563. Wir tragen kein Bedenken bei allen bedeuten- den Massen, nächst dem Terrain, in dieses Mittel das vorzüglichste Agens der Vertheidigung zu setzen.
Charakter der Führung.
564. Wir haben gesagt daß in dem Charakter der Bestimmungen die den Plan und die die Führung eines Gefechts geben ein Unterschied ist; die Ursache ist weil die Umstände verschieden sind unter denen die Intelligenz wirkt.
565. Diese Verschiedenheit der Umstände besteht in drei Elementen: nämlich in dem Mangel an Daten, in dem Mangel an Zeit und in der Gefahr.
566. Dinge die bei vollkommener Übersicht der Lage und des großen Zusammenhanges Hauptsachen werden, können es nicht mehr sein wenn diese Übersicht fehlt; es werden also andere und zwar, wie sich von selbst versteht, näher liegende Erscheinungen vorherrschend wichtig.
567. Ist der Plan eines Gefechts also mehr eine geometrische, so ist die Führung mehr eine optische Zeich- nung; jener mehr ein Grundriß, diese mehr eine perspekti- vische Ansicht. Wie dieser Fehler gut gemacht werden muß werden wir in der Folge sehen.
568. Außerdem daß Mangel an Zeit auf den Man- gel an Übersicht wirkt, wirkt er auch auf die Überlegung. Es kann weniger ein vergleichendes, abwägendes, kritisches Urtheil als der bloße Takt wirksam werden, d. i. ein zur Übung gewordener Handgriff des Urtheils. Auch das müssen wir uns merken.
569. Daß das unmittelbare Gefühl großer Gefahr für sich und Andere störend auf den bloßen Verstand wirkt ist in der menschlichen Natur.
563. Wir tragen kein Bedenken bei allen bedeuten- den Maſſen, naͤchſt dem Terrain, in dieſes Mittel das vorzuͤglichſte Agens der Vertheidigung zu ſetzen.
Charakter der Führung.
564. Wir haben geſagt daß in dem Charakter der Beſtimmungen die den Plan und die die Fuͤhrung eines Gefechts geben ein Unterſchied iſt; die Urſache iſt weil die Umſtaͤnde verſchieden ſind unter denen die Intelligenz wirkt.
565. Dieſe Verſchiedenheit der Umſtaͤnde beſteht in drei Elementen: naͤmlich in dem Mangel an Daten, in dem Mangel an Zeit und in der Gefahr.
566. Dinge die bei vollkommener Überſicht der Lage und des großen Zuſammenhanges Hauptſachen werden, koͤnnen es nicht mehr ſein wenn dieſe Überſicht fehlt; es werden alſo andere und zwar, wie ſich von ſelbſt verſteht, naͤher liegende Erſcheinungen vorherrſchend wichtig.
567. Iſt der Plan eines Gefechts alſo mehr eine geometriſche, ſo iſt die Fuͤhrung mehr eine optiſche Zeich- nung; jener mehr ein Grundriß, dieſe mehr eine perſpekti- viſche Anſicht. Wie dieſer Fehler gut gemacht werden muß werden wir in der Folge ſehen.
568. Außerdem daß Mangel an Zeit auf den Man- gel an Überſicht wirkt, wirkt er auch auf die Überlegung. Es kann weniger ein vergleichendes, abwaͤgendes, kritiſches Urtheil als der bloße Takt wirkſam werden, d. i. ein zur Übung gewordener Handgriff des Urtheils. Auch das muͤſſen wir uns merken.
569. Daß das unmittelbare Gefuͤhl großer Gefahr fuͤr ſich und Andere ſtoͤrend auf den bloßen Verſtand wirkt iſt in der menſchlichen Natur.
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563. Wir tragen kein Bedenken bei allen bedeuten-
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vorzuͤglichſte Agens der Vertheidigung zu ſetzen.
Charakter der Führung.
564. Wir haben geſagt daß in dem Charakter der
Beſtimmungen die den Plan und die die Fuͤhrung eines
Gefechts geben ein Unterſchied iſt; die Urſache iſt weil die
Umſtaͤnde verſchieden ſind unter denen die Intelligenz wirkt.
565. Dieſe Verſchiedenheit der Umſtaͤnde beſteht in
drei Elementen: naͤmlich in dem Mangel an Daten, in
dem Mangel an Zeit und in der Gefahr.
566. Dinge die bei vollkommener Überſicht der Lage
und des großen Zuſammenhanges Hauptſachen werden,
koͤnnen es nicht mehr ſein wenn dieſe Überſicht fehlt; es
werden alſo andere und zwar, wie ſich von ſelbſt verſteht,
naͤher liegende Erſcheinungen vorherrſchend wichtig.
567. Iſt der Plan eines Gefechts alſo mehr eine
geometriſche, ſo iſt die Fuͤhrung mehr eine optiſche Zeich-
nung; jener mehr ein Grundriß, dieſe mehr eine perſpekti-
viſche Anſicht. Wie dieſer Fehler gut gemacht werden
muß werden wir in der Folge ſehen.
568. Außerdem daß Mangel an Zeit auf den Man-
gel an Überſicht wirkt, wirkt er auch auf die Überlegung.
Es kann weniger ein vergleichendes, abwaͤgendes, kritiſches
Urtheil als der bloße Takt wirkſam werden, d. i. ein
zur Übung gewordener Handgriff des Urtheils. Auch
das muͤſſen wir uns merken.
569. Daß das unmittelbare Gefuͤhl großer Gefahr
fuͤr ſich und Andere ſtoͤrend auf den bloßen Verſtand
wirkt iſt in der menſchlichen Natur.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/393>, abgerufen am 03.03.2025.
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