Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Morta Mousch Morta, Eine von denen Parcen. De- Moschina, Attica, eine gute Poetin von Moschken-Weiber, Heissen an etlichen Orten in Moscowitischer Damast, Ist ein gewisser Seidner-Zeug, Mouschen oder Schminck- Pflästerlein, Seynd klein und grosse von Mouschen-Schachtel, Ist eine kleine von Silber oder Moussel Muff laccirten Holtz verfertigte Capsul,worinnen die Mouschen liegen. Mousseline, Ist ein aus weisser Baum-Wolle du Moy, Claudia, Gräfin von Chaligen, Muff, Ist ein rund gewölbter holer Muff-Band, Ist eine Schleiffe von allerhand Müffgen,
[Spaltenumbruch]
Morta Mouſch Morta, Eine von denen Parcen. De- Moſchina, Attica, eine gute Poetin von Moſchken-Weiber, Heiſſen an etlichen Orten in Moſcowitiſcher Damaſt, Iſt ein gewiſſer Seidner-Zeug, Mouſchen oder Schminck- Pflaͤſterlein, Seynd klein und groſſe von Mouſchen-Schachtel, Iſt eine kleine von Silber oder Mouſſel Muff laccirten Holtz verfertigte Capſul,worinnen die Mouſchen liegen. Mouſſeline, Iſt ein aus weiſſer Baum-Wolle du Moy, Claudia, Graͤfin von Chaligen, Muff, Iſt ein rund gewoͤlbter holer Muff-Band, Iſt eine Schleiffe von allerhand Muͤffgen,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0670"/> <cb n="1295"/> </div><lb/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Morta Mouſch</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Morta,</hi> </head><lb/> <p>Eine von denen Parcen. De-<lb/> nen heutigen Poeten heiſſet ſie ſo<lb/> viel als der Tod ſelbſt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Moſchina,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Attica,</hi> eine gute Poetin von<lb/><hi rendition="#aq">Samos;</hi> Ihre Tochter <hi rendition="#aq">Hedile</hi> war<lb/> gleichfals darinnen beruͤhmt, und<lb/> ihrer Tochter Sohn, <hi rendition="#aq">Hedylogus,</hi><lb/> war ſonderlich in <hi rendition="#aq">Anagrammatibus</hi><lb/> ſehr gluͤcklich. <hi rendition="#aq">Vid.</hi> Spangenberg.<lb/> im Adel-Spiegel. <hi rendition="#aq">p. 427. l. 13.<lb/> c.</hi> 7.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Moſchken-Weiber,</hi> </head><lb/> <p>Heiſſen an etlichen Orten in<lb/> Sachſen diejenigen Weiber, ſo bey<lb/> dem Kind-Tauffen-Schmauß oder<lb/> Eſſen noch uͤber die Gevattern er-<lb/> ſcheinen, und darzu vorher eingela-<lb/> den worden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Moſcowitiſcher Damaſt,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein gewiſſer Seidner-Zeug,<lb/> ſo einen Atlas-Boden und aller-<lb/> hand Blumen hat, deſſen ſich das<lb/> Frauenzimmer bey ihrer Kleidung<lb/> zu bedienen pfleget. Er iſt noch<lb/> reicher und ſtaͤrcker als ein <hi rendition="#aq">Pan-<lb/> ciges.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">Mouſchen</hi> oder <hi rendition="#b">Schminck-<lb/> Pflaͤſterlein,</hi></head><lb/> <p>Seynd klein und groſſe von<lb/> ſchwartzen Taffet in allerhand Fi-<lb/> guren ausgeſchnittene Flecklein, ſo<lb/> das Frauenzimmer in das Geſichte<lb/> oder auch auf die Bruͤſte zu kleben<lb/> pfleget, um ihre Haut dadurch<lb/> weiſſer und beliebter zu machen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">Mouſchen</hi>-<hi rendition="#b">Schachtel,</hi></head><lb/> <p>Iſt eine kleine von Silber oder<lb/><cb n="1296"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Mouſſel Muff</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">laccirten</hi> Holtz verfertigte <hi rendition="#aq">Capſul,</hi><lb/> worinnen die <hi rendition="#aq">Mouſchen</hi> liegen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Mouſſeline,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein aus weiſſer Baum-Wolle<lb/> ſehr klar leicht und zart verfertigtes<lb/> Gewebe, ſo dem Frauenzimmer zu<lb/> Halßtuͤchern, <hi rendition="#aq">Engageanten,</hi> Haͤlß-<lb/> gen, Ermeln und andern Putz<lb/> dienlich iſt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">du Moy,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Claudia,</hi> Graͤfin von Chaligen,<lb/> eine ſehr <hi rendition="#aq">devote Dame,</hi> ſo <hi rendition="#aq">A.</hi> 1620.<lb/> den Orden der <hi rendition="#aq">Regular-Cano-<lb/> niſſen</hi> von dem Heil. Grab zu Jeru-<lb/> ſalem geſtifftet, welche unter die<lb/> Regul des Heil. <hi rendition="#aq">Auguſtini</hi> mit ge-<lb/> hoͤren.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Muff,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein rund gewoͤlbter holer<lb/> Uberzug, worein das Frauenzim-<lb/> mer Winters-Zeit uͤber die Haͤnde<lb/> zu ſtecken pfleget, wird auf aller-<lb/> hand Art verfertiget, als: aus Zo-<lb/> bel, Hermelin, Marter, Iltis, Fe-<lb/> dern, Flohr, ſchwartzen Crep, Tuch,<lb/> Sammet, Pliſch, Tripp-Sammet,<lb/> Frantzen u. d. g. In Augſpurg<lb/> wird er ein Schlieffer genennet,<lb/> der Trauer-Muff aber Buplin: in<lb/> Nuͤrnberg ein Staucher: in Ulm<lb/> heiſt er ein Schlupffer, und wird<lb/> insgemein mit Spitzen bebraͤhmet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Muff-Band,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine Schleiffe von allerhand<lb/> breiten Bande, ſo das Frauenzim-<lb/> mer in den Muff zu knuͤpffen pfle-<lb/> get; oder nach heutiger <hi rendition="#aq">Mode</hi> gar<lb/> an ein breit uͤber die Schultern<lb/> herab hangendes Band ſelbigen zu<lb/> knuͤpffen gewohnet iſt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Muͤffgen,</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0670]
Morta Mouſch
Mouſſel Muff
Morta,
Eine von denen Parcen. De-
nen heutigen Poeten heiſſet ſie ſo
viel als der Tod ſelbſt.
Moſchina,
Attica, eine gute Poetin von
Samos; Ihre Tochter Hedile war
gleichfals darinnen beruͤhmt, und
ihrer Tochter Sohn, Hedylogus,
war ſonderlich in Anagrammatibus
ſehr gluͤcklich. Vid. Spangenberg.
im Adel-Spiegel. p. 427. l. 13.
c. 7.
Moſchken-Weiber,
Heiſſen an etlichen Orten in
Sachſen diejenigen Weiber, ſo bey
dem Kind-Tauffen-Schmauß oder
Eſſen noch uͤber die Gevattern er-
ſcheinen, und darzu vorher eingela-
den worden.
Moſcowitiſcher Damaſt,
Iſt ein gewiſſer Seidner-Zeug,
ſo einen Atlas-Boden und aller-
hand Blumen hat, deſſen ſich das
Frauenzimmer bey ihrer Kleidung
zu bedienen pfleget. Er iſt noch
reicher und ſtaͤrcker als ein Pan-
ciges.
Mouſchen oder Schminck-
Pflaͤſterlein,
Seynd klein und groſſe von
ſchwartzen Taffet in allerhand Fi-
guren ausgeſchnittene Flecklein, ſo
das Frauenzimmer in das Geſichte
oder auch auf die Bruͤſte zu kleben
pfleget, um ihre Haut dadurch
weiſſer und beliebter zu machen.
Mouſchen-Schachtel,
Iſt eine kleine von Silber oder
laccirten Holtz verfertigte Capſul,
worinnen die Mouſchen liegen.
Mouſſeline,
Iſt ein aus weiſſer Baum-Wolle
ſehr klar leicht und zart verfertigtes
Gewebe, ſo dem Frauenzimmer zu
Halßtuͤchern, Engageanten, Haͤlß-
gen, Ermeln und andern Putz
dienlich iſt.
du Moy,
Claudia, Graͤfin von Chaligen,
eine ſehr devote Dame, ſo A. 1620.
den Orden der Regular-Cano-
niſſen von dem Heil. Grab zu Jeru-
ſalem geſtifftet, welche unter die
Regul des Heil. Auguſtini mit ge-
hoͤren.
Muff,
Iſt ein rund gewoͤlbter holer
Uberzug, worein das Frauenzim-
mer Winters-Zeit uͤber die Haͤnde
zu ſtecken pfleget, wird auf aller-
hand Art verfertiget, als: aus Zo-
bel, Hermelin, Marter, Iltis, Fe-
dern, Flohr, ſchwartzen Crep, Tuch,
Sammet, Pliſch, Tripp-Sammet,
Frantzen u. d. g. In Augſpurg
wird er ein Schlieffer genennet,
der Trauer-Muff aber Buplin: in
Nuͤrnberg ein Staucher: in Ulm
heiſt er ein Schlupffer, und wird
insgemein mit Spitzen bebraͤhmet.
Muff-Band,
Iſt eine Schleiffe von allerhand
breiten Bande, ſo das Frauenzim-
mer in den Muff zu knuͤpffen pfle-
get; oder nach heutiger Mode gar
an ein breit uͤber die Schultern
herab hangendes Band ſelbigen zu
knuͤpffen gewohnet iſt.
Muͤffgen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |