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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Drey vnd viertzigste
Die Drey vnd viertzigste Predig.

Von dem dienst vnd den dieneren deß worts Gottes / warumb vnnd zuo was end die
selbigen von Gott verordnet vnd eingesetzt. Das auch die ordnungen vnder den diene-
ren / so der Kirchen von Christo angäben / vorzeiten gleich seyend gewesen. Wohar
auch vnnd wie die vngleichheyt vnd der vorzug vnder den dieneren entstanden. Deß-
gleich von dem Primat deß Bapsts zuo Rom.

DJe erleüterung vonn der Kirchen Gottes bißhar gethon / wirt lieben brüder / etwas eigentlicher verstanden werden auß dem / das noch auß dem wort Gottes vonn dem dienst vnnd vonn den dieneren der Kirchen zuo reden überig ist. Dann ich hab anzeigt das die Kirch Gottes / durch das wort Gottes erbauwen vnnd erhalten werde / vnnd das durch die diener die von dem Herren darzuo verordnet sind: Darauß dann volget das wir nun von den dieneren der Kirchen vnnd jhrem dienst / das ist von der ordnung mitt deren Gott sein Kirchen leitet vnnd verwaltet / redind.

Nun streckt sich der dienst der Kirchen auß in dise ding / namlich in das gemeyn gebätt / dasselbig anzuorichten vnd zuo erhalten / Jtem auff das zuodienen der Sacramenten / Fürnemlich stadt es aber in der Predig vnnd verkündung deß worts Gottes. Vonn disen zweyen ersten stucken wirt an seinem ort vnnd zuo seiner zeit geredt werden / auff diß mal wöllend wir hie reden vonn dem dienst deß worts. 3114 Jnn dessen betrachtung müssend wir vorauß bedencken vnnd besehen / warumb Gott der menschen hilff vnnd dienst brauche inn dem vnnderrichten der menschen / vnnd was inn dem dienst die menschen thügind vnnd würckind / vnnd was Gott. Gott begärt zwar nach seiner vnermäßlichen güte vnnd barmhertzigkeyt die er gegen vnns hett / sich gar vnnd gantz in vnns außzuogiessen (welches ich achten offt zuo wideräferen sein / damitt es dest tieffer in vnnsere hertzen haffte / vnnd wir auch dest mer gedenckind was wir Gott schuldig seyend) damit wir jhn nießind vnnd sälig seyend / auch seinen willen gegen vns / deßgleichen vnser ampt mit dem wir jm verbunden sind / völlig verstandind. Darumb wie er vnser heil in allen dingen fleißig fürderet / also damitt der waaren leer nützit mangle / so tritt er selb herfür die menschen zuo berichten. Aber vnnsere blöde vnnd zerbrüchligkeyt die wir vonn der sünd habend / ist dermassen / das wir die gegenwirtigkeyt der ewigen vnnd vnermäßlichen maiestet nicht mögend erleyden. Welches auß vilen gesprächen / die Gott mitt vnnseren vätteren gehalten hatt / erscheint / besonders aber auß seinem herzuo trätten zuo der gantzen gemeynd Jsraels / auff dem berg Sinai beschähen. Dann3115 als er mitt grosser heiligkeyt vnnd Göttlicher Maiestet auff den berg herab gestigen / vnnd mit seinem eignen mund ein summ der gantzen Religion vnnd aller gesatzten (welche wir die Zehen gebott nennend) erzellt hatt / da ist das volck ab der Göttlichen herrligkeyt erschrocken / vnnd hatt zuo Mose gesprochen / Red du mitt vnns / wir wöllend zuohören / vnnd laß Gott nicht mitt vnns reden / damitt wir nicht etwann sterbind. 3116 Diß begären vnd andingen deß volcks nam Gott an vnd sprach / Jch hab gehört die stimm der worten dises volcks / die sie mitt dir geredt habend / vnnd sie habend recht geredt inn allem das sie gesagt / O das sie ein sölich härtz in jhnen hettind mich zuoförchten etc. Dise ordnung nun durch menschen zuo leeren / die jhnen die menschen selb also erwölt habend / hatt Gott auch wöllen das sie stät vnnd vnueränderet blibe / also / das do er sein Sun inn die wält

3114 Warumb Gott den dienst der menschen sein kirchen zuo erbauwen brauche.
3115 Exo.19.20.
3116 Deut.5.
Die Drey vnd viertzigste
Die Drey vnd viertzigste Predig.

Von dem dienst vnd den dieneren deß worts Gottes / warumb vnnd zuͦ was end die
selbigen von Gott verordnet vnd eingesetzt. Das auch die ordnungen vnder den diene-
ren / so der Kirchen von Christo angaͤben / vorzeiten gleich seyend gewesen. Wohar
auch vnnd wie die vngleichheyt vnd der vorzug vnder den dieneren entstanden. Deß-
gleich von dem Primat deß Bapsts zuͦ Rom.

DJe erleüterung vonn der Kirchen Gottes bißhar gethon / wirt lieben bruͤder / etwas eigentlicher verstanden werden auß dem / das noch auß dem wort Gottes vonn dem dienst vnnd vonn den dieneren der Kirchen zuͦ reden überig ist. Dann ich hab anzeigt das die Kirch Gottes / durch das wort Gottes erbauwen vnnd erhalten werde / vnnd das durch die diener die von dem Herren darzuͦ verordnet sind: Darauß dann volget das wir nun von den dieneren der Kirchen vnnd jhrem dienst / das ist von der ordnung mitt deren Gott sein Kirchen leitet vnnd verwaltet / redind.

Nun streckt sich der dienst der Kirchen auß in dise ding / namlich in das gemeyn gebaͤtt / dasselbig anzuͦrichten vnd zuͦ erhalten / Jtem auff das zuͦdienen der Sacramenten / Fürnemlich stadt es aber in der Predig vnnd verkündung deß worts Gottes. Vonn disen zweyen ersten stucken wirt an seinem ort vnnd zuͦ seiner zeit geredt werden / auff diß mal woͤllend wir hie reden vonn dem dienst deß worts. 3114 Jnn dessen betrachtung muͤssend wir vorauß bedencken vnnd besehen / warumb Gott der menschen hilff vnnd dienst brauche inn dem vnnderrichten der menschen / vnnd was inn dem dienst die menschen thuͤgind vnnd würckind / vnnd was Gott. Gott begaͤrt zwar nach seiner vnermaͤßlichen guͤte vnnd barmhertzigkeyt die er gegen vnns hett / sich gar vnnd gantz in vnns außzuͦgiessen (welches ich achten offt zuͦ wideraͤferen sein / damitt es dest tieffer in vnnsere hertzen haffte / vnnd wir auch dest mer gedenckind was wir Gott schuldig seyend) damit wir jhn nießind vnnd saͤlig seyend / auch seinen willen gegen vns / deßgleichen vnser ampt mit dem wir jm verbunden sind / voͤllig verstandind. Darumb wie er vnser heil in allen dingen fleißig fürderet / also damitt der waaren leer nützit mangle / so tritt er selb herfür die menschen zuͦ berichten. Aber vnnsere bloͤde vnnd zerbrüchligkeyt die wir vonn der sünd habend / ist dermassen / das wir die gegenwirtigkeyt der ewigen vnnd vnermaͤßlichen maiestet nicht moͤgend erleyden. Welches auß vilen gespraͤchen / die Gott mitt vnnseren vaͤtteren gehalten hatt / erscheint / besonders aber auß seinem herzuͦ traͤtten zuͦ der gantzen gemeynd Jsraels / auff dem berg Sinai beschaͤhen. Dann3115 als er mitt grosser heiligkeyt vnnd Goͤttlicher Maiestet auff den berg herab gestigen / vnnd mit seinem eignen mund ein summ der gantzen Religion vnnd aller gesatzten (welche wir die Zehen gebott nennend) erzellt hatt / da ist das volck ab der Goͤttlichen herrligkeyt erschrocken / vnnd hatt zuͦ Mose gesprochen / Red du mitt vnns / wir woͤllend zuͦhoͤren / vnnd laß Gott nicht mitt vnns reden / damitt wir nicht etwann sterbind. 3116 Diß begaͤren vnd andingen deß volcks nam Gott an vnd sprach / Jch hab gehoͤrt die stimm der worten dises volcks / die sie mitt dir geredt habend / vnnd sie habend recht geredt inn allem das sie gesagt / O das sie ein soͤlich haͤrtz in jhnen hettind mich zuͦfoͤrchten ꝛc. Dise ordnung nun durch menschen zuͦ leeren / die jhnen die menschen selb also erwoͤlt habend / hatt Gott auch woͤllen das sie staͤt vnnd vnueraͤnderet blibe / also / das do er sein Sun inn die waͤlt

3114 Warumb Gott den dienst der menschen sein kirchen zuͦ erbauwen brauche.
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3116 Deut.5.
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[[355]/0802] Die Drey vnd viertzigste Die Drey vnd viertzigste Predig. Von dem dienst vnd den dieneren deß worts Gottes / warumb vnnd zuͦ was end die selbigen von Gott verordnet vnd eingesetzt. Das auch die ordnungen vnder den diene- ren / so der Kirchen von Christo angaͤben / vorzeiten gleich seyend gewesen. Wohar auch vnnd wie die vngleichheyt vnd der vorzug vnder den dieneren entstanden. Deß- gleich von dem Primat deß Bapsts zuͦ Rom. DJe erleüterung vonn der Kirchen Gottes bißhar gethon / wirt lieben bruͤder / etwas eigentlicher verstanden werden auß dem / das noch auß dem wort Gottes vonn dem dienst vnnd vonn den dieneren der Kirchen zuͦ reden überig ist. Dann ich hab anzeigt das die Kirch Gottes / durch das wort Gottes erbauwen vnnd erhalten werde / vnnd das durch die diener die von dem Herren darzuͦ verordnet sind: Darauß dann volget das wir nun von den dieneren der Kirchen vnnd jhrem dienst / das ist von der ordnung mitt deren Gott sein Kirchen leitet vnnd verwaltet / redind. Nun streckt sich der dienst der Kirchen auß in dise ding / namlich in das gemeyn gebaͤtt / dasselbig anzuͦrichten vnd zuͦ erhalten / Jtem auff das zuͦdienen der Sacramenten / Fürnemlich stadt es aber in der Predig vnnd verkündung deß worts Gottes. Vonn disen zweyen ersten stucken wirt an seinem ort vnnd zuͦ seiner zeit geredt werden / auff diß mal woͤllend wir hie reden vonn dem dienst deß worts. 3114 Jnn dessen betrachtung muͤssend wir vorauß bedencken vnnd besehen / warumb Gott der menschen hilff vnnd dienst brauche inn dem vnnderrichten der menschen / vnnd was inn dem dienst die menschen thuͤgind vnnd würckind / vnnd was Gott. Gott begaͤrt zwar nach seiner vnermaͤßlichen guͤte vnnd barmhertzigkeyt die er gegen vnns hett / sich gar vnnd gantz in vnns außzuͦgiessen (welches ich achten offt zuͦ wideraͤferen sein / damitt es dest tieffer in vnnsere hertzen haffte / vnnd wir auch dest mer gedenckind was wir Gott schuldig seyend) damit wir jhn nießind vnnd saͤlig seyend / auch seinen willen gegen vns / deßgleichen vnser ampt mit dem wir jm verbunden sind / voͤllig verstandind. Darumb wie er vnser heil in allen dingen fleißig fürderet / also damitt der waaren leer nützit mangle / so tritt er selb herfür die menschen zuͦ berichten. Aber vnnsere bloͤde vnnd zerbrüchligkeyt die wir vonn der sünd habend / ist dermassen / das wir die gegenwirtigkeyt der ewigen vnnd vnermaͤßlichen maiestet nicht moͤgend erleyden. Welches auß vilen gespraͤchen / die Gott mitt vnnseren vaͤtteren gehalten hatt / erscheint / besonders aber auß seinem herzuͦ traͤtten zuͦ der gantzen gemeynd Jsraels / auff dem berg Sinai beschaͤhen. Dann 3115 als er mitt grosser heiligkeyt vnnd Goͤttlicher Maiestet auff den berg herab gestigen / vnnd mit seinem eignen mund ein summ der gantzen Religion vnnd aller gesatzten (welche wir die Zehen gebott nennend) erzellt hatt / da ist das volck ab der Goͤttlichen herrligkeyt erschrocken / vnnd hatt zuͦ Mose gesprochen / Red du mitt vnns / wir woͤllend zuͦhoͤren / vnnd laß Gott nicht mitt vnns reden / damitt wir nicht etwann sterbind. 3116 Diß begaͤren vnd andingen deß volcks nam Gott an vnd sprach / Jch hab gehoͤrt die stimm der worten dises volcks / die sie mitt dir geredt habend / vnnd sie habend recht geredt inn allem das sie gesagt / O das sie ein soͤlich haͤrtz in jhnen hettind mich zuͦfoͤrchten ꝛc. Dise ordnung nun durch menschen zuͦ leeren / die jhnen die menschen selb also erwoͤlt habend / hatt Gott auch woͤllen das sie staͤt vnnd vnueraͤnderet blibe / also / das do er sein Sun inn die waͤlt 3114 Warumb Gott den dienst der menschen sein kirchen zuͦ erbauwen brauche. 3115 Exo.19.20. 3116 Deut.5.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [355]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/802>, abgerufen am 21.11.2024.