Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.Ubriges kan nach Belieben/ durch Hülffe beygesetzten Maasstabes abgemes- Die andere Pulvermühle/ welche man an ein groß Werk anhänget/ Jch habe sonst eine Pulvermühle zwischen 2. breiten hölzern Ständern Hieraus ist zu ersehen daß ehe man zum rechten Gebrauch eines Dinges Von dem Pulvermachen und wie sich darbey zu verhalten. Bey Einsetzen des Pulversatzes/ muß man in acht nehmen/ sonderlich Wann dieses nun in genaue Observanz gezogen/ muß der geschmolzene Theils Pulvermacher wegen die Kohlen zu jedem Einsatze erstlich ab/ schüt- D 3
Ubriges kan nach Belieben/ durch Huͤlffe beygeſetzten Maasſtabes abgemeſ- Die andere Pulvermuͤhle/ welche man an ein groß Werk anhaͤnget/ Jch habe ſonſt eine Pulvermuͤhle zwiſchen 2. breiten hoͤlzern Staͤndern Hieraus iſt zu erſehen daß ehe man zum rechten Gebrauch eines Dinges Von dem Pulvermachen und wie ſich darbey zu verhalten. Bey Einſetzen des Pulverſatzes/ muß man in acht nehmen/ ſonderlich Wann dieſes nun in genaue Obſervanz gezogen/ muß der geſchmolzene Theils Pulvermacher wegen die Kohlen zu jedem Einſatze erſtlich ab/ ſchuͤt- D 3
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Ubriges kan nach Belieben/ durch Huͤlffe beygeſetzten Maasſtabes abgemeſ-
ſen werden.
Die andere Pulvermuͤhle/ welche man an ein groß Werk anhaͤnget/
(wiewol wenn ſelbige ſtaͤrker und groͤſſer gemacht wuͤrde/ vor eine abſonderli-
che Pulvermuͤhle paſſiren kan) beſtehet erſtlich in einem viereckigten Balken/
hat oben bey A. ein Loch/ wordurch ein Metallener Wellbaum gehet/ woran
man jedes Orts ein bleyern Rad/ mit Metallener Schiene verſehen/ anſtecket/
und auswendig befeſtiget. Dieſe beyde Raͤder gehen in einem Metallenen
Troge B. um die ganze Circumferenz des Troges/ wird unter demſelben ein
kuͤpfferner Mantel in die Hoͤhe gehend befeſtiget/ dienet darzu/ daß das Pul-
ver nicht leichtlich verſtiebet/ C. Wann man nun einen Pulverſatz welcher in
etlichen Pfunden (und nachdem die Muͤhle groß iſt) beſtehet/ in den Trog ein-
ſetzet/ und dieſe Muͤhle an eine Waſſermuͤhle/ deßwegen ſie nahe darbey ſtehen
muß/ anhaͤnget; werden die bleyern Raͤder/ durch das herumtreiben/ die ein-
geſetzte Compoſition innerhalb 6. Stunden Zeit/ zu einem guten Pulver ar-
beiten. Es muß aber der Satz durch ein Ruͤhrholz mit Behutſamkeit/ da-
mit es die Raͤder nicht ertappen/ oder durch einen Metallenen Ruͤhrer/ wel-
cher an der einen Seiten des Balkens zwiſchen den Raͤdern befeſtiget/ gewen-
det/ auch gehoͤrige Zeit gefeuchtet werden. Die Geſtalt itztgemeldter Pul-
vermuͤhle iſt zu mehrer Nachricht in Fig. 8. nebſt dem Grund-Riſſe mit ♂ ver-
juͤngt vorgeſtellet.
Jch habe ſonſt eine Pulvermuͤhle zwiſchen 2. breiten hoͤlzern Staͤndern
ſtehende/ mit 12. von Anhernholz verfertigten Walzen oder Rollen/ deren eine
faſt Elen lang/ uͤbern Diameter ½ Elen ſtark/ duppelt neben und ganz dichte
aufeinander paſſende (doch daß ſelbige Rollen/ wenn man dieſe Muͤhle an eine
Waſſermuͤhle anhengte/ ohne ſonderbare Muͤhe herum getrehet wuͤrden) als
eine beſondere Invention eines weitberuͤhmten Mannes geſehen. Die Com-
poſition ſchuͤttete man oben ein/ welche ſich durch die Rollen hindurch zwenge-
te/ und unten ſich in ein Gefaͤſſe einfuͤllete. Es war wol eine feine Manir/ gab
aber wegen Schwindung des Holzes/ und oͤfftern mahlens immer zu flicken und
zu beſſern/ bis ſolche Muͤhle endlich gar unbrauchbar ſtehen blieb.
Hieraus iſt zu erſehen daß ehe man zum rechten Gebrauch eines Dinges
koͤmt/ es nicht alleine Nachſinnens/ Muͤhe/ Fleiß und Arbeit; ſondern auch
Geld oder Koſten erfordert. Haͤtten wir nun nicht vor unſern Zeiten in ſol-
chen und andern hohen Wiſſenſchafften/ Liebhabere und Inventores gehabt/
wuͤrde manches noch in Dunkeln/ und uneroͤrtert ſtehen/ welches wir billich
mit Dank erkennen ſollen/ weiln uns der Weg/ dadurch was beſſers und ge-
ſchwinders zu inventiren/ in vielen Dingen gebaͤhnet worden/ darfuͤr ſolchen
ſtattlichen Leuten billich jederzeit der Ruhm verbleibet.
Von dem Pulvermachen und wie ſich darbey
zu verhalten.
Bey Einſetzen des Pulverſatzes/ muß man in acht nehmen/ ſonderlich
wenn das Pulver gut werden ſoll/ daß auch jede Materia in der Qualitaͤt und
Quantitaͤt die rechte Proportion habe/ wie bey den Pulverſaͤtzen Demonſtra-
tion erfolgen ſoll.
Wann dieſes nun in genaue Obſervanz gezogen/ muß der geſchmolzene
Salpeter vorhero klein geſtoſſen/ was aber Zapffen Salpeter anlanget/ nur
ganz/ der gebrochene aber/ weiln ſelbiger allbereit zart und ſubtil nur gleich
ab-und eingewogen werden.
Theils Pulvermacher wegen die Kohlen zu jedem Einſatze erſtlich ab/
thun ſie in eine Mulde/ nachmals den Salpeter/ und auf dieſen den Schwefel/
ſchuͤt-
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