kelt waren, aus einander geflükt, und die Madraze damit angefült. Der Ueberzug der Madraze ist von gestreifter Leinewand, und wo ist diese hergekommen?
Johannes. Die hat der Leineweber ge- macht.
Vater. Und was braucht' er dazu?
Johannes. I, einen Weberstuhl und Garn, und eine Winde, und einen Scheer- ramen und Kleister und --
Vater. Schon genug! Wie viel Hän- de musten nicht erst beschäftiget sein, ehe der Weberstuhl fertig ward! Wir wollen nur we- nig sezen -- zwanzig! Der Kleister wird von Mehl gemacht: wie viel muß nicht erst ge- schehen, ehe man Mehl haben kan! Wie viel hundert Hände müssen sich angreifen, um alles das zu machen, was zu einer Mü- le gehört, worauf das Mehl gemalen wird! -- Der Leineweber braucht aber auch vor- nemlich Garn, und wo nimt er das her?
Johannes. Das wird gesponnen von den Spinnerinnen.
Va-
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kelt waren, aus einander gefluͤkt, und die Madraze damit angefuͤlt. Der Ueberzug der Madraze iſt von geſtreifter Leinewand, und wo iſt dieſe hergekommen?
Johannes. Die hat der Leineweber ge- macht.
Vater. Und was braucht' er dazu?
Johannes. I, einen Weberſtuhl und Garn, und eine Winde, und einen Scheer- ramen und Kleiſter und —
Vater. Schon genug! Wie viel Haͤn- de muſten nicht erſt beſchaͤftiget ſein, ehe der Weberſtuhl fertig ward! Wir wollen nur we- nig ſezen — zwanzig! Der Kleiſter wird von Mehl gemacht: wie viel muß nicht erſt ge- ſchehen, ehe man Mehl haben kan! Wie viel hundert Haͤnde muͤſſen ſich angreifen, um alles das zu machen, was zu einer Muͤ- le gehoͤrt, worauf das Mehl gemalen wird! — Der Leineweber braucht aber auch vor- nemlich Garn, und wo nimt er das her?
Johannes. Das wird geſponnen von den Spinnerinnen.
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kelt waren, aus einander gefluͤkt, und die
Madraze damit angefuͤlt. Der Ueberzug der
Madraze iſt von geſtreifter Leinewand, und
wo iſt dieſe hergekommen?
Johannes. Die hat der Leineweber ge-
macht.
Vater. Und was braucht' er dazu?
Johannes. I, einen Weberſtuhl und
Garn, und eine Winde, und einen Scheer-
ramen und Kleiſter und —
Vater. Schon genug! Wie viel Haͤn-
de muſten nicht erſt beſchaͤftiget ſein, ehe der
Weberſtuhl fertig ward! Wir wollen nur we-
nig ſezen — zwanzig! Der Kleiſter wird von
Mehl gemacht: wie viel muß nicht erſt ge-
ſchehen, ehe man Mehl haben kan! Wie
viel hundert Haͤnde muͤſſen ſich angreifen,
um alles das zu machen, was zu einer Muͤ-
le gehoͤrt, worauf das Mehl gemalen wird!
— Der Leineweber braucht aber auch vor-
nemlich Garn, und wo nimt er das her?
Johannes. Das wird geſponnen von
den Spinnerinnen.
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/187>, abgerufen am 26.04.2024.
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