Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Magdst Mahls neuen Magistern den andern Tagzu übersenden pfleget. von Magsied, G. Eine in der H. Schrifft sehr Mahler-Nahd, Ist eine Kunst allerhand Mu- Mährlein, Seynd lächerlich ertichtete Hi- Mahl-Schatz, Ist dasjenige Pfand, welches Maja Maint sie ihren Bräutigam drauff gebensolte. Maja, Die Tochter des Atlantis, so er Maja, oder, Fatua, War eine mit von denen Göttin- de Maine, Hertzogin. Des Printzens von de Maintenon, Wilhelmina Madame. Witti- und P p 2
[Spaltenumbruch]
Magdſt Mahlſ neuen Magiſtern den andern Tagzu uͤberſenden pfleget. von Magſied, G. Eine in der H. Schrifft ſehr Mahler-Nahd, Iſt eine Kunſt allerhand Mu- Maͤhrlein, Seynd laͤcherlich ertichtete Hi- Mahl-Schatz, Iſt dasjenige Pfand, welches Maja Maint ſie ihren Braͤutigam drauff gebenſolte. Maja, Die Tochter des Atlantis, ſo er Maja, oder, Fatua, War eine mit von denen Goͤttin- de Maine, Hertzogin. Des Printzens von de Maintenon, Wilhelmina Madame. Witti- und P p 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0617"/><cb n="1189"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Magdſt Mahlſ</hi></fw><lb/> neuen Magiſtern den andern Tag<lb/> zu uͤberſenden pfleget.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">von Magſied,</hi> </head><lb/> <p>G. Eine in der H. Schrifft ſehr<lb/> erfahrne <hi rendition="#aq">Dame</hi> und gute Poetin,<lb/> ſo das gantze hohe Lied Salomonis<lb/> in ſchoͤne Lieder abgefaſſet. <hi rendition="#aq">Vid.<lb/> Paullini</hi> Hoch- und wohlgelahrtes<lb/> Frauenzimmer. <hi rendition="#aq">p.</hi> 87.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mahler-Nahd,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine Kunſt allerhand Mu-<lb/> ſter, Blumen und Gaͤnge in weiſſe<lb/> Leinwand, <hi rendition="#aq">Caton</hi> oder Neſtel-Tuch<lb/> ſauber zu nehen und zu ſticken; iſt<lb/> entweder weiß oder bund.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maͤhrlein,</hi> </head><lb/> <p>Seynd laͤcherlich ertichtete Hi-<lb/> ſtorien, ſo die Muhmen oder Maͤg-<lb/> de denen kleinen Kindern erzehlen<lb/> und vorſchwatzen, um ſelbigen da-<lb/> durch die Zeit zu vertreiben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mahl-Schatz,</hi> </head><lb/> <p>Iſt dasjenige Pfand, welches<lb/> ein Braͤutigam ſeiner Braut bey<lb/> der Verloͤbniß zu Verſicherung<lb/> ſeiner Liebe und Treue einhaͤndiget<lb/> und ſich daduꝛch verbuͤndlich macht,<lb/> beſtehet insgemein in einem Ring<lb/> oder auch andern <hi rendition="#aq">Pretioſen;</hi> wird<lb/> von dem Frauenzimmer insgemein<lb/> das Fang-Eiſen genennet. Den<lb/> Urſprung des Mahlſchatzes erzeh-<lb/> let ſehr weitlaͤufftig <hi rendition="#aq">Glaſſius Philo-<lb/> log. Sacr. Rhet. I. Tract. I. c. VII.<lb/> p.</hi> 1158. wie auch <hi rendition="#aq">Roſinus Lib. V.<lb/> Antiquit. C.</hi> 37. Der alte Griechi-<lb/> ſche Poet <hi rendition="#aq">Homerus,</hi> gab ſeiner hey-<lb/> rathenden Tochter ſeine <hi rendition="#aq">Cypri</hi>ſchen<lb/> Gedichte zum Mahlſchatz mit, die<lb/><cb n="1190"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Maja Maint</hi></fw><lb/> ſie ihren Braͤutigam drauff geben<lb/> ſolte.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Maja,</hi> </head><lb/> <p>Die Tochter des <hi rendition="#aq">Atlantis,</hi> ſo er<lb/> mit der Nymphe <hi rendition="#aq">Plejo</hi> gezeuget,<lb/> die Mutter des <hi rendition="#aq">Mercurius,</hi> und eine<lb/> mit von denen <hi rendition="#aq">Plejaden.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Maja,</hi> <hi rendition="#b">oder,</hi> <hi rendition="#aq">Fatua,</hi> </head><lb/> <p>War eine mit von denen Goͤttin-<lb/> nen, ſo den ſchwangern Weibern<lb/> bey der Geburth und Empfaͤngniß<lb/> beyſtunde, und ſelbige zu beſchuͤtzen<lb/> pflegte.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">de Maine,</hi> </head><lb/> <p>Hertzogin. Des Printzens von<lb/><hi rendition="#aq">Conde</hi> Gemahlin, eine gelehrte und<lb/> Fꝛantzoͤiſche Poetin, ſiehat ein Buch<lb/> geſchrieben unter dem Titul; <hi rendition="#aq">La<lb/> Crete de Coq d’ Inde, Conte Hiſto-<lb/> rique mis en vers par Mad. la Du-<lb/> cheſſe du Maine, A. MDCCII. in<lb/> Octav.</hi> und ſelbige ihrem Vater <hi rendition="#aq">de-<lb/> diciret. Vid. Autor.</hi> der monatli-<lb/> chen Auszuͤge. <hi rendition="#aq">A. 1702. Menſ.<lb/> Januar. p. 12. ſeq.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">de Maintenon,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Wilhelmina Madame.</hi> Witti-<lb/> be des Frantzoͤiſchen Poetens <hi rendition="#aq">Scar-<lb/> ron.</hi> Sie war auf der Inſul<lb/><hi rendition="#aq">Martinique in America</hi> gebohren,<lb/> und in ihrem 7. Jahr von einer<lb/> vornehmen <hi rendition="#aq">Dame</hi> aus Weſt-In-<lb/> dien mit nach Franckreich genom-<lb/> men; Eine <hi rendition="#aq">Dame</hi> von ſonderbah-<lb/> ren hohen Verſtande und groſſer<lb/> Staats-Erfahrenheit, ſie ſchliche<lb/> ſich dadurch in die Liebe des ietzigen<lb/> Koͤnigs von Franckreich <hi rendition="#aq">Ludovici<lb/> XIV.</hi> ein, hat es auch ſo weit ge-<lb/> bracht, daß er ſelbige mit in ſein<lb/> Staats-Cabinet ziehet, ihren Rath<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P p 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0617]
Magdſt Mahlſ
Maja Maint
neuen Magiſtern den andern Tag
zu uͤberſenden pfleget.
von Magſied,
G. Eine in der H. Schrifft ſehr
erfahrne Dame und gute Poetin,
ſo das gantze hohe Lied Salomonis
in ſchoͤne Lieder abgefaſſet. Vid.
Paullini Hoch- und wohlgelahrtes
Frauenzimmer. p. 87.
Mahler-Nahd,
Iſt eine Kunſt allerhand Mu-
ſter, Blumen und Gaͤnge in weiſſe
Leinwand, Caton oder Neſtel-Tuch
ſauber zu nehen und zu ſticken; iſt
entweder weiß oder bund.
Maͤhrlein,
Seynd laͤcherlich ertichtete Hi-
ſtorien, ſo die Muhmen oder Maͤg-
de denen kleinen Kindern erzehlen
und vorſchwatzen, um ſelbigen da-
durch die Zeit zu vertreiben.
Mahl-Schatz,
Iſt dasjenige Pfand, welches
ein Braͤutigam ſeiner Braut bey
der Verloͤbniß zu Verſicherung
ſeiner Liebe und Treue einhaͤndiget
und ſich daduꝛch verbuͤndlich macht,
beſtehet insgemein in einem Ring
oder auch andern Pretioſen; wird
von dem Frauenzimmer insgemein
das Fang-Eiſen genennet. Den
Urſprung des Mahlſchatzes erzeh-
let ſehr weitlaͤufftig Glaſſius Philo-
log. Sacr. Rhet. I. Tract. I. c. VII.
p. 1158. wie auch Roſinus Lib. V.
Antiquit. C. 37. Der alte Griechi-
ſche Poet Homerus, gab ſeiner hey-
rathenden Tochter ſeine Cypriſchen
Gedichte zum Mahlſchatz mit, die
ſie ihren Braͤutigam drauff geben
ſolte.
Maja,
Die Tochter des Atlantis, ſo er
mit der Nymphe Plejo gezeuget,
die Mutter des Mercurius, und eine
mit von denen Plejaden.
Maja, oder, Fatua,
War eine mit von denen Goͤttin-
nen, ſo den ſchwangern Weibern
bey der Geburth und Empfaͤngniß
beyſtunde, und ſelbige zu beſchuͤtzen
pflegte.
de Maine,
Hertzogin. Des Printzens von
Conde Gemahlin, eine gelehrte und
Fꝛantzoͤiſche Poetin, ſiehat ein Buch
geſchrieben unter dem Titul; La
Crete de Coq d’ Inde, Conte Hiſto-
rique mis en vers par Mad. la Du-
cheſſe du Maine, A. MDCCII. in
Octav. und ſelbige ihrem Vater de-
diciret. Vid. Autor. der monatli-
chen Auszuͤge. A. 1702. Menſ.
Januar. p. 12. ſeq.
de Maintenon,
Wilhelmina Madame. Witti-
be des Frantzoͤiſchen Poetens Scar-
ron. Sie war auf der Inſul
Martinique in America gebohren,
und in ihrem 7. Jahr von einer
vornehmen Dame aus Weſt-In-
dien mit nach Franckreich genom-
men; Eine Dame von ſonderbah-
ren hohen Verſtande und groſſer
Staats-Erfahrenheit, ſie ſchliche
ſich dadurch in die Liebe des ietzigen
Koͤnigs von Franckreich Ludovici
XIV. ein, hat es auch ſo weit ge-
bracht, daß er ſelbige mit in ſein
Staats-Cabinet ziehet, ihren Rath
und
P p 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |