugen Unterſchei-
dung.

GEliebte in Chriſto. Welchen Titul jene Egypti-
ſche Bibliothec, deren Diodorus Siculus im er-
ſten Buch ſeiner Hiſtorien mit Ruhm gedencket/
gefuͤhret/ und mit dieſer Uberſchrifft bezeichnet gehabt:
Ψυχῆς ἰατρει̃ον, die Seelen-Apotheck! Der ſelbe
reimet und fuͤget ſich viel billicher und beſſer auff die allerheiligſte
heylſamſte Libery und Buͤcher-Gemach der Heiligen Prophe-
tiſchen und Apoſtoliſchen Schrifften/ denen gebuͤhret dieſer Titul und
Namen von Rechts wegen: ὧδε ψυχῆς ἰατρει̃ον: Hie heylſame/ wolauß-
geruͤſtete Seelen-Apotheck! Hie die Officin und bewaͤrthe Werckſtatt/ da
allerhand antidota und Artzneyen/ wider allerley Seuchen/ Wehe und
Kranckheiten zubereitet werden/ dem menſchlichen Gemuͤth und Hertzen

zu
T t t t 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0723" n="699"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Predigt.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">wird niemands be&#x017F;tehen/ er &#x017F;eye denn mit klaren gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Spru&#x0364;chen der Schrifft und o&#x0364;ffentlichen Gottes Wort ge-<lb/>
ru&#x0364;&#x017F;t und ge&#x017F;chickt/ und &#x017F;iehe auff dem Felß/ warte auff &#x017F;einer<lb/>
Wache/ und warte/ welche Creatur das Gewi&#x017F;&#x017F;en er&#x017F;chre-<lb/>
cken/ umb&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en oder &#x017F;tu&#x0364;rtzen mo&#x0364;ge/ das frey im Glauben/<lb/>
ohne Scheu und Blo&#x0364;digkeit/ getro&#x017F;t auf das Go&#x0364;ttliche Wort<lb/>
trotzen darff/ und &#x017F;agen: Mein GOtt/ es i&#x017F;t dein Wort/ du<lb/>
ha&#x017F;ts ge&#x017F;agt/ du kan&#x017F;t nicht lu&#x0364;gen/ der&#x017F;elbe un&#x017F;er Ko&#x0364;nig/<lb/>
Friede/ Liecht und Leben/ erleuchte/ erwecke und &#x017F;ta&#x0364;rcke un&#x017F;er<lb/>
Hertz in &#x017F;einer eigenen Krafft/ und heiligem Wort zum ewi-<lb/>
gen Leben: Dem &#x017F;ey Lob/ Preiß und Ehre/ in Ewigkeit/<lb/>
Amen.</hi> </p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die<lb/>
Drey und zwantzig&#x017F;te Predigt/<lb/>
Von<lb/>
Der &#x017F;tarcken Apotheck-Spei&#x017F;e/ und gei&#x017F;tlichen<lb/>
Artzney-Lehre/ und dero klugen Unter&#x017F;chei-<lb/>
dung.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chri&#x017F;to.</hi> Welchen Titul jene Egypti-<lb/>
&#x017F;che <hi rendition="#aq">Bibliothec,</hi> deren <hi rendition="#aq">Diodorus Siculus</hi> im er-<lb/>
&#x017F;ten Buch &#x017F;einer Hi&#x017F;torien mit Ruhm gedencket/<lb/>
gefu&#x0364;hret/ und mit die&#x017F;er Uber&#x017F;chrifft bezeichnet gehabt:<lb/>
&#x03A8;&#x03C5;&#x03C7;&#x1FC6;&#x03C2; &#x1F30;&#x03B1;&#x03C4;&#x03C1;&#x03B5;&#x03B9;&#x0303;&#x03BF;&#x03BD;, <hi rendition="#fr">die Seelen-Apotheck</hi>! Der &#x017F;elbe<lb/>
reimet und fu&#x0364;get &#x017F;ich viel billicher und be&#x017F;&#x017F;er auff die allerheilig&#x017F;te<lb/>
heyl&#x017F;am&#x017F;te <hi rendition="#aq">Libery</hi> und Bu&#x0364;cher-Gemach der Heiligen Prophe-<lb/>
ti&#x017F;chen und Apo&#x017F;toli&#x017F;chen Schrifften/ denen gebu&#x0364;hret die&#x017F;er Titul und<lb/>
Namen von Rechts wegen: &#x1F67;&#x03B4;&#x03B5; &#x03C8;&#x03C5;&#x03C7;&#x1FC6;&#x03C2; &#x1F30;&#x03B1;&#x03C4;&#x03C1;&#x03B5;&#x03B9;&#x0303;&#x03BF;&#x03BD;: Hie heyl&#x017F;ame/ wolauß-<lb/>
geru&#x0364;&#x017F;tete Seelen-Apotheck! Hie die <hi rendition="#aq">Officin</hi> und bewa&#x0364;rthe Werck&#x017F;tatt/ da<lb/>
allerhand <hi rendition="#aq">antidota</hi> und Artzneyen/ wider allerley Seuchen/ Wehe und<lb/>
Kranckheiten zubereitet werden/ dem men&#x017F;chlichen Gemu&#x0364;th und Hertzen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t t t 2</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[699/0723] Predigt. wird niemands beſtehen/ er ſeye denn mit klaren gewiſſen Spruͤchen der Schrifft und oͤffentlichen Gottes Wort ge- ruͤſt und geſchickt/ und ſiehe auff dem Felß/ warte auff ſeiner Wache/ und warte/ welche Creatur das Gewiſſen erſchre- cken/ umbſtoſſen oder ſtuͤrtzen moͤge/ das frey im Glauben/ ohne Scheu und Bloͤdigkeit/ getroſt auf das Goͤttliche Wort trotzen darff/ und ſagen: Mein GOtt/ es iſt dein Wort/ du haſts geſagt/ du kanſt nicht luͤgen/ derſelbe unſer Koͤnig/ Friede/ Liecht und Leben/ erleuchte/ erwecke und ſtaͤrcke unſer Hertz in ſeiner eigenen Krafft/ und heiligem Wort zum ewi- gen Leben: Dem ſey Lob/ Preiß und Ehre/ in Ewigkeit/ Amen. Die Drey und zwantzigſte Predigt/ Von Der ſtarcken Apotheck-Speiſe/ und geiſtlichen Artzney-Lehre/ und dero klugen Unterſchei- dung. GEliebte in Chriſto. Welchen Titul jene Egypti- ſche Bibliothec, deren Diodorus Siculus im er- ſten Buch ſeiner Hiſtorien mit Ruhm gedencket/ gefuͤhret/ und mit dieſer Uberſchrifft bezeichnet gehabt: Ψυχῆς ἰατρει̃ον, die Seelen-Apotheck! Der ſelbe reimet und fuͤget ſich viel billicher und beſſer auff die allerheiligſte heylſamſte Libery und Buͤcher-Gemach der Heiligen Prophe- tiſchen und Apoſtoliſchen Schrifften/ denen gebuͤhret dieſer Titul und Namen von Rechts wegen: ὧδε ψυχῆς ἰατρει̃ον: Hie heylſame/ wolauß- geruͤſtete Seelen-Apotheck! Hie die Officin und bewaͤrthe Werckſtatt/ da allerhand antidota und Artzneyen/ wider allerley Seuchen/ Wehe und Kranckheiten zubereitet werden/ dem menſchlichen Gemuͤth und Hertzen zu T t t t 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/723
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/723>, abgerufen am 21.12.2024.