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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Morgen
Morgen-Gabe,

Ist ein ansehnliches Praesent,
welches ein neuer Ehemann von
Adel seiner Braut den andern
Hochzeit-Tag früh Morgens nach
dem ersten Beyschlaff und beschla-
gener Decke statt eines Lohnes und
einiger Ergötzlichkeit vor die ver-
lohrne Jungferschafft zu vereh-
ren pflegt. Dergleichen Mor-
gen-Gabe war schon denen alten
Völckern bekannt, im alten Testa-
ment lehret uns davon Sichem.
Genes. XXXIV, 12. Moses Exod.
XXII. v.
16. 17. Die Longobar-
den nennten sie Morgencap, wie-
wohl selbige von der heutigen in et-
was unterschieden war, die Grie-
chen aber ein Crantz-Geld. Scaliger
l. 1. c. 10. Poet.
Von dieser Mor-
gen-Gabe ist wohl zu unterscheiden
der Sachsen besondere Morgen-
Gabe, so eine Adeliche Wittbe nach
ihres Ehe-Herrn Absterben über-
kömmt; Sachsen-Spiegel L. 1.
art.
20. Hierzu gehöret alles Feld-
gänge weibliche Vieh mit den Käl-
bern, Ziegen, Schweinen, alle un-
beseilte Stutten- und Mutter-
Pferde, so auf die Weyde gehen,
und noch nicht eingespannet wor-
den; It. Zeune und Zimmer zum
Gebäude, so noch nicht gerichtet
und gedecket ist. Land-R. L. 1. n.
24. alle Füllen und jung Vieh, so
vor dem 30sten Tage nach des
Mannes Tode gefallen, weiblicher
und männlicher Art; Und dieses
alles gilt, es mag die Wittbe aus
Adelichen oder Bürgerlichen Her-
kommen seyn, wenn nur der Ehe-
mann Adelichen Geschlechtes ist.
Coler. Decis. 60.

[Spaltenumbruch]
Morian Morso
Morian,

Anna, eine gute Holländische
Poetin, so absonderlich viel heilige
Gedichte aufgesetzet, und den 7.
Jun. 1696. zu Amsterdam gestor-
ben ist. Anno 1698. ist ihre Dich-
ter-Kunst daselbst heraus gekom-
men, worinnen man auch etliche
Frantzöische Pieces von ihr findet.

Morings,

Trinicke oder Catharina, war ei-
ne beruffene Zauberin und Hexe zu
Brackel.

Moritzin,

Sophia Regina, des Ertz-Ketzers
Peter Moritzens gleichfals ketzeri-
sches und epicurisches Weib, wel-
ches bey der A. 1673. zu Dreßden
angestellten Inquisition, wegen ih-
rer Gotteslästerlichen und ärgerli-
chen Lehren, nachdem man sie vor-
her etliche Stunden am Pranger
gestellet, öffentlich des Landes ver-
wiesen ward, dergleichen Ehre ihr
auch in Halle vorher widerfahren
war. Worauf sie mit ihrem Mann
nach Holland gegangen, allwo sie
A. 1676. und 77. allerhand schwär-
merische Bücher ausgestreuet ha-
ben.

Mörsel,

Ist ein von Messing oder Eisen
starck und hol gegossenes Behält-
niß, worinnen man die Würtze und
andere bey dem kochen nöthige und
harte Sachen, mit der darein gehö-
rigen Mörser-Keile zermalmet und
klein stösset.

Morso, Elisabeth. Siehe.
a Passione Elisabetha
Maria.
Morta.
S s 4
[Spaltenumbruch]
Morgen
Morgen-Gabe,

Iſt ein anſehnliches Præſent,
welches ein neuer Ehemann von
Adel ſeiner Braut den andern
Hochzeit-Tag fruͤh Morgens nach
dem erſten Beyſchlaff und beſchla-
gener Decke ſtatt eines Lohnes und
einiger Ergoͤtzlichkeit vor die ver-
lohrne Jungferſchafft zu vereh-
ren pflegt. Dergleichen Mor-
gen-Gabe war ſchon denen alten
Voͤlckern bekannt, im alten Teſta-
ment lehret uns davon Sichem.
Geneſ. XXXIV, 12. Moſes Exod.
XXII. v.
16. 17. Die Longobar-
den nennten ſie Morgencap, wie-
wohl ſelbige von der heutigen in et-
was unterſchieden war, die Grie-
chen aber ein Crantz-Geld. Scaliger
l. 1. c. 10. Poet.
Von dieſer Mor-
gen-Gabe iſt wohl zu unterſcheiden
der Sachſen beſondere Morgen-
Gabe, ſo eine Adeliche Wittbe nach
ihres Ehe-Herrn Abſterben uͤber-
koͤmmt; Sachſen-Spiegel L. 1.
art.
20. Hierzu gehoͤret alles Feld-
gaͤnge weibliche Vieh mit den Kaͤl-
bern, Ziegen, Schweinen, alle un-
beſeilte Stutten- und Mutter-
Pferde, ſo auf die Weyde gehen,
und noch nicht eingeſpannet wor-
den; It. Zeune und Zimmer zum
Gebaͤude, ſo noch nicht gerichtet
und gedecket iſt. Land-R. L. 1. n.
24. alle Fuͤllen und jung Vieh, ſo
vor dem 30ſten Tage nach des
Mannes Tode gefallen, weiblicher
und maͤnnlicher Art; Und dieſes
alles gilt, es mag die Wittbe aus
Adelichen oder Buͤrgerlichen Her-
kommen ſeyn, wenn nur der Ehe-
mann Adelichen Geſchlechtes iſt.
Coler. Deciſ. 60.

[Spaltenumbruch]
Morian Morſo
Morian,

Anna, eine gute Hollaͤndiſche
Poetin, ſo abſonderlich viel heilige
Gedichte aufgeſetzet, und den 7.
Jun. 1696. zu Amſterdam geſtor-
ben iſt. Anno 1698. iſt ihre Dich-
ter-Kunſt daſelbſt heraus gekom-
men, worinnen man auch etliche
Frantzoͤiſche Pieces von ihr findet.

Morings,

Trinicke oder Catharina, war ei-
ne beruffene Zauberin und Hexe zu
Brackel.

Moritzin,

Sophia Regina, des Ertz-Ketzers
Peter Moritzens gleichfals ketzeri-
ſches und epicuriſches Weib, wel-
ches bey der A. 1673. zu Dreßden
angeſtellten Inquiſition, wegen ih-
rer Gotteslaͤſterlichen und aͤrgerli-
chen Lehren, nachdem man ſie vor-
her etliche Stunden am Pranger
geſtellet, oͤffentlich des Landes ver-
wieſen ward, dergleichen Ehre ihr
auch in Halle vorher widerfahren
war. Worauf ſie mit ihrem Mann
nach Holland gegangen, allwo ſie
A. 1676. und 77. allerhand ſchwaͤr-
meriſche Buͤcher ausgeſtreuet ha-
ben.

Moͤrſel,

Iſt ein von Meſſing oder Eiſen
ſtarck und hol gegoſſenes Behaͤlt-
niß, worinnen man die Wuͤrtze und
andere bey dem kochen noͤthige und
harte Sachen, mit der darein gehoͤ-
rigen Moͤrſer-Keile zermalmet und
klein ſtoͤſſet.

Morſo, Eliſabeth. Siehe.
a Pasſione Eliſabetha
Maria.
Morta.
S s 4
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[0669] Morgen Morian Morſo Morgen-Gabe, Iſt ein anſehnliches Præſent, welches ein neuer Ehemann von Adel ſeiner Braut den andern Hochzeit-Tag fruͤh Morgens nach dem erſten Beyſchlaff und beſchla- gener Decke ſtatt eines Lohnes und einiger Ergoͤtzlichkeit vor die ver- lohrne Jungferſchafft zu vereh- ren pflegt. Dergleichen Mor- gen-Gabe war ſchon denen alten Voͤlckern bekannt, im alten Teſta- ment lehret uns davon Sichem. Geneſ. XXXIV, 12. Moſes Exod. XXII. v. 16. 17. Die Longobar- den nennten ſie Morgencap, wie- wohl ſelbige von der heutigen in et- was unterſchieden war, die Grie- chen aber ein Crantz-Geld. Scaliger l. 1. c. 10. Poet. Von dieſer Mor- gen-Gabe iſt wohl zu unterſcheiden der Sachſen beſondere Morgen- Gabe, ſo eine Adeliche Wittbe nach ihres Ehe-Herrn Abſterben uͤber- koͤmmt; Sachſen-Spiegel L. 1. art. 20. Hierzu gehoͤret alles Feld- gaͤnge weibliche Vieh mit den Kaͤl- bern, Ziegen, Schweinen, alle un- beſeilte Stutten- und Mutter- Pferde, ſo auf die Weyde gehen, und noch nicht eingeſpannet wor- den; It. Zeune und Zimmer zum Gebaͤude, ſo noch nicht gerichtet und gedecket iſt. Land-R. L. 1. n. 24. alle Fuͤllen und jung Vieh, ſo vor dem 30ſten Tage nach des Mannes Tode gefallen, weiblicher und maͤnnlicher Art; Und dieſes alles gilt, es mag die Wittbe aus Adelichen oder Buͤrgerlichen Her- kommen ſeyn, wenn nur der Ehe- mann Adelichen Geſchlechtes iſt. Coler. Deciſ. 60. Morian, Anna, eine gute Hollaͤndiſche Poetin, ſo abſonderlich viel heilige Gedichte aufgeſetzet, und den 7. Jun. 1696. zu Amſterdam geſtor- ben iſt. Anno 1698. iſt ihre Dich- ter-Kunſt daſelbſt heraus gekom- men, worinnen man auch etliche Frantzoͤiſche Pieces von ihr findet. Morings, Trinicke oder Catharina, war ei- ne beruffene Zauberin und Hexe zu Brackel. Moritzin, Sophia Regina, des Ertz-Ketzers Peter Moritzens gleichfals ketzeri- ſches und epicuriſches Weib, wel- ches bey der A. 1673. zu Dreßden angeſtellten Inquiſition, wegen ih- rer Gotteslaͤſterlichen und aͤrgerli- chen Lehren, nachdem man ſie vor- her etliche Stunden am Pranger geſtellet, oͤffentlich des Landes ver- wieſen ward, dergleichen Ehre ihr auch in Halle vorher widerfahren war. Worauf ſie mit ihrem Mann nach Holland gegangen, allwo ſie A. 1676. und 77. allerhand ſchwaͤr- meriſche Buͤcher ausgeſtreuet ha- ben. Moͤrſel, Iſt ein von Meſſing oder Eiſen ſtarck und hol gegoſſenes Behaͤlt- niß, worinnen man die Wuͤrtze und andere bey dem kochen noͤthige und harte Sachen, mit der darein gehoͤ- rigen Moͤrſer-Keile zermalmet und klein ſtoͤſſet. Morſo, Eliſabeth. Siehe. a Pasſione Eliſabetha Maria. Morta. S s 4

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/669>, abgerufen am 25.11.2024.