Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.sprengung der Stücken/ als dem so mit obengedachten Liquoribus angefeuch- tet worden/ beymesse. Wie das Pulver ob selbiges von einem recht proportio- nirten Satze/ wol oder nicht gearbeitet ist/ auf unterschied- liche Arten zu probiren. Zum Ersten/ Dem Ansehen nach/ will man das Pulver vor gut erkennen/ wenn es Zum Andern/ Wer über voriges Ansehen etwas Pulver in die Hand nimmt/ mit ei- Zum Dritten/ So man ein wenig Pulver in Mund auf die Zunge leget/ vom selbigen Daß man aber durch diese drey Proben von theils Pulvermachern hin- Zum Vierdten/ Man thue etwan oder ungefehr einen halben Pistolen-Schuß Pulver zum Fünfften. Erkennet man auch ein Pulver am Knalle oder Schalle/ welches durch zum Sechsten/ Wann man etwan einen Pistolen-Schuß Pulver/ auf ein rein eben Pap- ab-
ſprengung der Stuͤcken/ als dem ſo mit obengedachten Liquoribus angefeuch- tet worden/ beymeſſe. Wie das Pulver ob ſelbiges von einem recht proportio- nirten Satze/ wol oder nicht gearbeitet iſt/ auf unterſchied- liche Arten zu probiren. Zum Erſten/ Dem Anſehen nach/ will man das Pulver vor gut erkennen/ wenn es Zum Andern/ Wer uͤber voriges Anſehen etwas Pulver in die Hand nimmt/ mit ei- Zum Dritten/ So man ein wenig Pulver in Mund auf die Zunge leget/ vom ſelbigen Daß man aber durch dieſe drey Proben von theils Pulvermachern hin- Zum Vierdten/ Man thue etwan oder ungefehr einen halben Piſtolen-Schuß Pulver zum Fuͤnfften. Erkennet man auch ein Pulver am Knalle oder Schalle/ welches durch zum Sechſten/ Wann man etwan einen Piſtolen-Schuß Pulver/ auf ein rein eben Pap- ab-
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ſprengung der Stuͤcken/ als dem ſo mit obengedachten Liquoribus angefeuch-
tet worden/ beymeſſe.
Wie das Pulver ob ſelbiges von einem recht proportio-
nirten Satze/ wol oder nicht gearbeitet iſt/ auf unterſchied-
liche Arten zu probiren.
Zum Erſten/
Dem Anſehen nach/ will man das Pulver vor gut erkennen/ wenn es
ſein gleichkoͤrnig und braunblauig ſcheinet.
Zum Andern/
Wer uͤber voriges Anſehen etwas Pulver in die Hand nimmt/ mit ei-
nem Finger darauf druͤcket/ ſelbiges ein wenig reibet/ und dennoch harte Koͤrner
behaͤlt/ ſo ſoll es auch eine Anzeigung guten Pulvers ſeyn.
Zum Dritten/
So man ein wenig Pulver in Mund auf die Zunge leget/ vom ſelbigen
eine kalte und ſuͤßliche doch nicht ſalzige Schaͤrffe oder Bitterkeit empfindet/
wird es auch vor eine Probe des guten Pulvers geachtet.
Daß man aber durch dieſe drey Proben von theils Pulvermachern hin-
ters Licht gefuͤhret wird/ will ich wie allbereit oben gedacht/ in einem abſonder-
lichen Capitel beſchreiben.
Zum Vierdten/
Man thue etwan oder ungefehr einen halben Piſtolen-Schuß Pulver
auf ein Bret oder ſtark Pappier/ zerknirſche ſolches mit einem Meſſer oder
Spatel/ und ſtreiche es auseinander/ wie bey den Pflaſtern geſchiehet. So
kan man/ wenn alles einerley Coloͤr/ ſtracks ſehen ob das Pulver genug/
wenn aber weiſſe/ gelbe oder ſchwarze Puͤnctgen und Strichlein ſich befin-
den/ nicht genung gearbeitet ſey/ auch wie ſich ſelbiges nachmals im Anzuͤn-
den verhalten werde. Wie aus nachgeſetzter ſechſter und ſiebender Art zu
urtheilen.
zum Fuͤnfften.
Erkennet man auch ein Pulver am Knalle oder Schalle/ welches durch
eine Mußqueten-Kugel Forme geſchiehet/ ſelbige voll Pulver ſchuͤttet/ zu-
trucket/ und in der Hand haltende an dem Loͤchlein der Forme anzuͤndet;
Nachdem nun der Knall ſtark oder ſchwach/ und der davon entſtehende Quall
oder Dampff ſtark in die Hoͤhe treibet/ wird deſſen Guͤte erforſchet.
zum Sechſten/
Wann man etwan einen Piſtolen-Schuß Pulver/ auf ein rein eben Pap-
pier/ Stein oder Bret in ein Haͤufflein ſetzet/ ſelbiges anzuͤndet/ dann mit einer
hellen Flammen abbrennende/ und lichtfarbigen Rauche ſchnell und etwas
ſchallende aufdaͤmpffet/ auch keine uͤnſaubere Materia zuruck laſſende/ befindet;
ſonderlich/ wenn man von dergleichen Pulver ungefehr 4. Zoll breit voneinan-
der/ etliche kleine Haͤufflein ſetzet/ und eins ohne des andern Anzundung ſchnell
auffaͤhret/ wird es von jederman gelobet. Von dergleichen guten Pulver iſt
gar ſicher und ohne Schaden etwan ein ½. Quintl. ſchwer/ in der flachen Hand
anzuzuͤnden/ und da ſelbiges nicht in die Hand brennet/ oder ohn einiges Ver-
ſehrn aufblatzet/ vor dichtig erklaͤret. Hingegen: wann das Pulver langſam
ab-
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Zitationshilfe: | Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/54>, abgerufen am 03.03.2025. |