Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Die neunde Predigt/
nem Wort/ den Haus-Segen. Die Dritte/ des geistlichen Reichs
CHristi Beständigkeit/ und die Erhaltung der wahren Kirche be-
treffen thut.

Auff dismahl wollen wir bey dem verlesenen Text bleiben/ und
dessen Jnhalt vernehmen:

Propositio:

Lasset uns demnach unsere Gedancken auff ein einiges Pünct-
lein richten/ und in der Furcht des Herrn betrachten: Haggaeum
objectioni occurrentem & grata nunciantem:
Den Prophe-
ten Haggai/ welcher gestalt derselbige einem Einwurffe be-
gegnet/ und darauff angenehme Dinge verkündiget.

Ewre Christliche Liebe mercke fleissig auff. CHristus Jesus
aber unser hochverdienter Heyland öffne uns das Verstandnüß/
daß wir die Schrifft verstehen/ und lasse uns von seiner Fülle neh-
men Gnade umb Gnade/ umb seines Nahmens Ehre willen/
Amen.

EKsEGESIS.

MEine Geliebte im Herrn: Ob wol unser verlesener
Text etwas weitleufftig zu seyn scheinet/ und allerhand
merckwürdige Dinge in sich begreiffet/ die er uns vorhelt/
so wollen wir doch den Mahlern nach ahmen/ die offimals/
wenn sie einen grossen hauffen Leute abbilden wollen/ an den metsten
nur die Häupter repraesentiren, und entwerffen. Ebener massen
wollen wir zuförderst die Häuptstücke in acht nehmen/ und darauff
mit unsern Gedancken zielen.

I.
Temporis
notatio di-
stinctiva.

Diesem nach eräuget sich allhier: Vors Erste/ Temporis
notatio distinctiva:
Eine Anmerckung und Beschreibung
der Zeit/ welche einen sonderbaren Vnterscheid auff dem
Rücken trägt.
Denn da ist zu wissen/ daß wir anfänglich in das
vorhergehende erste Capitel zurück geweiset werden. Denn daß ge-
sagt wird: Am vier und zwannigsten Tage des sechsten Mon-
den/
welcher Elul genennet ward/ und sich theils mit dem Augu-

sto-

Die neunde Predigt/
nem Wort/ den Haus-Segen. Die Dritte/ des geiſtlichen Reichs
CHriſti Beſtaͤndigkeit/ und die Erhaltung der wahren Kirche be-
treffen thut.

Auff dismahl wollen wir bey dem verleſenen Text bleiben/ und
deſſen Jnhalt vernehmen:

Propoſitio:

Laſſet uns demnach unſere Gedancken auff ein einiges Puͤnct-
lein richten/ und in der Furcht des Herrn betrachten: Haggæum
objectioni occurrentem & grata nunciantem:
Den Prophe-
ten Haggai/ welcher geſtalt derſelbige einem Einwurffe be-
gegnet/ und darauff angenehme Dinge verkuͤndiget.

Ewre Chriſtliche Liebe mercke fleiſſig auff. CHriſtus Jeſus
aber unſer hochverdienter Heyland oͤffne uns das Verſtãndnuͤß/
daß wir die Schrifft verſtehen/ und laſſe uns von ſeiner Fuͤlle neh-
men Gnade umb Gnade/ umb ſeines Nahmens Ehre willen/
Amen.

ΕΞΗΓΗΣΙΣ.

MEine Geliebte im Herrn: Ob wol unſer verleſener
Text etwas weitleufftig zu ſeyn ſcheinet/ und allerhand
merckwuͤrdige Dinge in ſich begreiffet/ die er uns vorhelt/
ſo wollen wir doch den Mahlern nach ahmen/ die offimals/
wenn ſie einen groſſen hauffen Leute abbilden wollen/ an den metſten
nur die Haͤupter repræſentiren, und entwerffen. Ebener maſſen
wollen wir zufoͤrderſt die Häuptſtuͤcke in acht nehmen/ und darauff
mit unſern Gedancken zielen.

I.
Temporis
notatio di-
ſtinctiva.

Dieſem nach eraͤuget ſich allhier: Vors Erſte/ Temporis
notatio diſtinctiva:
Eine Anmerckung und Beſchreibung
der Zeit/ welche einen ſonderbaren Vnterſcheid auff dem
Ruͤcken traͤgt.
Denn da iſt zu wiſſen/ daß wir anfaͤnglich in das
vorhergehende erſte Capitel zuruͤck geweiſet werden. Denn daß ge-
ſagt wird: Am vier und zwannigſten Tage des ſechſten Mon-
den/
welcher Elul genennet ward/ und ſich theils mit dem Augu-

ſto-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0170" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die neunde Predigt/</hi></fw><lb/>
nem Wort/ den Haus-Segen. Die Dritte/ des gei&#x017F;tlichen Reichs<lb/>
C<hi rendition="#k">Hr</hi>i&#x017F;ti Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit/ und die Erhaltung der wahren Kirche be-<lb/>
treffen thut.</p><lb/>
          <p>Auff dismahl wollen wir bey dem verle&#x017F;enen Text bleiben/ und<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Jnhalt vernehmen:</p><lb/>
          <note place="left"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Propo&#x017F;itio:</hi> </hi> </note>
          <p>La&#x017F;&#x017F;et uns demnach un&#x017F;ere Gedancken auff ein einiges Pu&#x0364;nct-<lb/>
lein richten/ und in der Furcht des <hi rendition="#k">Herrn</hi> betrachten: <hi rendition="#aq">Haggæum<lb/>
objectioni occurrentem &amp; grata nunciantem:</hi> <hi rendition="#fr">Den Prophe-<lb/>
ten Haggai/ welcher ge&#x017F;talt der&#x017F;elbige einem Einwurffe be-<lb/>
gegnet/ und darauff angenehme Dinge verku&#x0364;ndiget.</hi></p><lb/>
          <p>Ewre Chri&#x017F;tliche Liebe mercke flei&#x017F;&#x017F;ig auff. C<hi rendition="#k">Hr</hi>i&#x017F;tus <hi rendition="#k">Je</hi>&#x017F;us<lb/>
aber un&#x017F;er hochverdienter Heyland o&#x0364;ffne uns das Ver&#x017F;tãndnu&#x0364;ß/<lb/>
daß wir die Schrifft ver&#x017F;tehen/ und la&#x017F;&#x017F;e uns von &#x017F;einer Fu&#x0364;lle neh-<lb/>
men Gnade umb Gnade/ umb &#x017F;eines Nahmens Ehre willen/<lb/>
Amen.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head>&#x0395;&#x039E;&#x0397;&#x0393;&#x0397;&#x03A3;&#x0399;&#x03A3;.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>Eine Geliebte im <hi rendition="#k">Herrn</hi>: Ob wol un&#x017F;er verle&#x017F;ener<lb/>
Text etwas weitleufftig zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet/ und allerhand<lb/>
merckwu&#x0364;rdige Dinge in &#x017F;ich begreiffet/ die er uns vorhelt/<lb/>
&#x017F;o wollen wir doch den Mahlern nach ahmen/ die offimals/<lb/>
wenn &#x017F;ie einen gro&#x017F;&#x017F;en hauffen Leute abbilden wollen/ an den met&#x017F;ten<lb/>
nur die Ha&#x0364;upter <hi rendition="#aq">repræ&#x017F;entiren,</hi> und entwerffen. Ebener ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wollen wir zufo&#x0364;rder&#x017F;t die Häupt&#x017F;tu&#x0364;cke in acht nehmen/ und darauff<lb/>
mit un&#x017F;ern Gedancken zielen.</p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">I.<lb/>
Temporis<lb/>
notatio di-<lb/>
&#x017F;tinctiva.</hi> </hi> </note>
            <p>Die&#x017F;em nach era&#x0364;uget &#x017F;ich allhier: <hi rendition="#fr">Vors Er&#x017F;te/</hi> <hi rendition="#aq">Temporis<lb/>
notatio di&#x017F;tinctiva:</hi> <hi rendition="#fr">Eine Anmerckung und Be&#x017F;chreibung<lb/>
der Zeit/ welche einen &#x017F;onderbaren Vnter&#x017F;cheid auff dem<lb/>
Ru&#x0364;cken tra&#x0364;gt.</hi> Denn da i&#x017F;t zu wi&#x017F;&#x017F;en/ daß wir anfa&#x0364;nglich in das<lb/>
vorhergehende er&#x017F;te Capitel zuru&#x0364;ck gewei&#x017F;et werden. Denn daß ge-<lb/>
&#x017F;agt wird: <hi rendition="#fr">Am vier und zwannig&#x017F;ten Tage des &#x017F;ech&#x017F;ten Mon-<lb/>
den/</hi> welcher <hi rendition="#aq">Elul</hi> genennet ward/ und &#x017F;ich theils mit dem Augu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;to-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0170] Die neunde Predigt/ nem Wort/ den Haus-Segen. Die Dritte/ des geiſtlichen Reichs CHriſti Beſtaͤndigkeit/ und die Erhaltung der wahren Kirche be- treffen thut. Auff dismahl wollen wir bey dem verleſenen Text bleiben/ und deſſen Jnhalt vernehmen: Laſſet uns demnach unſere Gedancken auff ein einiges Puͤnct- lein richten/ und in der Furcht des Herrn betrachten: Haggæum objectioni occurrentem & grata nunciantem: Den Prophe- ten Haggai/ welcher geſtalt derſelbige einem Einwurffe be- gegnet/ und darauff angenehme Dinge verkuͤndiget. Ewre Chriſtliche Liebe mercke fleiſſig auff. CHriſtus Jeſus aber unſer hochverdienter Heyland oͤffne uns das Verſtãndnuͤß/ daß wir die Schrifft verſtehen/ und laſſe uns von ſeiner Fuͤlle neh- men Gnade umb Gnade/ umb ſeines Nahmens Ehre willen/ Amen. ΕΞΗΓΗΣΙΣ. MEine Geliebte im Herrn: Ob wol unſer verleſener Text etwas weitleufftig zu ſeyn ſcheinet/ und allerhand merckwuͤrdige Dinge in ſich begreiffet/ die er uns vorhelt/ ſo wollen wir doch den Mahlern nach ahmen/ die offimals/ wenn ſie einen groſſen hauffen Leute abbilden wollen/ an den metſten nur die Haͤupter repræſentiren, und entwerffen. Ebener maſſen wollen wir zufoͤrderſt die Häuptſtuͤcke in acht nehmen/ und darauff mit unſern Gedancken zielen. Dieſem nach eraͤuget ſich allhier: Vors Erſte/ Temporis notatio diſtinctiva: Eine Anmerckung und Beſchreibung der Zeit/ welche einen ſonderbaren Vnterſcheid auff dem Ruͤcken traͤgt. Denn da iſt zu wiſſen/ daß wir anfaͤnglich in das vorhergehende erſte Capitel zuruͤck geweiſet werden. Denn daß ge- ſagt wird: Am vier und zwannigſten Tage des ſechſten Mon- den/ welcher Elul genennet ward/ und ſich theils mit dem Augu- ſto-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/170
Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/170>, abgerufen am 21.12.2024.